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12.04.2017 Hamburger Quartier an der Friedensallee: Investitionen 600 Mio. Euro

Im Stadtteil Hamburg-Ottensen (Bezirk Altona) entsteht ein Vorbild für moderne Stadtentwicklung: Auf insgesamt 8,5 Hektar, einer Fläche von zwölf Fußballfeldern, führen vier Projektentwicklungsgesellschaften aus Hamburg und Düsseldorf Wohnen und Arbeiten in direkter Nachbarschaft zusammen. Zwischen der Friedensallee im Süden, Bahrenfelder Kirchenweg (Westen), Gasstraße (Norden) und dem Hohenzollernring (Osten) entstehen in den kommenden Jahren etwa 1.200 Wohnungen, Gewerberäume für rund 30 lokale Handwerksbetriebe und Dienstleister sowie Büros für mehr als 1.500 Beschäftigte. Neben frei finanzierten Miet- und Eigentumswohnungen sind bis zu 400 öffentlich geförderte Wohnungen vorgesehen („Hamburger Drittelmix“). Innovative Stadtplanung verbindet Wohnungsbau „Rücken an Rücken“ mit den Werkstätten kleiner lokaler Betriebe und integriert soziale Einrichtungen wie Kindertagesstätten. Der Baubeginn soll in diesem Jahr erfolgen.

Neben den „Kolbenhöfen“ auf dem früheren Kolbenschmidt-Areal entstehen zwei weitere große Wohn- und Gewerbequartiere auf den Flächen des Verwaltungssitzes der Hans Schwarzkopf & Henkel GmbH sowie des jetzigen Euler Hermes Hochhauses. Darüber hinaus soll nördlich der S-Bahn-Gleise der Neubau des Hauptsitzes der Kreditversicherung Euler Hermes realisiert werden.
Politik und Verwaltung des Bezirks Altona haben die Quartiersentwicklung in enger Abstimmung mit den Vorhabenträgern und unter breiter Beteiligung der Öffentlichkeit auf den Weg gebracht. Projektentwickler sind die Unternehmen Rheinmetall Immobilien GmbH aus Düsseldorf sowie die Quantum Immobilien AG und die ABG Allgemeine Bauträger GmbH zusammen mit der Firma Köhler & von Bargen Immobilien aus Hamburg.

„Mit dem ,Quartier an der Friedensallee’ entsteht ein Vorbild für ein ,Urbanes Gebiet’ – wie es der Bundesrat gerade erst als neuen Baugebietstyp der Baunutzungsverordnung zur gemischten Verdichtung innerstädtischer Flächen beschlossen hat“, sagte Frank Conrad, Fachamtsleiter Stadt- und Landschaftsplanung des Bezirksamts Altona, bei der gemeinsamen Vorstellung der

„Leitmotiv der Quartiersplanung war es, eine zeitgemäße, lebendige Balance zwischen Wohnen und Arbeiten in unmittelbarer Nachbarschaft zu schaffen.“
Das Ergebnis sei ein gelungenes Beispiel für moderne Stadtentwicklung, bei der die Schaffung von neuem Wohnraum ebenso wie die Sicherung von Arbeitsplätzen am Standort und die Bereitstellung von günstigen Flächen für lokale Handwerksbetriebe im Fokus stehe, so Conrad. „Ein besonderes Markenzeichen ist die Back-to-Back-Bebauung, die unmittelbare architektonische Verbindung von urbanem Wohnen und Arbeiten Rücken an Rücken in einem Quartier.“ Hervorzuheben seien die Zusammenführung von alter und neuer Bausubstanz sowie die durchlässige Bebauung, die es Fußgängern und Radfahrern ermögliche, sich durch die künftigen Quartiersbereiche frei zu bewegen.

Handwerker-Halle wird Kern der „Kolbenhöfe“

Derzeit finden auf dem ehemaligen Kolbenschmidt-Werksgelände an der Friedensallee 128 Sanierungsarbeiten statt, um die künftigen Nutzungen vorzubereiten. Auf dem mehr als 3,6 Hektar großen Areal entsteht auf Grundlage des Bebauungsplans Ottensen 66 eine vielfältige Mischung aus Wohnen und Arbeiten sowie alten und neuen Gebäuden. In den Wohnbereichen im Süden, Osten und Westen werden rund 420 Wohnungen gebaut – etwa 140 davon öffentlich gefördert als sozialer Wohnungsbau. Im Nordwesten liegt der Gewerbeschwerpunkt des Gebiets. Der Entwurf stammt von dem Hamburger Büro coido architects, das 2013 aus einem zweiphasigen städtebaulichen Realisierungswettbewerb als Sieger hervorgegangen war. Die Vorweggenehmigungsreife für den Bebauungsplan wird voraussichtlich im Oktober 2017 erteilt werden.

Ein wesentliches Element des Vorhabens ist die ehemalige Werkshalle 7, in der lokale Handwerksbetriebe eine dauerhafte Heimat finden sollen. Darüber hinaus sind umfangreiche Gewerbe- und Büroflächen geplant. Der zentrale Quartiersplatz bietet ausreichend Raum für Veranstaltungen, Märkte und gastronomische Angebote.

