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12.12.2025 Friedenauer Höhe: Fassade verbindet Wirtschaftlichkeit und Design

Bildquelle: Hagemeister GmbH & Co. KG
1.350 neue Wohneinheiten auf einen Schlag: Die Friedenauer Höhe in Berlin ist aktuell eines der größten Wohnungsbauprojekte der Hauptstadt. Entlang der Ringbahn entstand auf dem ehemaligen Güterbahnhof Wilmersdorf ein massiver Gebäuderiegel. Das Projekt liefert eine Antwort auf die Frage, wie sich bei dieser Dimension statische Anforderungen und Wirtschaftlichkeit vereinen lassen, ohne dass die Architektur in Monotonie erstarrt. Die Lösung für die Fassade stammt vom Klinkerwerk Hagemeister – allerdings nicht in Form von Vollsteinen, sondern als Klinkerriemchen. Eine Entscheidung, die vor allem rechnerisch begründet ist.

Bei der Planung des Quartiers Friedenauer Höhe standen Planende und Bauherrenschaft vor einem klassischen Dilemma des modernen Großsiedlungsbaus: Die Fassade muss widerstandsfähig sein, da der Gebäuderiegel direkt an der stark frequentierten S-Bahn-Trasse liegt. Feinstaub und Witterung würden einer Putzfassade hier binnen weniger Jahre zusetzen. Gleichzeitig würde ein massives zweischaliges Mauerwerk bei dieser enormen Fläche die Kosten für Statik und Unterkonstruktion in die Höhe treiben.

Langlebige Fassade minimiert Folgekosten

Der Einsatz von Klinkerriemchen am Wilmersdorfer Objekt ist das Ergebnis einer Kosten-Nutzen-Analyse. Denn Riemchen reduzieren das Gewicht der Fassade deutlich. Das senkt die Anforderungen an das Tragwerk und spart Beton und Stahl – ein wesentlicher Kostenfaktor im Rohbau. So ermöglicht das Material eine hochwertige Fassadengestaltung, die dennoch im engen Kostenrahmen des geförderten und freien Wohnungsbaus bleibt.

Die Wirtschaftlichkeit setzt sich im laufenden Betrieb fort: In urbanen Kontexten wie an der Berliner Ringbahn ist Wartungsfreiheit ein entscheidender Hebel in der Bilanz. Klinker ist resistent gegen Verschmutzung durch Algen- und Pilzbefall und muss nicht in regelmäßigen Intervallen gestrichen werden. Für Wohnungsbaugesellschaften und Investoren, die den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes kalkulieren, minimiert diese Beständigkeit die Folgekosten erheblich.

Hell und Dunkel im Kontrast

Gestalterisch barg die schiere Länge des Gebäuderiegels die Gefahr städtebaulicher Monotonie. Um die mehrere hundert Meter lange Front entlang der Gleise optisch aufzubrechen, entwickelte das Planungsbüro Grüntuch Ernst Architekten BDA in Zusammenarbeit mit Hagemeister ein Konzept basierend auf Kontrast und Dreidimensionalität.

Zum Einsatz kamen helle Klinkersortierungen (Weimar, Farsund) im Wechsel mit dunklen Bränden (Manchester, Liverpool). Entscheidend für die Wirkung ist auch die Geometrie: Die Fassade ist in geschosshohe, leicht trapezförmige Elemente gegliedert, die wie Schindeln dreidimensional hervorspringen. Dieser Effekt sorgt dafür, dass sich die Ansicht des Gebäudes je nach Blickwinkel und Fahrtrichtung der S-Bahn verändert. Es entsteht eine optische Bewegung, die dem starren Gebäude die Schwere nimmt.

Skalierbarkeit für den Wohnungsbau

Projekte dieser Dimension stellen Hersteller vor allem logistisch auf die Probe: Sie müssen Sortierungen in großen Mengen verlässlich bereitstellen können. Hagemeister hat die Riemchen-Fertigung 2024 entsprechend erweitert, um Volumina wie an der Friedenauer Höhe problemlos bedienen zu können. Für die Bauabwicklung bedeutet dies Planungssicherheit in Bezug auf Menge und Qualität, auch jenseits der üblichen Standardformate.



























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