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28.08.2012 Konzernergebnis der LBBW nach Steuern per 30. Juni bei 165 Mio.

Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hat im ersten Halbjahr 2012 trotz eines erneut schwierigen Marktumfelds ein positives Ergebnis erzielt und ihre Risikoaktiva weiter deutlich reduziert. Sie erreichte nach IFRS ein Konzernergebnis nach Steuern in Höhe von 165 Millionen Euro (Vorjahr: 350 Millionen Euro). "Auch in stürmischen Zeiten hat sich das Kundengeschäft als solide Ertragssäule des Konzerns erwiesen", sagte der LBBW-Vorstandsvorsitzende Hans-Jörg Vetter. "Zwar spürte die Bank eine verglichen mit dem Vorjahr größere Zurückhaltung der Kunden in Folge der unsicheren Märkte und das außergewöhnlich niedrige Zinsniveau. Dass es dennoch gelungen ist, ein positives Ergebnis zu erzielen, zeigt die Tragfähigkeit unseres kundenorientierten Geschäftsmodells."

Die konsequente Neuausrichtung der LBBW kam im ersten Halbjahr 2012 weiter gut voran. Die Bank baute in diesem Zeitraum ihre Risikoaktiva zielgerichtet um weitere 4 Milliarden Euro auf 104 Milliarden Euro ab. Insbesondere das nicht mehr zu den Kernbankaktivitäten zählende Credit Investment Portfolio (Kreditersatzgeschäft) führte die LBBW konsequent weiter zurück. Sein Volumen verringerte sich gegenüber dem 31. Dezember 2011 um weitere 8 Milliarden auf 28 Milliarden Euro. Damit schrumpfte es seit Beginn der Restrukturierung im Jahr 2009 um über 70 Prozent. Gleichzeitig verbesserten sich die Kapitalquoten des Konzerns erneut: Die Kernkapitalquote stieg zum 30. Juni 2012 auf 14,2 Prozent, die Gesamtkennziffer auf 18,4 Prozent. Für eine angemessene Eigenkapitalausstattung, die auch den künftig deutlich strengeren Anforderungen entspricht, führt die LBBW außerdem Gespräche mit ihren Eigentümern über eine Wandlung Stiller Einlagen in hartes Kernkapital. Diese sind weit fortgeschritten.
Die Bilanzsumme blieb seit Jahresbeginn mit 373 Milliarden Euro nominal fast konstant; dabei ist zu berücksichtigen, dass der angestrebten Abschmelzung derzeit Marktfaktoren entgegenwirken, die von der LBBW nicht zu beeinflussen sind – insbesondere die rückläufige Zinsentwicklung, die zu einem Anstieg der Marktwerte bei Zinsderivaten führte. Ohne diese Effekte wäre die Bilanzsumme deutlich niedriger.

Restrukturierung kommt weiter voran
Auch auf anderen Feldern der Restrukturierung macht die Bank gute Fortschritte. Auf der Basis von freiwilligen Angeboten wie Abfindungs-, Vorruhestands- oder Altersteilzeitverträgen sowie natürlicher Fluktuation wurden bereits Austritte in der Größenordnung von rund 2.300 Vollzeitstellen vereinbart. Im Restrukturierungsplan ist vorgesehen, insgesamt rund 2.500 Stellen abzubauen. Darüber hinaus hat die LBBW im ersten Halbjahr ihren Beteiligungsbestand weiter verkleinert. Verkauft wurden die LBBW Immobilien GmbH mit ihren 21.000 Wohnungen und verschiedene kleinere Beteiligungen. "Dank der frühzeitig eingeleiteten Neuausrichtung ist der Umbau der LBBW zu einer rein kundenorientierten Bank bereits weit fortgeschritten. Wir werden den Restrukturierungsprozess bereits in diesem Jahr weitgehend abschließen und sind so in der Lage, auf die sich immer schneller wandelnden Rahmenbedingungen für Banken flexibel reagieren zu können", sagte Hans-Jörg Vetter.

Ertrags- und Aufwandsposten des ersten Halbjahrs 2012
Das Zinsergebnis der ersten sechs Monate betrug 1,248 Milliarden Euro und lag damit 3,6 Prozent über dem Vorjahreswert. Einen positiven Bilanzeffekt in Höhe von rund 339 Millionen Euro verzeichnete die LBBW durch die Anpassung der Barwerte von erwarteten Zinszahlungen auf Stille Einlagen und Genussscheine im Zuge der geplanten Kapitalmaßnahmen. Ohne diesen Effekt wäre das Zinsergebnis insbesondere durch das niedrige Zinsniveau und den gezielten Abbau von Aktiva um 297 Millionen Euro zurückgegangen. Der Zinsüberschuss im Vorjahr war zudem durch positive Einmaleffekte beeinflusst.

Das Provisionsergebnis erreichte 247 Millionen Euro nach 272 Millionen Euro im Vorjahr. Hier spürte die Bank deutlich die Zurückhaltung der Kunden vor dem Hintergrund der unsicheren Marktsituation in Folge der europäischen Staatsschuldenkrise.

