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12.12.2025 Wenig setzen auf Innovation: Deutschlands Banken verlieren Anschluss

Europas Banken investieren 2026 massiv in KI, während deutsche Institute ihren Fokus weiter auf Effizienzprogramme legen und damit international zurückfallen. Nur 13 Prozent der deutschen Finanzdienstleister betrachten Innovation als wichtigsten IT-Treiber – in Frankreich sind es 63 Prozent, in Großbritannien 50 Prozent. Gleichzeitig wird KI in ganz Europa zum Standard: Drei Viertel der Vermögensverwalter experimentieren bereits aktiv mit generativer KI. „Wer sich jetzt ausschließlich auf Optimierung konzentriert, statt in neue digitale Angebote zu investieren, verliert im globalen Wettbewerb an Relevanz“, warnt Karl im Brahm, DACH CEO des WealthTech-Anbieters Objectway, der über 250 Institute unterstützt. Deutsche Banken stehen damit 2026 an einem strategischen Scheideweg.

Vor gerade einmal zwei Jahren war Deutschland der Bankenstandort mit dem am schnellsten wachsenden IT-Budget in Europa. Heute scheint die Investitionsbereitschaft abzuflachen. Während die europäische Konkurrenz Jahr für Jahr weiter zulegt, fällt Deutschland immer weiter zurück. „Laut aktuellen Prognosen werden die IT-Budgets in Europa auch 2026 weiter wachsen, wie in den vergangenen Jahren“, berichtet Karl im Brahm, DACH CEO von Objectway, einem Finanzdienstleister für Privatbanken sowie Vermögens- und Asset-Manager.

Er fährt fort: „Doch in Deutschland liegt der Anstieg mit 5,9 Prozent nur noch knapp über dem Durchschnitt. Gleichzeitig werden die IT-Ausgaben in Großbritannien im nächsten Jahr um 6,6 Prozent und in Frankreich sogar um 7,0 Prozent steigen.“ Der Experte empfiehlt den Banken, diese Entwicklung im Auge zu behalten: „Wer jetzt zu viel einspart, könnte langfristig zurückfallen.“ Im Brahm zeigt auf, wo deutsche Institute von ihren europäischen Wettbewerbern lernen können.

Effizienz reicht nicht mehr: Deutschland bei Innovation weit hinter internationaler Konkurrenz

Banken weltweit haben durch die Fortschritte neuer Technologien ihre Prioritäten neu ausgerichtet und konzentrieren sich vermehrt auf künstliche Intelligenz. Karl im Brahm kennt die aktuellen Zahlen und stellt einen deutlichen Unterschied fest: „In Großbritannien, dem größten Markt für Vermögensverwaltung in Europa, sehen 50 Prozent der Wealth Manager Innovation als wichtigsten Treiber ihrer IT-Ausgaben, in Frankreich sind es sogar 63 Prozent. In Deutschland hingegen sind es nur 13 Prozent der Anbieter.“ Stattdessen setzen die Institute hierzulande vor allem auf Kostensenkung.

„Rund 63 Prozent der deutschen Entscheider geben an, Effizienzsteigerung sei der primäre Treiber ihrer IT-Strategie. Hier spielen vor allem digitale Plattformen eine zentrale Rolle, die Prozesse automatisieren, Datenflüsse vereinheitlichen und Entscheidungswege beschleunigen“, beleuchtet im Brahm. Dieser Fokus auf Effizienz statt auf Innovation birgt jedoch strategische Risiken, wie der WealthTech CEO erläutert: „Deutschland optimiert seine bestehende IT, während andere Märkte bereits in die nächste Generation digitaler Lösungen investieren. Der Markt entwickelt sich schneller, als viele Entscheider realisieren. Wer jetzt mutig handelt, kann sich einen erheblichen Wettbewerbsvorteil sichern.“

Bis zu 20 Prozent Ersparnis – KI scheint die neue Priorität der Vermögensverwalter zu sein

Während Nachhaltigkeit und ESG in profitablen Jahren breit diskutiert wurden, rücken diese Themen zunehmend in den Hintergrund. Stattdessen gewinnt die Entwicklung KI-gestützter Lösungen an Priorität. „Nur 16 Prozent der Investmentmanager wollen sich im kommenden Jahr vorrangig auf ESG konzentrieren, während 37 Prozent die Implementierung von KI als wichtigste Aufgabe für 2026 sehen“, ordnet im Brahm ein. Die Technologie ermöglicht es Finanzinstituten bereits, enorme Datenmengen auszuwerten, Risikoanalysen zu erstellen und Angebote zu personalisieren. Sie erhöht die Geschwindigkeit dieser Kernprozesse und senkt damit die Kosten. McKinsey schätzt das Einsparpotenzial in zentralen Funktionen auf 15 bis 20 Prozent. Nutzungszahlen unterstreichen diesen Trend: „Im Jahr 2025 haben knapp drei Viertel der europäischen Wealth Manager generative KI-Anwendungen getestet oder eingesetzt. Dies ist ein deutlicher Anstieg gegenüber 60 Prozent im Vorjahr. Weitere 13 Prozent planen, die Technologie im neuen Jahr zu integrieren. Künstliche Intelligenz verlässt endgültig das Experimentierstadium und wird zum Standard in der Finanzbranche“, hebt Karl im Brahm hervor.

Altlasten und Regulatorik bremsen deutsche Banken

„Hierzulande fließt ein großer Teil der IT-Budgets in die Verbesserung bestehender Geschäftsmodelle. In diesem Bereich investieren deutsche Banken sogar mehr als die internationale Konkurrenz wie beispielsweise Frankreich“, betont im Brahm. Er bewertet dies durchaus positiv: „Deutsche Banken sind im Allgemeinen weniger risikoaffin als ihre Wettbewerber und stecken daher mehr Geld in die Aufarbeitung von Schwachstellen.“

Laut dem Experten ist dieser Ansatz sinnvoll, da die Institute hierzulande seit Jahren mit komplexen, schwer zu modernisierenden Kernbanksystemen und gleichzeitig hohem regulatorischem Druck zu kämpfen haben. „Diese Faktoren halten die Banken beschäftigt und sorgen für hohe Ausgaben, mit wenig Raum für Innovation. Dennoch sollte immer auch ein Blick nach links und rechts geworfen werden, um die Konkurrenz nicht aus den Augen zu verlieren“, mahnt im Brahm. Dem CEO zufolge müssen deutsche Banken im neuen Jahr einen Balanceakt meistern: sicherstellen, dass bestehende Systeme effizient betrieben werden und gleichzeitig ihre Weiterentwicklung durch neue Technologien voranzutreiben.





























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