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09.10.2015 ebase Fondsbarometer: Aktienfonds schaffen Trendwende

Im dritten Quartal 2015 war der Fondshandel von der Kursschwäche in China, der Unsicherheit über den Zinsentscheid der US-Notenbank und schließlich noch den Manipulationsskandal bei VW beeinflusst. „Die Vorgänge haben zu einer deutlichen Zurückhaltung der Berater bei Fonds-Transaktionen geführt“, erklärt Rudolf Geyer, Sprecher der Geschäftsführung von ebase. „Insgesamt zeigt das ebase Fondsbarometer, dass die Zahl der Transaktionen gegen Ende des Quartals deutlich zurückgegangen ist.“ Der Indexwert ist von 123,5 Punkten im August auf 79,2 im September gefallen, womit die Handelsaktivitäten der angeschlossenen Berater erstmals in diesem Jahr wieder unter dem Jahresdurchschnitt von 2014 als Referenzwert lagen. Interessant ist dabei: Es wurde zwar insgesamt weniger gehandelt, aber die Berater haben dennoch im vergangenen Quartal mehr Fondsanteile gekauft, als Anteile zurückgegeben wurden. „Das Nettomittelaufkommen hat sich im Vergleich zum Vorquartal deutlich erhöht, die Nettozuflüsse in Fonds waren dabei im September sogar besonders stark“, betont Geyer.

Die Handelsaktivitäten bei ETFs liegen indes weiter auf hohem Niveau. Ihr Indexwert ist nach 136,4 Punkten im Juni auf 158,7 Punkte im Juli und auf 181,5 Punkte im August gestiegen. Im Krisenmonat September hingegen erfolgte ein Rückgang auf 124,8 Punkte, womit ETFs aber dennoch öfter gehandelt wurden als im Basisjahr 2014. „Im dritten Quartal 2015 waren insbesondere ETFs für weltweite Aktien sowie deutsche und europäische Aktien stark nachgefragt“, berichtet Geyer. Der Kaufquotient für Deutschland-ETFs lag in den Monaten Juli bis September bei 3,08, was bedeutet, dass die Anlageberater dreimal mehr ETFs auf deutsche Aktien gekauft als verkauft haben. Der Kaufquotient für Welt-ETFs lag im selben Zeitraum bei 1,64, derjenige für Europa-ETFs insgesamt bei 1,8.

Unter den aktiv verwalteten Fonds standen Aktienprodukte trotz der genannten Rahmenbedingungen im Fokus der Berater. „Aktienfonds haben im vergangenen Quartal die Trendwende geschafft“, sagt Geyer. „Offensichtlich haben Berater und ihre Kunden die Volatilität im dritten Quartal 2015 zu Käufen bei Aktienfonds genutzt, erstmals seit Langem wurde wieder stärker gekauft als verkauft.“ Mit einem Kaufquotient von 1,06 waren die Mittelzuflüsse bei Aktienfonds um sechs Prozent höher als die Mittelabflüsse. Bei Betrachtung der Monatsergebnisse zeigt sich, dass Anlageberater im Juli – bei einem Kaufquotienten von 1,19 – verstärkt Aktienfonds geordert haben. Im August ging die Nachfrage zurück (Kaufquotient: 0,78), um im September wieder stark zuzulegen (Kaufquotient: 1,49). Auffällig war das überdurchschnittlich große Interesse der Anlageberater an Fonds für deutsche, europäische und weltweite Aktieninvestments. „Das legt nahe, dass viele Berater die Börsenschwäche genutzt haben, um zu niedrigeren Aktienkursen neue Positionen aufzubauen“, konstatiert Rudolf Geyer. Insbesondere für Deutschland-Aktienfonds ist der Kaufquotient auf 1,4 gestiegen, nachdem er im zweiten Quartal noch bei 0,83 lag. „Die Nachfrage nach Fonds für deutsche Aktien lag somit um 40 Prozent über den Verkäufen“, erklärt Geyer.

Unverändert begehrt waren Mischfonds, die im dritten Quartal einen Kaufquotienten von 1,36 aufwiesen, die also um 36 Prozent stärker gekauft als verkauft wurden. Im zweiten Quartal lag der Quotient noch bei 1,29. Tendenziell gesucht waren auch Geldmarktfonds mit einem Kaufquotienten von 1,20 nach 1,26 im zweiten Quartal. Demgegenüber standen Rentenfonds und Immobilienfonds erneut auf der Verkaufsliste. Ein Kaufquotient von 0,88 für Rentenfonds signalisiert, dass die Verkäufe die Käufe um 12 Prozent übertrafen. Noch schlechter ist die Relation bei Immobilienfonds ausgefallen. Mit einem Kaufquotienten von 0,42 wurden im dritten Quartal mehr als doppelt so viele Fondsanteile verkauft als neu erworben. Einen negativen Trend zeigten auch geldmarktnahe Fonds, die im zweiten Quartal noch stark gefragt waren (Kaufquotient: 1,77), im dritten Quartal aber mehrheitlich abgestoßen wurden (Kaufquotient: 0,64).

Der tiefere Blick in die Handelsstatistik von ebase zeigt auch, dass das Interesse der Anlageberater an Schwellenländer-Investments im dritten Quartal stark nachgelassen hat. Der Kaufquotient für Emerging-Markets-Fonds lag nur noch bei 0,60, für Asien-Fonds ist er auf 0,47 abgesackt und China-Fonds wurden mit einem Quotienten von 0,42 ebenfalls deutlich stärker verkauft als gekauft. Auch das Interesse an Japan-Fonds ist spürbar zurückgegangen. Der Kaufquotient ist von 1,51 im zweiten Quartal auf inzwischen nur noch 0,78 gefallen.

Das ebase Fondsbarometer

Das ebase Fondsbarometer wird vierteljährlich veröffentlicht und spiegelt die Handelsaktivität aller Fondsberater wider, die für die Kooperationspartner der B2B Direktbank tätig sind. Das ebase Fondsbarometer setzt sich aus zwei Elementen zusammen: der Handelsaktivität und dem Kaufquotienten. Die Handelsaktivität basiert auf dem Handelsvolumen und lässt unmittelbare Rückschlüsse auf den aktuellen Jahrestrend zu. Ein Wert von über 100 weist auf eine überdurchschnittliche Handelsaktivität der Fondsberater im Vergleich zum mittleren monatlichen Handelsvolumen von 2014 hin; ein Stand unter 100 zeigt eine unterdurchschnittliche Handelsaktivität an. Veränderungen der Mittelzuflüsse und Mittelabflüsse bei den Unterkategorien Fondstyp und Region werden über den Kaufquotienten ausgedrückt. Dabei werden die monatlichen Mittelzuflüsse des Berichtszeitraums in Relation zu den monatlichen Mittelabflüssen gesetzt. Bei einem Kaufquotienten über 1 überwiegen die Mittelzuflüsse, bei einem Kaufquotienten unter 1 die Mittelabflüsse. Fondsdepots für institutionelle Kunden und die der betrieblichen Altersversorgung werden in der Auswertung nicht berücksichtigt.





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