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14.09.2022 BIM-basiertes Berechnungstool: Geburtshilfe für grünere Immobilien

Fotocredit: Werkbank IT GmbH
Mehr Klimaschutz, mehr Nachhaltigkeit, mehr Transparenz, mehr Nachfrage am Markt - und werthaltigere Gebäude: Die Werkbank IT GmbH entwickelt zusammen mit EPEA GmbH, Mitentwickler des Cradle to Cradle® Designprinzips, das erste BIM-basierte Berechnungstool für kreislauffähige Immobilien. Ergebnis der Kooperation ist der BIM-basierte Building Circularity Passport®. Über ein Plugin können Architekten und Planer dadurch Anforderungen aus dem EU Green Deal (zum Beispiel der EU-Taxonomie) leichter erfüllen - und marktfähigere Objekte entwickeln.

Über das BIM & More Plugin können Architekten und Fachplaner in ihren Planungsprogrammen künftig nicht nur Produktinformationen aus den Produktkatalogen der Hersteller in den Digital Twin transportieren, sondern damit direkt auch Ökobilanzen (LCAs) und die Kreislauffähigkeit von Gebäuden berechnen. Das macht das Plugin zu einem hochgradig relevanten Planungs- und Entscheidungsinstrument für Architekten und Bauherren. Damit haben Projektentwickler, die Öffentliche Hand und Investoren nun auch die Möglichkeit, ihre Qualitätsvorgaben an den ökologischen Fußabdruck und den Ressourceneinsatz von Beginn des Projektes an zu verfolgen.

„Architekten und Fachplaner können durch das BIM-basierte Berechnungstool künftig im Digital Twin jederzeit einen Building Circularity Passport® ausweisen lassen und die Produktauswahl so optimieren, dass die gewünschten Zielwerte erreicht werden”, erklärt Matthias Uhl, Geschäftsführer des BIM-Unternehmens Die Werkbank IT GmbH, das mit der SaaS-Anwendung BIM & More Orchestra (https://bim-more.com/) die BIM-Transformation in der Baustoffindustrie forcieren will. Wenn Hersteller von Baustoffen und Bauprodukten ihre Produktdaten über BIM & More bereitstellen, erfüllen sie bereits alle Nachhaltigkeitsanforderungen, die an Produktdaten in Sachen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft zunehmend politisch gefordert und von Investoren gewünscht werden. Ihnen werden künftig zusätzlich produktneutrale LCA- und Cradle to Cradle®-Daten zugrunde gelegt, sodass sie direkt in der Erstellung des Building Circularity Passport® berücksichtigt werden können.

Life Cycle Assessment (LCA) und Cradle to Cradle®

Um einen Building Circularity Passport® erstellen zu können, brauchen Architekten und Fachplaner die Daten über die Umweltauswirkungen der Produkte. Mittels dieser Daten können bisher nur Spezialisten ein sogenanntes Lifecycle Assessment (LCA) durchführen, eine Art ökologische Bilanzierung mit Wirkungsanalyse. LCA ist eine wissenschaftlich anerkannte Methode, um Umweltauswirkungen des kompletten Lebenszyklus von Baustoffen, Produkten und Gebäuden zu bewerten. Um darüber hinaus alle Aspekte des Cradle to Cradle® Prinzips zu bewerten, also wie gesund ein Gebäude ist oder wie gut seine Materialien nach ihrem Ausbau rezykliert werden können, sind zusätzliche Informationen und Expertisen notwendig. All diese Daten werden von EPEA aufbereitet und in einer leicht nutzbaren Form über die BIM & More-Infrastruktur Architekten und Planern zur Verfügung gestellt, sodass diese eigenständig hochqualitative Building Circularity Passports® direkt aus der Planungssoftware erstellen können. Das ermöglicht zum ersten Mal eine breite Anwendung des Cradle to Cradle® Designprinzips in der Bau- und Immobilienwirtschaft.

Auswirkung der EU-Taxonomie: Mehr Nachhaltigkeit, mehr Transparenz

Mit dem European Green Deal hat die Europäische Kommission 2019 ein umfangreiches Programm ausgerufen, das mit der EU-Taxonomie und der Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) zu Klimaschutzzielen im Immobiliensektor motivieren und ESG-Nachhaltigkeitsmaßnahmen fördern soll. Dies geschieht mittelbar über den Finanzmarkt, der seine Investitionen an den in der EU-Taxonomie festgehaltenen Kriterien ausrichten muss. Immobilien, die die Anforderungen der EU-Taxonomie nicht erfüllen, droht eine Abwertung, während die Attraktivität von Investitionen in nachhaltige Immobilien steigt. Doch auch Asset Manager und Bauunternehmen sind zunehmend von der EU-Taxonomie betroffen, weil sie immer mehr Informationen in ihren Reporting-Pflichten berücksichtigen müssen. Nicht nachhaltige Gebäudeentwürfe, die keine transparenten Informationen über die Kreislauffähigkeit ausweisen können, werden zunehmend schwerer zu vermarkten sein.

Erste Test-Kommunen setzen den Building Circularity Passport® ab 2023 um

Die Bundesregierung will den Green Deal auf Bundesebene umsetzen und hat im Koalitionsvertrag vom November 2021 angekündigt, einen digitalen Gebäuderessourcenpass einzuführen, ohne diesen inhaltlich zu konkretisieren. Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V. hat Ende Juli 2022 einen Vorschlag veröffentlicht, was dieser inhaltlich umfassen sollte. Verschiedene Städte haben unabhängig von Landes- oder Bundesgesetzen für sich entschieden, einen Building Circularity Passport® bereits umzusetzen. Die Landeshauptstadt München hat sich bereits dazu verpflichtet, für alle städtischen Neubauten einen Ressourcenpass zu erstellen. Der Building Circularity Passport® ist dabei das Format der Wahl, mit dem bereits einige Pilotprojekte umgesetzt wurden.

Matthias Uhl erwartet 2023 fünf bis sieben mittelgroße Städte, die den Building Circularity Passport® testweise einführen und als Pionier-Städte agieren. „Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, zu skalieren. Das Know-how, das die EPEA über Jahre aufgebaut hat und in der Baupraxis erprobt hat, für alle Architekten und Planer zugänglich zu machen. Damit werden wir als Bau- und Immobilienwirtschaft in breiter Anwendung neben der Energiewende nun auch die Ressourcenwende angehen zu können. Wir müssen unser Wissen sehr schnell verfügbar machen bei allen Architekten und Planern sowie in der Bauindustrie, um die nachhaltige Transformation spürbar zu unterstützen”, erläutert EPEA-Geschäftsführer Mösle.





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