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05.06.2014 Start für erste Wohnhäuser im Clouth-Quartier in Köln-Nippes erfolgt

Der Abbruch der Hochbauten ist im Clouth-Quartier weitgehend abgeschlossen. Für ein Viertel der Baufelder wurden Anfang Mai von der Kommune Unbedenklichkeitsbescheinigungen ausgestellt: Alle Altlasten sind an diesen Stellen beseitigt. Somit begann am 19. Mai der Bau der ersten Häuser. Das Auswahlverfahren für die acht Baugruppen geht in die letzte Runde.

Seit einigen Wochen konzentrieren sich die Arbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Gummiwerke in Köln-Nippes nicht länger auf den Abriss ehemaliger Hallen und den Abtransport von Bauschutt und Bodenaushub. Vielmehr wurde mit den ersten Bauarbeiten begonnen. Erstmals ist dem Betrachter dank der freigeräumten Fläche die Weitläufigkeit des 14,5 Hektar großen Geländes ersichtlich.

Anfang Mai wurden von den städtischen Behörden für ein Viertel der Baufelder Unbedenklichkeitsbescheinigungen ausgestellt. Damit können diese Flächen im Süden des Geländes (Baufelder 4 bis 12) für die Wohnbebauung genutzt werden. Hierfür mussten während der Abriss- und Aushubarbeiten die Böden untersucht und gefundene Altlasten dokumentiert und fachgerecht entsorgt werden. Diese Arbeiten wurden anschließend von mehreren Fachbehörden geprüft und der Boden schließlich für saniert erklärt. Im Schnitt musste das Erdreich auf dem Gelände zwischen 1,5 und 3,5 Metern abgetragen werden. Die nächsten Baufelder werden vermutlich in fünf Monaten ein solches Sanierungszertifikat erhalten.

Mit dieser Bescheinigung erhielt der Grundstückseigentümer grünes Licht für den Baubeginn. Der Eigentümer und Entwickler, die moderne stadt GmbH, eine Entwicklungsgesellschaft der Stadt Köln sowie der Stadtwerke Köln GmbH, ließ sich nicht zweimal bitten: Am 19. Mai begann das Unternehmen mit dem Bodenaushub für die ersten Mehrfamilienhäuser im Südosten des Quartiers. „Hier sollen bis Herbst kommenden Jahres acht Mehrfamilienhäuser mit 90 Eigentumswohnungen sowie Tiefgaragen entstehen“, erläutert Geschäftsführer Bernd Streitberger. Diese ersten Immobilien grenzen an den Johannes-Giesberts-Park.

Die Grundstückskaufverträge für die westlich daran angrenzenden Baufelder stehen kurz vor dem Abschluss. In diesem Bereich werden auch die einzigen, Einfamilienhäuser errichtet: Hier soll im Frühjahr 2015 Baubeginn für insgesamt 17 Reihenhäuser sein. Die moderne stadt baut nicht alle Gebäude selbst, sondern verkauft die meisten Grundstücke an andere Projektentwickler, die sich um die Flurstücke vorab beworben haben. Insgesamt werden etwa 30 Bauherren auf dem Gelände tätig.

Büros und Wohnungen in denkmalgeschützter Halle

Dies gilt auch für die denkmalgeschützte Halle 17 im Zentrum des ehemaligen Industriegeländes. Auch hier stehen die Vertragsverhandlungen mit dem Erwerber, der formart GmbH & Co. KG, kurz vor dem Abschluss. Das Unternehmen gewann den Investorenwettbewerb und schreibt derzeit auf Basis dieses Entwurfs seine Planungen fort. In der 8.000 Quadratmeter großen Halle, die an der höchsten Stelle 16 Meter misst, werden etwa 35 Prozent der Flächen als Büros genutzt, zumeist im Erdgeschoss. Darüber sollen sich zweigeschossige Eigentumswohnungen erstrecken.

In einem Teil der Halle wird aller Voraussicht nach der Verein Kölner Spielewerkstatt auf etwa 500 Quadratmetern ein Kinder-Kulturhaus eröffnen mit Atelier, Werkraum, Fahrradwerkstatt und Küche.

