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20.10.2015 HSH Nordbank gibt Portfolien ab

Im Beihilfeverfahren vor der EU-Kommission haben die öffentlichen Anteilseigner der HSH Nordbank und die Brüsseler Behörde eine positive Grundsatzeinigung mit strategischen Weichenstellungen erzielt. Demnach wird die HSH Nordbank einen großen Teil ihrer Altlasten in die Sphäre der Mehrheitseigentümer Hamburg und Schleswig-Holstein übertragen sowie weitere notleidende Kredite am Markt veräußern und die Verluste gegen die Garantie abrechnen. Zugleich wird die operative Gesellschaft der HSH Nordbank in ihrer zukünftigen Struktur deutlich niedrigere Gebühren für die Garantie zahlen. Im Ergebnis wird das Kapital- und Risikoprofil der operativen Gesellschaft der HSH Nordbank signifikant gestärkt.

Das zweite Beihilfeverfahren der HSH Nordbank ist somit im Grundsatz entschieden: Die EU wird die bereits im Jahr 2013 vorläufig genehmigte Wiedererhöhung der Garantie von 7 auf 10 Mrd. Euro bestätigen. Außerdem wird mittelfristig der Weg für eine neue Eigentümerstruktur der HSH Nordbank geebnet, was selbstverständlich auch unter Mitwirkung anderer Landesbanken geschehen kann.

Die endgültige Entscheidung, inklusive Details zu Verkaufsoptionen und –verfahren, wird auf der heutigen Verständigung fußen. Für die Privatisierung der operativen Gesellschaft ist eine Frist von 24 Monaten ab der verbindlichen Entscheidung der EU-Kommission vorgesehen; diese erwartet die Bank für das erste Halbjahr 2016. Bei Verzögerungen aus nicht unter Kontrolle von Bank und Ländern stehenden Gründen kann die Frist um bis zu sechs Monate verlängert werden. Die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein dürfen nach der Privatisierung einen Anteil von 25 Prozent für bis zu vier Jahre behalten.

„Diese Grundsatzeinigung ist extrem wichtig und zeigt den konstruktiven Willen aller Beteiligten. Die Bank wird ihre Leistungsfähigkeit befreit von wesentlichen Altlasten besser entfalten und dies auch zeigen können. Das bedeutet mehr Stabilität sowie Planungssicherheit für Eigentümer, Mitarbeiter und Kunden und damit eine stärkere Position im Wettbewerb. Die deutlich niedrigeren Garantiegebühren und künftigen Portfolioentlastungen werden unsere Ergebnisqualität zusätzlich verbessern“, sagte Constantin von Oesterreich, Vorstandsvorsitzender der HSH Nordbank AG.

Ein zentraler Punkt der Verständigung mit der EU-Kommission ist die künftige Struktur der Garantiegebühren, einhergehend mit der Etablierung einer Holdinggesellschaft und einer operativen Tochtergesellschaft, die alle derzeitigen Geschäfte weiterführt. Letztere wird so erheblich entlastet von den Garantiegebühren, denn die von ihr zu leistende Grundprämie für die Bereitstellung des Garantierahmens beträgt pro Jahr künftig 2,20 Prozent statt bis-her 4,00 Prozent in bar. Diese wird an die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein nicht mehr auf 10 Mrd. Euro, sondern ausschließlich auf den im Zuge der Inanspruchnahme sinkenden, nicht gezogenen Teil der Garantie entrichtet.

Die Grundprämie von derzeit 400 Mio. Euro wird nach vollständiger Umsetzung der Portfoliotransaktionen planmäßig auf jährlich etwa 100 Mio. Euro sinken. Die bisherige Zusatzprämie entfällt in der neuen Struktur für die operative Gesellschaft. Im Detail werden die Länder Portfolien in einer Größenordnung von bis zu 6,2 Mrd. Euro zu Marktpreisen übernehmen, ein Volumen von zusätzlich 2 Mrd. Euro notleidender Kredite kann die Bank am Markt veräußern. Somit sinkt das Volumen der leistungsgestörten Kredite – oder Non Performing Loans – von derzeit gut 15 Mrd. Euro um mehr als die Hälfte. Darüber hinaus wird die Bank wie bereits seit Jahren ihre Altlasten kontinuierlich weiter reduzieren.

„Insgesamt wird sich das Finanz- und Risikoprofil der HSH Nordbank nachhaltig verbessern. Unsere Abhängigkeit von der seit Jahren krisenbehafteten Schifffahrt und damit auch vom US-Dollar nimmt deutlich ab. Außerdem sinkt die Belastung durch die Garantieprämien erheblich. Die Garantie wird weniger komplex und wird unsere Ergebnisrechnungen künftig in ihrer Wirkungsweise nicht mehr verzerren. Damit stärken wir unsere Position am Kapitalmarkt erheblich“, sagte Stefan Ermisch, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Finanzvorstand der HSH Nordbank AG.

Die Hamburger Bürgerschaft und der Landtag in Kiel müssen den Vereinbarungen zustimmen.

Die HSH Nordbank hat seit 2009 rund 2,5 Mrd. Euro Grundprämie in bar an die Garantie-geber Hamburg und Schleswig-Holstein gezahlt. Das Geschäftsmodell der hat sich in den vergangenen Jahren im Wettbewerb bewährt, im Jahr 2014 ist die Bank in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Das operative, um sämtliche Garantie- und Sondereffekte sowie Altlasten bereinigte Kernbankergebnis stieg zum ersten Halbjahr 2015 auf 268 (Vorjahreszeitraum: 236) Mio. Euro und zeigt, dass der Aufbau des Geschäftsmodells – befreit von Altlasten – auf dem richtigen Weg ist. Im Konzern verdiente die Bank per 30. Juni vor Steuern 222 Mio. Euro (432 Mio. Euro), nach Steuern schlugen 147 (301) Mio. Euro zu Buche.



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