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01.02.2016 pbr AG saniert geschichtsträchtiges Verwaltungsgebäude in Berlin

Moderne Büroflächen mit historischem Bezug im dicht bebauten Berlin ­ erbrachte Gesamtplanung für Modernisierung und Sanierung eines geschichtsträchtigen Verwaltungsgebäudes

Einst plante hier Erich Honecker Maßnahmen für den Bau der Berliner Mauer, hatte die Volkspolizei ihren Sitz und wurden DDR-Bürger in der Untersuchungshaftanstalt verhört. In dem modernisierten Gebäude arbeitet heute u. a. die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft.

Das geschichtsträchtige Verwaltungsgebäude an der Bernhard-Weiß-Straße 6 in Berlin erfuhr eine grundlegende Sanierung und Modernisierung. Dabei wurde großer Wert darauf gelegt, trotz der Gestaltung moderner Büros den historischen Charakter für die Nutzer erlebbar zu machen. Zu den Nutzern des Gebäudes zählen die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft, Dienststellen der Berliner Polizei und die Berliner Immobilien Management GmbH (BIM). Das ehemalige Gefängnis ist nur noch Gedenkstätte und Filmkulisse.

Funktionsvielfalt auf acht Ebenen

Der Gebäudekomplex erstreckt sich über sieben oberirdische Geschosse und ein Untergeschoss. Drei annähernd parallel angeordnete Riegel fügen sich durch verbindende Baukörper zu einem geschlossenen Gebäudekomplex mit Innenhöfen zusammen. Der turmartige Gebäudeteil im Bereich des Haupteingangs Bernhard-Weiß-Straße überragt das Objekt um zwei Geschosse. Zur Rückseite sind das fünfte und sechste Obergeschoss im Bereich Wadzeck- und Keibelstraße als Staffelgeschosse mit einem Rücksprung von 2 m angelegt.

Bei der Grundinstandsetzung des denkmalgeschützten Bürogebäudes blieben die konstruktive Struktur und das äußere Erscheinungsbild weitestgehend erhalten. Büroräume wurden den aktuellen technischen und gestalterischen Anforderungen angepasst, jedoch nicht grundlegend umstrukturiert. Hierbei wurden hinsichtlich des Brandschutzes sowie des Schall- und Wärmeschutzes wesentliche Verbesserungen erzielt.

Die Flächen für die Senatsverwaltung mit 560 Büros und Besprechungsräumen wurden im Wesentlichen in den Gebäuderiegeln 1 und 2 angeordnet. Die Berliner Polizei hat sich in Räumen des dritten Gebäuderiegels niedergelassen. Beide Nutzungseinheiten erhielten separate Zugänge. Vier neu installierte Personenaufzüge bzw. Hubbühnen ermöglichen nun eine barrierefreie Erschließung des Gebäudes.

Baurechtlich war es erforderlich, eine Verbindung zwischen dem zweiten und dritten Gebäuderiegel herzustellen. Hierzu wurde in einem Innenhof ein siebengeschossiges Verbindungsbauteil mit Fluchttreppenhaus errichtet. Bauten in den Innenhöfen 5 bis 7 wurden abgerissen. Der Gefängnistrakt blieb erhalten, wurde aber bis auf bestandserhaltende Maßnahmen nicht in die Sanierung des Gesamt-gebäudes einbezogen. In Abstimmung mit den zuständigen Stellen der Denkmalpflege wurden zur Dokumentation des bauzeitlichen Zustandes des Gebäudes Referenzbereiche geschaffen. So blieben beispielsweise die bauzeitlichen Wand- und Bodenbeläge sowie Fenster des Haupttreppenhauses 1 erhalten und wurden aufgearbeitet.

Sanierung der Fassade

Große Teile der Fassade mussten ausgebessert bzw. nachgebaut werden. Die Fassaden aus Klinker, Sand- und Tuffstein wurden nach den Vorgaben der Denkmalschutzbehörden saniert. Lose Sandstein-platten mussten im gesamten Fassadenbereich neu gesetzt und verankert werden. Einbauten aus Metall wurden entfernt, um zu-künftigen Schädigungen oder Verfärbungen der Sandsteinfassade vorzubeugen.

Auf einer Fläche von 470 m² mussten 1.000 Steine im Ziegelmauerwerk aufgrund ihrer starken Beschädigung ausgetauscht werden, um weiteres Abplatzen von Material zu verhindern. Schadhafte Fensterbänke wurden ausgetauscht oder mit einer verankerten Vierung ausgebessert. Materialunverträglichkeiten wie Betonplatten auf Tuffsteinbänken konnten durch den Einsatz von Blechen beseitigt werden. Insgesamt waren über 100 Fensterbänke von der Sanierung betroffen.

Beschädigte Bereiche im Tuffstein des Sockel- und Attikabereichs wurden mit Fugenmörtel verschlossen bzw. ebenfalls über Vierungen saniert. Das Abschlussgesims im Sockelbereich musste mit Blechabdeckung neu hergestellt werden. Da die Tuffsteinelemente im Attikabereich, z. B. die Abschlussgesimse und Stütze der beiden unteren Staffelgeschosse, starke Schädigungen aufwiesen, wurden diese ausgetauscht oder aufgearbeitet. Die Gebäudespitze des obersten Staffelgeschosses musste abgenommen und neu aufgebaut werden, weil sie abzurutschen drohte.

Schäden an Fugen, auch zwischen Fenstern und Fassadenelementen, wurden an allen Fassadenteilen mit geeignetem Mörtel verschlossen, um die Gefahr eines Wassereintritts zu beseitigen. Durch die umfangreiche Sanierung des Gebäudekomplexes an der Bernhard-Weiß-Straße wurden im dicht bebauten Zentrum Berlins moderne Büroflächen mit historischem Bezug geschaffen.




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