12.12.2025 Deutsche Wirtschaft in den Startlöchern – Aufschwung auf Pump
Die deutsche Wirtschaft nimmt einen langen Anlauf bis zum Aufschwung: Nach zwei Jahren der Rezession und einer Stabilisierung in diesem Jahr dürfte es ab 2026 wieder bergauf gehen. Getragen wird die Belebung vom expansiven finanzpolitischen Kurs der Bundesregierung, der die tiefgreifenden strukturellen Probleme aber nur überlagert und nicht löst. Die Winter-Konjunkturprognose des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) geht für dieses Jahr von einem minimalen Wachstum von 0,2 Prozent aus. 2026 und 2027 dürfte die Wirtschaft um 1,3 beziehungsweise 1,6 Prozent kräftig anziehen. „Die wirtschaftliche Lage hat sich zwar nicht grundlegend verbessert, aber stabilisiert”, sagt DIW-Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik. „Jetzt bahnt sich ein Aufschwung an – dank staatlicher Impulse, die die Bremse im Außenhandel vorerst wettmachen.”
Staat wird zum Konjunkturmotor
Mit dem wachsenden finanziellen Spielraum der öffentlichen Hand sorgen die anlaufenden Investitionen in Infrastruktur, Verteidigung und Klimaschutz und vor allem die Ausweitung des öffentlichen Konsums zunehmend für wirtschaftliche Impulse. Der Staatskonsum dürfte damit weiterhin deutlich mehr zum Wachstum beitragen als der private Verbrauch. Zuletzt hielten sich Verbraucherinnen und Verbraucher angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten und Sorgen um ihren Arbeitsplatz eher zurück und legen Geld auf die hohe Kante, was die Sparquote erneut steigen ließ. Im Laufe des Prognosezeitraums dürften die finanzpolitischen Impulse auch die Kauflaune der privaten Haushalte aufhellen, wenn sich mit dem Aufschwung die Lage auf dem Arbeitsmarkt allmählich verbessert.
Vertrauensvorschuss der Unternehmen an Bundesregierung bröckelt
Die Entwicklung der Privatwirtschaft blieb bisher hinter den Erwartungen. Die anfängliche Zuversicht, dass die Bundesregierung rasch für bessere langfristige Wachstumsaussichten sorgen könnte, ist zunehmend einer Ernüchterung gewichen. Unternehmen zögern mit Investitionen, nicht zuletzt aufgrund unsicherer wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen. Im weiteren Prognoseverlauf dürfte die öffentliche Nachfrage dennoch vermehrt private Investitionen anstoßen.
Der deutschen Wirtschaft macht zudem die nur moderate Exportentwicklung zu schaffen. Auch wenn eine weitgehende Einigung im Zollkonflikt mit den USA die Planungssicherheit wieder erhöht hat, koppelt sich die deutsche Wirtschaft zunehmend vom Welthandel ab. Profitierten die exportierenden Unternehmen in der Vergangenheit von globalen Aufschwüngen, scheint die Nachfrage aus dem Ausland vermehrt anderweitig bedient zu werden. Die Wettbewerbsfähigkeit sinkt Umfragen zufolge weiter. Auch die im internationalen Vergleich hohen Produktions- und Energiekosten sowie steigende Kosten für den Faktor Arbeit infolge steigender Sozialbeiträge und der Mangel an Fachkräften wirken als Bremsen.
DIW-Präsident Fratzscher: „Bislang keine nachhaltige Trendwende spürbar“
„Der prognostizierte Aufschwung darf nicht als gesicherte Wende interpretiert werden“, mahnt DIW-Präsident Marcel Fratzscher. „Die Entwicklung wird maßgeblich von staatlichen Impulsen und temporären Entlastungseffekten bestimmt.“ Strukturelle Herausforderungen wie demografische Entwicklung, Energiewende, Defizite bei Innovation und Produktivität sowie der Modernisierungsbedarf staatlicher Institutionen blieben bestehen. Eine nachhaltige Trendwende erfordert deutlich mehr private Investitionen, Produktivitätsfortschritte und eine zügige Transformation der Wirtschaft in zentralen Bereichen.
„Die Wirtschaftspolitik muss daher die bestehenden Investitions- und Transformationsbedarfe adressieren, ohne die sozialen und fiskalischen Belastungen zu erhöhen“, ergänzt Fratzscher. „Dies erfordert sowohl eine deutliche Stärkung öffentlicher und privater Investitionen als auch den Abbau regulatorischer Hürden.“ Um dies zu finanzieren, bedürfe es einer Reform des Steuersystems, insbesondere im Bereich großer Vermögen, Erbschaften und immobilienbezogener Wertzuwächse. Zudem sollten klimaschädliche und ineffiziente Subventionen abgebaut werden.
Weltwirtschaft erweist sich widerstandsfähiger als gedacht
Die Weltwirtschaft zeigt sich trotz der verschärften US-Handelspolitik robuster als erwartet. Zwar belasten höhere US-Zölle zahlreiche Volkswirtschaften, doch der globale Handel bleibt überraschend dynamisch – insbesondere im asiatischen Raum. Die US-Handelsabkommen mit wichtigen Partnern haben die zuvor hohe Unsicherheit reduziert und trotz des insgesamt höheren Zollniveaus die Stimmung der Unternehmen weltweit wieder aufgehellt. Zudem stützen finanzpolitische Maßnahmen vielerorts die Binnenwirtschaft.
