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05.12.2025 Raus aus der Nische: Wasserstoff-Investitionen über 100 Mrd. Euro

Grüner Wasserstoff bleibt der unterschätzte Underdog der Energiewende – trotz Milliardeninvestitionen, globaler Dynamik und dem Potenzial, bereits 2030 zu einem zentralen Industrie- und Klimabaustein zu werden. Die Karten auf dem globalen Energiemarkt werden noch gemischt. Das deutsche Scale Up Eternal Power erhält am 5. Dezember für seine Rolle als Wegbereiter der Wasserstoff-Skalierung in Düsseldorf den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2026 in der Kategorie Brennstoffindustrie.

Während die öffentliche Wahrnehmung von Wasserstoff als Energieträger seit der Energiekrise 2022 nachgelassen hat, zeichnen aktuelle Marktdaten ein anderes Bild: Die Branche erlebt einen massiven Aufschwung. Mehr als 101 Milliarden Euro sind weltweit in über 500 kommerzielle Wasserstoff-Projekte investiert – Tendenz steigend.

„Die Branche verabschiedet sich vom PowerPoint-Wasserstoff und baut konkrete Industrieanlagen. Wasserstoff ist kein Hype-Thema, sondern industrielle Realität. Grüner Wasserstoff mag in der Energieklasse noch eine Nische darstellen. Allerdings kann sich das Blatt schnell ändern", sagt Dr. Moritz Schwencke, Mitgründer und Geschäftsführer von Eternal Power. Weltweit sind Stand heute 6 Millionen Tonnen Produktionskapazität für sauberen Wasserstoff gesichert, 1 Million Tonnen davon in Betrieb. „Bis 2030 könnte diese Kapazität auf 9 bis 14 Millionen Tonnen Wasserstoff dynamisch anwachsen."

Von der Nische zum Industriemaßstab

Die Fachjury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises würdigt Eternal Power, den Markthochlauf von grünem Wasserstoff voranzutreiben. In kurzer Zeit hat das Hamburger Unternehmen eine Pipeline von Großprojekten zur Produktion von grünem Wasserstoff aufgebaut. „Eternal Power will zeigen, dass ein junges Unternehmen in kurzer Zeit eine Schlüsselrolle in der internationalen Wasserstoffwirtschaft einnehmen kann", heißt es in der Jurybegründung.

Diese Einschätzung bestätigt der „Global Hydrogen Compass 2025" von McKinsey & Company, wonach die weltweiten Investitionen in sauberen Wasserstoff seit 2020 im Durchschnitt um über 50 Prozent pro Jahr wachsen. Eternal Power mahnt, den Anschluss zu halten. „China führt auch in diesem Sektor mit rund 25 bis 30 Milliarden Euro an bis 2030 zugesagten Investitionen und 19 Gigawatt geplanter Elektrolyse Kapazität. Das ist mehr als die Hälfte der weltweit bis 2030 zugesagten erneuerbaren Wasserstoff Kapazität“, sagt Schwencke mit Blick auf die Studie.

Deutschland im europäischen Spitzenfeld – aber auf Importe angewiesen

Europa stehe mit 17,5 Milliarden Euro Investitionsvolumen an dritter Stelle, wobei Deutschland eine zentrale Rolle spielt. „Noch hat Deutschland Chancen bei der geographischen Verteilung des Milliardenmarktes. Wir brauchen jedoch noch mehr Pionierprojekte“, sagt Schwencke. In Dummerstorf (Mecklenburg-Vorpommern) entwickelt Eternal Power Anlage mit bis zu 380 MW Elektrolysekapazität, die jährlich über 40.000 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren soll. „Unsere Projekte sind so konzipiert, dass sie sich in bestehende Hafen- und Industrieinfrastrukturen integrieren lassen und dadurch eine schnelle Marktdurchdringung ermöglichen“, sagt der Wasserstoff-Experte. Sein Unternehmen hat Abnahme-Vorverträge im Gesamtwert von über 7 Milliarden Euro gezeichnet und sich als Partner für Energieversorgungsunternehmen sowie zukünftige Abnehmer aus Industrie, Chemie und Logistik etabliert.

Nachfrage als entscheidender Faktor

Der McKinsey-Report identifiziert gesicherte Abnahmeverträge als kritischen Erfolgsfaktor: Weltweit sind derzeit 3,6 Millionen Tonnen jährliche Wasserstoff-Nachfrage durch verbindliche Verträge abgesichert – das entspricht etwa 60 Prozent der bereits kommerziell gesicherten Produktionskapazität. 70 Prozent dieser Nachfrage konzentriert sich auf etablierte Anwendungen wie Raffinerien und Ammoniakproduktion, insbesondere in der EU.

Für Deutschland prognostiziert die Bundesregierung einen Anstieg des Wasserstoffbedarfs von rund 55 Terawattstunden im Jahr 2023 auf etwa 95 bis 130 Terawattstunden bis 2030. Die EU könnte allein durch die Umsetzung bestehender Politikinstrumente wie RED III und dem Emissionshandelssystem bis 2030 eine Nachfrage von bis zu 5 Millionen Tonnen generieren.

Strategische Partnerschaften als Erfolgsmodell

Wegbereitend sind für Eternal Power mehrere renommierte Partnerschaften, unter anderem mit Hydropulse (ITM Power Group), aireg (Aviation Initiative for Renewable Energy in Germany) sowie der Initiative TransHyDE 2.0. Mit Standorten und Partnerschaften in Hamburg, Skandinavien, der Türkei und Portugal ist Eternal Power vom lokalen Start-up zum europäisch agierenden Scale-up gewachsen.

Die Jury des Nachhaltigkeitspreises hebt besonders das integrierte Geschäftsmodell hervor: „Eternal Power setzt Maßstäbe in einem Sektor, der für die Defossilisierung der Industrie und die Stärkung der Energiewende entscheidend ist. Das Kerngeschäft wird die Massenproduktion von grünem Wasserstoff und Wasserstoffderivaten, um schwer zu defossilisierende Branchen wie Stahl, Chemie, Schifffahrt und Wärmeversorgung klimafreundlich zu machen." Schwencke: „Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis würdigt unser Team und unsere Leitidee, die Energiewende aus der Nische in den industriellen Maßstab zu überführen."


























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