News RSS-Feed

20.02.2013 Finanzierungsmarkt im Umbruch - wer löst die Banken ab?

Die alternativen Finanzierer sind kein Allheilmittel gegen (Re-)Finanzierungsprobleme, sondern eine gute und notwendige Ergänzung im Finanzierungsmarkt. Trotz Problemen bei einigen klassischen Banken - die nach wie vor unter der Euro-Krise leiden - sowie durch die zunehmenden Restriktionen und die verschärften Rahmenbedingungen (u.a. Basel II / III) ist eine allgemeine Kreditklemme aber weder in Sicht noch kurz- bis mittelfristig zu erwarten. Das FAP-Barometer für Gewerbliche Immobilienfinanzierung zeigt im 1. Quartal 2013 zwar erstmals eine negative Tendenz, es steht aktuell bei -0,25 (Vorquartal: +0,5). Das ist aber kein Grund, einen langfristigen negativen Trend zu prognostizieren. Wahrscheinlicher ist ein Wandel innerhalb des Marktes der gewerblichen Immobilienfinanzierung.

Marcus Lemli, CEO Germany, Head of Investment Europe, Savills Immobilien Beratungs-GmbH, sagt: "Die durch den Rückzug der Banken entstandene Finanzierungslücke für gewerbliche Immobilien wird durch neu auf den Markt kommende Akteure zwar verkleinert, wird aber zum Teil auch durch mehr Equity zu schließen sein. Das Thema Immobilienfinanzierung wird sich für Versicherungen auch in langer Frist zu einem bedeutenden Geschäftsfeld entwickeln und Kreditfonds werden sich nach einer Konsolidierungsphase zu einem dauerhaften alternativen Baustein der gewerblichen Immobilienfinanzierung entwickeln."

Axel Brinkmann, Associate Director, Debt Investments & Special Situations, LaSalle Investment Management, ergänzt: "Die Klaviatur der Finanzierungsmöglichkeiten wird sich für Darlehensnehmer in Europa nachhaltig verändern. In Großbritannien haben sich alternative Finanzierer am Immobilienfinanzierungsmarkt bereits fest etabliert. Alleine LaSalle Investment Management hat in den letzten 18 Monaten mehr als 290 Millionen Euro in Senior- und Nachrangkredite investiert."

Curth-C. Flatow, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von FAP, kommentiert: "Die Finanzierungsbedingungen am Markt ähneln sich untereinander sehr, egal ob Bank oder Fonds, so dass mit den neuen Adressen nach überwiegender Einschätzung der Finanzierer lediglich eine weitere Kreditgeber-Gruppe aktiv ist, die aber nicht pauschal als notwendige Ergänzung etwa zur Schließung von Finanzierungslücken wahrgenommen werden sollte."
Vor diesem Hintergrund ist auch zu erwähnen, dass den Versicherungen unter den alternativen Finanzierern eine langfristige Rolle beigemessen wird, den Kreditfonds sowie Pensionskassen und Versorgungswerken jedoch eine deutlich geringere Bedeutung.

Andreas Schulten, Vorstand der BulwienGesa AG, sagt: "Die Experten sehen in den alternativen Finanzierungsmodellen der Pensionskassen und der Fonds eher nur ein aktuelles Strohfeuer - langer Atem wird dagegen den großen Versicherungskonzernen zugebilligt."

Die Experten diskutierten am 19. Februar 2013 anlässlich des Düsseldorfer immobilien-talks das Thema "Finanzierungsmarkt im Umbruch - wer löst die Banken ab?"


Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!