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27.05.2015 Clouth-Quartier Köln: Auf sieben Baufeldern drehen sich die Kräne

Seit Kurzem sind die letzten Abbrucharbeiten auf dem ehemaligen Industrieareal Clouth-Quartier im Kölner Stadtteil Nippes abgeschlossen. Gleichzeitig wachsen seit einem Jahr die ersten Wohnhäuser aus dem Boden. Die Stadtentwicklungsgesellschaft moderne stadt GmbH ist mit dem Zeitplan zufrieden.

Die Abbrucharbeiten dauerten etwa sieben Monate länger als geplant, störten aber den Baufortschritt nicht, weil an anderer Stelle planmäßig gearbeitet werden konnte. So wurden Straßen gebaut und mit dem Bau der ersten Wohngebäude begonnen. Die letzten Abbrucharbeiten fanden an den Hallen an der Niehler Straße im Westen des Areals statt, die ersten Baumaßnahmen starteten im Südosten, angrenzend an den Johannes-Giesberts-Park.

Für zwei Drittel der Baufelder wurden mittlerweile von der Kommune Unbedenklichkeitsbescheinigungen ausgestellt: Alle Bodenbelastungen sind an diesen Stellen beseitigt; die Baufelder sind für die Wohnbebauung frei gegeben. Bei allen Abriss- und Aushubarbeiten mussten die Böden untersucht und gefundene Altlasten dokumentiert und fachgerecht entsorgt werden. Im Schnitt musste das Erdreich auf dem Gelände zwischen 1,5 und 3,5 Metern abgetragen werden.
Auch der 500 m² große Bereich, der mit Toluol belastet war, einer Substanz, die seinerzeit in den Clouth-Gummiwerken als Lösungsmittel zum Einsatz kam, ist jetzt altlastenfrei. Die dort eingerichtete Anlage zur Grundwasserreinigung wurde vor wenigen Wochen abgebaut.

Der Antrag zur Unbedenklichkeitsbescheinigung des restlichen Drittels wurde zwischenzeitlich ebenfalls bei der Stadt eingereicht. „Wir rechnen damit, dass wir bald grünes Licht bekommen und dann alle Baufelder wie vorgesehen bebaut werden können“, erläutert Bernd Streitberger, Geschäftsführer der moderne stadt GmbH, der Stadtentwicklungsgesellschaft der Stadtwerke Köln GmbH und der Stadt Köln.

Süden des Quartiers verliert Baustellen-Charakter

Die Baufirmen sind derzeit auf sieben Baufeldern aktiv. In wenigen Wochen ist darüber hinaus Baubeginn im Süden des Quartiers. Die moderne stadt errichtet dort 17 Stadthauswohnungen, die den Projektnamen „Josephine“ tragen und Ende kommenden Jahres fertiggestellt sein sollen. Fast abgeschlossen ist die angrenzende Seekabelstraße. „Auf der anderen Straßenseite befinden sich Einfamilienhäuser, in denen früher Angestellte der Clouth-Werke wohnten. Somit verliert das Areal im Süden langsam seinen Baustellen-Charakter“, so Mitgeschäftsführer Andreas Röhrig. An die „Josephine“-Stadthauswohnungen werden sich nördlich etwa 45 Wohnungen anschließen. Bauherr ist die BPD Immobilienentwicklung GmbH, die ebenfalls im Sommer mit dem Bau beginnen möchte. „Somit befinden sich im Sommer 2015 über 280 von insgesamt etwa 1.000 Wohnungen im Bau“, fasst Prokurist Friedhelm Körner zusammen.

Im Frühjahr erwarb die Kölner Pandion AG im Clouth-Quartier ein 5.000 m² großes Baufeld. In zwei langgezogenen Gebäuderiegeln sollen bis Ende 2017 auf jeweils vier Etagen circa 70 Eigentumswohnungen entstehen. Baubeginn ist Anfang kommenden Jahres. Aus dem Architekturwettbewerb ging das Düssel¬dorfer Büro HPP als Sieger hervor.

So weit ist die Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH (WHS) noch nicht. Sie erwarb Anfang April ein 3.800 m² großes Flurstück. Darauf möchte das Ludwigsburger Unternehmen etwa 50 Eigentumswohnungen errichten. Ein Wettbewerb, an dem fünf Architekturbüros teilnehmen, wurde ausgelobt; Anfang Juni soll ein Siegerentwurf präsentiert werden.

Das Wüstenrot-Projekt grenzt an die denkmalgeschützte Halle 17 im Zentrum des Quartiers. Die Halle erwarb die Formart GmbH & Co. KG, sie wird im nächsten Jahr mit dem Umbau beginnen. In der 8.000 m² großen Halle sollen 35 Prozent der Flächen als Büros genutzt werden. Diese entstehen überwiegend im Erdgeschoss, darüber sollen sich zweigeschossige Eigentumswohnungen erstrecken. In einem Teil der Halle wird der Verein Kölner Spielewerkstatt ein Kinder-Kulturhaus eröffnen mit Atelier, Werkraum, Fahrradwerkstatt und Küche, außerdem ist eine Gastronomie mit Außenterrasse vorgesehen. Vor der Halle wird auf dem 7.000 m² großen Luftschiffplatz außerdem eine Grün- und Freifläche entstehen.

Zwei Drittel der zum Verkauf stehenden Grundstücke bereits veräußert

Laut Streitberger seien derzeit etwa zwei Drittel der zum Verkauf stehenden Grundstücke veräußert. Eine Kaufoption wurde Ende April für die Gewerbeflächen an der Niehler Straße geschlossen. Der Bauherr in spe will sie als Gewerberäume für Kreative und Freiberufler anbieten. Wenn möglich sollen viele Firmen, die bereits seit Jahren auf dem Gelände tätig sind, dort Flächen mieten können. Dies gilt auch für die Künstlergruppe CAP Cologne, die die historische Halle 29 an der Niehler Straße kaufen wird und somit auf das Areal zurückkehrt.

Ein zusätzliches Baugruppenmodell wird realisiert

Auf Wunsch der acht Baugruppen, die gemeinsam zwei Baufelder mit Eigentumswohnungen bebauen, wurden die Kaufvertragstermine verschoben. Derzeit werden die Bauanträge des Netzwerkes geprüft, zum Jahresende könnten sie dann ihre vorgesehenen Grundstücke erwerben und Anfang kommenden Jahres mit dem Bau starten.

Nicht ganz so weit fortgeschritten ist das zusätzliche Baugruppenprojekt, das nachträglich auf die Agenda kam. Hierfür gab es Ende vergangenen Jahres grünes Licht. Zwei Gruppen, die beim ersten Auswahlverfahren nicht zum Zuge kamen, aber als Nachrücker weiterhin im Rennen waren, sollen auf einem Grundstück an der Xantener Straße etwa 26 Wohnungen errichten. Ihre architektonischen Konzepte werden gerade an die neuen Begebenheiten angepasst. Eine besondere Herausforderung besteht darin, ein auf dem Grundstück stehendes denkmalgeschütztes Pförtnerhaus baulich zu integrieren.


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