Im Ergebnis aus erfolgswirksam zum Fair Value bewerteten Finanzinstrumenten schlugen sich Bewertungsanpassungen (Valuation Adjustments unter anderem für Marktparameter, Kontrahentenrisiko und Rechtsrisiken sowie der verbesserten Bewertung der eigenen Bonität) in Höhe von rund minus 305 Millionen Euro nieder. Es lag daher zum Halbjahr bei minus 176 Millionen Euro. Das Halbjahresergebnis 2011 von 424 Millionen Euro war zudem stark durch eine damals günstige Entwicklung der Spreads auf Kreditderivate geprägt, die sich in diesem Maße nicht wiederholte.

Die Kreditrisikovorsorge konnte aufgrund der stabilen Konjunktur in Deutschland mit 91 Millionen Euro nahezu auf dem Vorjahresniveau (84 Millionen Euro) belassen werden.

Im Finanzanlageergebnis nahm die LBBW erneut Verluste in Kauf, um ihr Kreditersatzgeschäft weiter zu reduzieren. Diese lagen aber mit minus 21 Millionen Euro deutlich unter denen des Vorjahreszeitraums, als das Finanzanlageergebnis minus 324 Millionen Euro betrug. Damals fielen insbesondere Belastungen aus dem Griechenland-Engagement an.

Die Verwaltungsaufwendungen stiegen um 3,7 Prozent auf 893 Millionen Euro, unter anderem wegen der um 17 Millionen Euro höheren Belastung aus der Bankenabgabe und aufgrund von Investitionen in Wachstums- und Zukunftsprojekte.

Das operative Ergebnis summierte sich auf 352 Millionen Euro. Nach Abzug des Provisionsaufwands für den Risikoschirm des Landes Baden-Württemberg in Höhe von 151 Millionen Euro und Restrukturierungsaufwendungen von 7 Millionen Euro ergab sich ein Konzernergebnis vor Steuern in Höhe von 194 Millionen Euro (Vorjahr: 567 Millionen Euro). Nach Steuern verzeichnete der LBBW-Konzern zum 30. Juni 2012 einen Konzernüberschuss von 165 Millionen Euro (Vorjahr: 350 Millionen Euro).

Die drei operativen Segmente im Überblick
Das Segment Corporates, das vor allem die Geschäfte mit Unternehmenskunden umfasst, erwirtschaftete im schwierigen Marktumfeld des ersten Halbjahres 2012 ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 314 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 797 Millionen Euro). Wachstum verzeichnete das Segment bei den Volumina im Kreditgeschäft mit Mittelstandskunden. Dagegen wirkten sich unter anderem eine sich normalisierende Risikovorsorge und die bereits erwähnten Bewertungsanpassungen im Vergleich zum Vorjahr belastend aus.

Im Segment Retail/Sparkassen ging das Nettoergebnis leicht zurück auf 289 Millionen Euro nach 304 Millionen Euro im Vorjahr. Während sich das Vermittlungsgeschäft von Lebens- oder Rentenversicherungen erfreulich entwickelte, sanken wegen des niedrigen Zinsniveaus die Margen auf Einlagen. Auch die Erlöse im Wertpapiergeschäft lagen wegen der Zurückhaltung der Kunden unter dem Vorjahr. Der Rückgang des Segmentergebnisses von 108 Millionen Euro auf 58 Millionen Euro begründet sich außerdem durch Zuführungen zur Risikovorsorge, während im Vorjahr per Saldo deutliche Auflösungen ausgewiesen wurden.

Das Segment Financial Markets, dessen Fokussierung auf das Kundengeschäft weiter vorangetrieben wurde, legte sowohl bei den Erträgen als auch beim Ergebnis zu, obwohl auch hier Bewertungsanpassungen vorgenommen werden mussten. Nach 349 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2011 belief sich das Nettoergebnis auf 359 Millionen Euro, das Ergebnis vor Steuern stieg von 178 Millionen Euro auf 195 Millionen Euro. Einen wichtigen Beitrag dazu leisteten Geldmarkt- und Wertpapierleihegeschäfte.

Ausblick
Die LBBW geht davon aus, dass die Lage auf den internationalen Finanzmärkten auch im zweiten Halbjahr von hoher Unsicherheit und erheblichen Risiken geprägt bleibt. Deutschland dürfte ungeachtet der Probleme in den Peripheriestaaten der Eurozone auf Wachstumskurs bleiben; allerdings muss von einer deutlich nachlassenden Wachstumsdynamik ausgegangen werden. Die Landesbank Baden-Württemberg sieht sich mit ihrem kundenorientierten Geschäftsmodell in diesem Umfeld gut aufgestellt. Sofern es nicht zu neuen dramatischen Verwerfungen an den Finanzmärkten kommt oder die Konjunktur unerwartet schwer einbricht, rechnet die LBBW für 2012 unter IFRS weiterhin mit einem gegenüber 2011 verbesserten Ergebnis.

Hinweis: Für die Ausschüttung der Genussscheine ist das Ergebnis des LBBW-Einzelabschlusses (nach HGB) zum Jahresende maßgeblich. Für das HGB-Jahresgesamtergebnis gilt, dass eine verlässliche Prognose zum jetzigen Zeitpunkt nicht seriös erstellt werden kann. Die LBBW veröffentlicht keinen HGB-Abschluss zum Halbjahr.


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