Während die US-Wirtschaft bislang solide expandierte, dürfte sie zum Jahresende unter anderem infolge des Shutdowns auf eine Wachstumsdelle zusteuern. Der Euroraum wächst moderat, getragen unter anderem von steigenden Reallöhnen, während der starke Euro den Ausblick jedoch dämpft. China verfehlt wegen einer schwachen Binnenkonjunktur und der US-Zölle sein Wachstumsziel von fünf Prozent knapp. Für die Weltwirtschaft insgesamt wird in diesem Jahr ein Wachstum von 3,3 Prozent erwartet Für 2026 wird ein Plus von 3,0 und für 2027 von 3,2 Prozent prognostiziert.
Staat wird zum Konjunkturmotor
Mit dem wachsenden finanziellen Spielraum der öffentlichen Hand sorgen die anlaufenden Investitionen in Infrastruktur, Verteidigung und Klimaschutz und vor allem die Ausweitung des öffentlichen Konsums zunehmend für wirtschaftliche Impulse. Der Staatskonsum dürfte damit weiterhin deutlich mehr zum Wachstum beitragen als der private Verbrauch. Zuletzt hielten sich Verbraucherinnen und Verbraucher angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten und Sorgen um ihren Arbeitsplatz eher zurück und legen Geld auf die hohe Kante, was die Sparquote erneut steigen ließ. Im Laufe des Prognosezeitraums dürften die finanzpolitischen Impulse auch die Kauflaune der privaten Haushalte aufhellen, wenn sich mit dem Aufschwung die Lage auf dem Arbeitsmarkt allmählich verbessert.
Vertrauensvorschuss der Unternehmen an Bundesregierung bröckelt
Die Entwicklung der Privatwirtschaft blieb bisher hinter den Erwartungen. Die anfängliche Zuversicht, dass die Bundesregierung rasch für bessere langfristige Wachstumsaussichten sorgen könnte, ist zunehmend einer Ernüchterung gewichen. Unternehmen zögern mit Investitionen, nicht zuletzt aufgrund unsicherer wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen. Im weiteren Prognoseverlauf dürfte die öffentliche Nachfrage dennoch vermehrt private Investitionen anstoßen.
Der deutschen Wirtschaft macht zudem die nur moderate Exportentwicklung zu schaffen. Auch wenn eine weitgehende Einigung im Zollkonflikt mit den USA die Planungssicherheit wieder erhöht hat, koppelt sich die deutsche Wirtschaft zunehmend vom Welthandel ab. Profitierten die exportierenden Unternehmen in der Vergangenheit von globalen Aufschwüngen, scheint die Nachfrage aus dem Ausland vermehrt anderweitig bedient zu werden. Die Wettbewerbsfähigkeit sinkt Umfragen zufolge weiter. Auch die im internationalen Vergleich hohen Produktions- und Energiekosten sowie steigende Kosten für den Faktor Arbeit infolge steigender Sozialbeiträge und der Mangel an Fachkräften wirken als Bremsen.
DIW-Präsident Fratzscher: „Bislang keine nachhaltige Trendwende spürbar“
„Der prognostizierte Aufschwung darf nicht als gesicherte Wende interpretiert werden“, mahnt DIW-Präsident Marcel Fratzscher. „Die Entwicklung wird maßgeblich von staatlichen Impulsen und temporären Entlastungseffekten bestimmt.“ Strukturelle Herausforderungen wie demografische Entwicklung, Energiewende, Defizite bei Innovation und Produktivität sowie der Modernisierungsbedarf staatlicher Institutionen blieben bestehen. Eine nachhaltige Trendwende erfordert deutlich mehr private Investitionen, Produktivitätsfortschritte und eine zügige Transformation der Wirtschaft in zentralen Bereichen.
„Die Wirtschaftspolitik muss daher die bestehenden Investitions- und Transformationsbedarfe adressieren, ohne die sozialen und fiskalischen Belastungen zu erhöhen“, ergänzt Fratzscher. „Dies erfordert sowohl eine deutliche Stärkung öffentlicher und privater Investitionen als auch den Abbau regulatorischer Hürden.“ Um dies zu finanzieren, bedürfe es einer Reform des Steuersystems, insbesondere im Bereich großer Vermögen, Erbschaften und immobilienbezogener Wertzuwächse. Zudem sollten klimaschädliche und ineffiziente Subventionen abgebaut werden.
Weltwirtschaft erweist sich widerstandsfähiger als gedacht
Die Weltwirtschaft zeigt sich trotz der verschärften US-Handelspolitik robuster als erwartet. Zwar belasten höhere US-Zölle zahlreiche Volkswirtschaften, doch der globale Handel bleibt überraschend dynamisch – insbesondere im asiatischen Raum. Die US-Handelsabkommen mit wichtigen Partnern haben die zuvor hohe Unsicherheit reduziert und trotz des insgesamt höheren Zollniveaus die Stimmung der Unternehmen weltweit wieder aufgehellt. Zudem stützen finanzpolitische Maßnahmen vielerorts die Binnenwirtschaft.
Während die US-Wirtschaft bislang solide expandierte, dürfte sie zum Jahresende unter anderem infolge des Shutdowns auf eine Wachstumsdelle zusteuern. Der Euroraum wächst moderat, getragen unter anderem von steigenden Reallöhnen, während der starke Euro den Ausblick jedoch dämpft. China verfehlt wegen einer schwachen Binnenkonjunktur und der US-Zölle sein Wachstumsziel von fünf Prozent knapp. Für die Weltwirtschaft insgesamt wird in diesem Jahr ein Wachstum von 3,3 Prozent erwartet Für 2026 wird ein Plus von 3,0 und für 2027 von 3,2 Prozent prognostiziert.