Acht Baugruppen wurden per Auswahlverfahren von Jury gekürt

Am 23. Mai kürte eine Jury die besten Bau- und Wohnkonzepte der 20 Baugruppen, die sich um die dafür vorgesehenen acht Grundstücke bewarben. Elf Gruppen kamen in die engere Wahl, acht erhielten den Zuschlag. Bis Mitte Dezember müssen sie ihre Projektentwürfe näher bestimmen und sich um Finanzierungszusagen ihrer Banken kümmern. Außerdem müssen sie sich mit ihren Mitstreitern über Gemeinschaftsflächen wie den Bau gemeinsamer Tiefgaragen, das äußere Erscheinungsbild und die Gestaltung der Außenflächen abstimmen. Drei Baugruppen fungieren als Nachrücker, falls einer der Gekürten wider Erwarten aussteigt. Läuft alles nach Plan, könnten sie Ende des Jahres ihre Grundstückskaufverträge unterschreiben und im Frühjahr 2015 mit dem Bau ihrer Mehrfamilienhäuser beginnen.

Auch mit dem Künstlerverein „CAP Cologne“ scheint eine Lösung in Sichtweite zu rücken. Die Kreativen sollen die Halle 29 an der Niehler Straße zum Buchwert erhalten. Damit entstehen dem Eigentümer keine Kosten, er verzichtet aber auf einen Gewinn. Derzeit prüft der Künstlerverein die Finanzierungsmodalitäten. Umbau und Modernisierung der Halle würden die Vereinsmitglieder selbst bezahlen beziehungsweise in Eigenregie erbringen.

Fernwärme-Leitungen an Kinderkrankenhaus angebunden

Mitte Juni werden von der Firma RheinEnergie die Fernwärmeleitungen, die zusammen mit anderen Versorgungsleitungen (Strom, Breitbandkabel etc.) seit Jahresanfang im Clouth-Quartier verlegt werden, mit dem bestehenden Fernwärmenetz am Kinderkrankenhaus verbunden. Hierfür muss im Johannes-Giesberts-Park eine etwa zehn Meter breite Schneise für die Bauarbeiten vorgesehen werden. Sie erstreckt sich vom Clouth-Quartier bis zum Klinikgelände.
Neben der Furche für die Leitungen, muss Fläche für Baufahrzeuge und die Lagerung der ausgehobenen Erde eingeplant werden. „Deshalb benötigen wir eine Fläche dieser Größe“, erläutert moderne-stadt-Projektleiter Hans Joachim Franken. Selbstverständlich wird von der RheinEnergie nach Abschluss der Arbeiten der Bereich wieder begrünt. Im Sommer soll zudem Baubeginn für etwa 80 Mietwohnungen sein, ebenfalls im Süden des Geländes.

„Bis dato liegen alle Maßnahmen im Zeit- und Budgetplan. Allein für die Erschließungsarbeiten wird moderne stadt circa 35 Millionen Euro aufwenden“, so Prokurist Friedhelm Körner.

Das Clouth-Quartier wird von Südosten nach Nordwesten bebaut. Denn im Süden und Osten grenzt es an den Park und an vorhandene Gebäude, so dass nach Fertigstellung der ersten Bauabschnitte im Herbst kommenden Jahres die ersten Bewohner von möglichst wenig Baulärm betroffen sein werden. Ferner befindet sich im Norden die Baustellenzufahrt an der Xantener Straße, die bis zum Abschluss der Arbeiten, voraussichtlich 2018, von Baufirmen genutzt werden muss.

Das industrielle Erbe wird nicht nur durch die Verwendung von Backstein bei vielen Neubauten aufgegriffen. Neben der Halle 17 bleiben auch an der Niehler Straße die historische, 400 Meter lange Fassade sowie die Halle 18 an der Xantener Straße aus dem Jahr 1908 erhalten. Gleiches gilt für drei denkmalgeschützten Eigangstore.



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