„Die ,Kolbenhöfe’ stehen für eine Vielfalt der Architektur, der Nutzungsformen und nicht zuletzt der Menschen, die künftig im Quartier leben und arbeiten werden“, so Holger Gradzielski, Geschäftsführer von Rheinmetall Immobilien. „Im intensiven Dialog mit Politik, Behörden, Nachbarn und Öffentlichkeit ist ein tragfähiges Konzept für die Konversion des ehemaligen Industriestandorts entstanden, das künftigen Vorhaben als Blaupause dienen kann. Wir konnten hierbei auf unsere Erfahrungen aus einem ähnlichen Projekt in Düsseldorf zurückgreifen.“

Wohnungen, Büros, Werkstätten und Kita am Hohenzollernring

Auch der Standort des Traditionsunternehmens Henkel AG am Hohenzollernring wird sein Gesicht in den nächsten Jahren deutlich verändern. Aus einem von Industrie geprägten Gebiet wird in mehreren Bauabschnitten ein neues Quartier entwickelt, in dem eine ausgewogene Mischung von Wohnen und Arbeiten für Belebung sorgen werden. Ab 2019 entstehen rund 260 neue Wohnungen, davon ca. 86 als öffentlich geförderter Wohnungsbau. Grundlage hierfür ist ebenfalls der Bebauungsplan 66.

„Eine Besonderheit des künftigen Quartiers ist, dass Gewerbe und Wohnen dank innovativer Bauweise Rücken an Rücken realisiert werden können. Auch wir gehen hier neue Wege“, sagte Kalle Stubbe, Geschäftsführer bei Köhler & von Bargen Immobilien, die das Projekt gemeinsam mit der ABG Allgemeine Bauträgergesellschaft entwickeln.

Im Quartier entsteht ein ruhiger städtischer Platz. Der heute schon vorhandene öffentliche Spielplatz hinter der Häuserreihe am Hohenzollernring rückt in die Mitte der neuen Bebauung. An der Friedensallee entsteht neben dem heute hier schon bestehenden Gewerbehof (Druckerei Langebartels & Jürgens) ab 2019 ein erster Neubau, der in den unteren beiden Geschossen eine Kita und darüber geförderte Wohnungen beherbergen wird. Das Außengelände der Einrichtung orientiert sich zum öffentlichen Spielplatz. Der vorhandene Baumbestand bleibt erhalten.
Das Quartier soll fast vollständig autofrei gehalten werden und wird weiterhin über die Friedensallee bzw. den Hohenzollernring erschlossen. Für den Individualverkehr ist eine Tiefgarage geplant. Die Freiräume zwischen den Gebäuden sind Fußgängern und Radfahrern vorbehalten und laden zum Verweilen und Spielen ein.
Die Planungen stammen von den Büros coido architects (Sieger im Workshop-Verfahren), Schenk + Waiblinger sowie der ppp architekten + stadtplaner gmbh.

Quartier mit 460 Wohnungen und Büros wird hofartig angelegt

Am Standort des Hochhauses zwischen Friedensallee, Bahrenfelder Kirchenweg und Bahngleisen (Bebauungsplan Ottensen 67, Vorweggenehmigungsreife voraussichtlich Anfang 2018) plant Quantum auf einer Fläche von 2,5 Hektar den Bau eines Quartiers mit etwa 460 Wohnungen, 155 davon öffentlich gefördert. Die fünf- bis punktuell achtgeschossigen Wohngebäude werden hofartig angeordnet, ein Gebäuderiegel mit einem Sägezahndach (Sheddach) schafft eine räumliche und architektonische Verbindung zur Handwerker-Halle 7 der benachbarten Kolbenhöfe. In den unteren beiden Geschossen sollen Büros Platz finden, darüber sind Wohnungen geplant. Grünflächen, Wege und ein großzügiger Spielplatz runden den Planungsentwurf des Altonaer Architekturbüros Schenk + Waiblinger ab, das 2015 einen städtebaulichen Wettbewerb gewonnen hatte. Der Baubeginn soll voraussichtlich 2020 sein.

„Das einzigartige Konzept zeichnet sich durch die besondere Mischung unterschiedlicher Wohnformen sowie die offene Gestaltung aus und nimmt städtebaulich attraktive Impulse des ehemals industriell geprägten Kolbenschmidt-Areals auf“, erläuterte Frank Bohlander, Geschäftsführer von Quantum.

Euler Hermes zieht in Neubau nördlich der S-Bahn

Noch in diesem Jahr soll der erste Spatenstich für den Neubau des Hauptsitzes der Zentrale für die Region Deutschland/Österreich/Schweiz des weltgrößten Kreditversicherers Euler Hermes erfolgen. Nördlich der S-Bahngleise wird die Quantum Immobilien AG an der Gasstraße Ecke Bahrenfelder Kirchenweg das neue sechsgeschossige Bürogebäude mit einem terrassenartigen Vorplatz und großzügigen Grünflächen für die 1200 Mitarbeiter am Standort realisieren. Nach dem Umzug in den modernen Klinkerbau, dessen Fassade einen städtebaulichen Bezug zum benachbarten Otto von Bahrenpark herstellt, soll das 1981 errichtete Hochhaus abgetragen werden. Die intensive Prüfung hatte ergeben, dass eine umfangreiche Sanierung weder aus energetischen noch wirtschaftlichen Aspekten Sinn ergeben hätte. Ein neues Parkhaus für die Mitarbeiter rundet das Projekt ab.

Gesamtinvestition von rund 600 Millionen Euro

Die Einzelprojekte werden mit Beginn in diesem Jahr in verschiedenen zeitlichen Abschnitten realisiert und fertiggestellt. Die Entwicklung des gesamten „Quartiers an der Friedensallee“ soll bis zum Jahr 2023 abgeschlossen sein. Insgesamt investieren die vier Projektentwickler mehr als 600 Millionen Euro.







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