27.10.2025 Immobilien-/Bauwirtschaft: Fachkräftemangel größte Herausforderung
Mit einer prominent besetzten Roundtable-Diskussion hat die RICS in Kooperation mit Planon Real Estate auf der Expo Real das Thema Fachkräftemangel in der Immobilien- und Bauwirtschaft in den Mittelpunkt gestellt. Unter dem Titel „How do we close the Skills Gap?“ kamen führende Vertreterinnen und Vertreter aus Unternehmen, Wissenschaft und Verbänden zusammen, um die Ursachen und Konsequenzen des zunehmenden Mangels an qualifizierten Fachkräften zu beleuchten und Lösungswege zu diskutieren.
Susanne Eickermann-Riepe FRICS, Vorstandsvorsitzende des RICS European World Regional Board: „Die Diskussion machte deutlich, dass der Fachkräftemangel längst nicht mehr nur ein Zukunftsszenario ist, sondern bereits heute erheblichen Einfluss auf die Innovations- und Leistungsfähigkeit der Branche hat. Teilnehmerinnen und Teilnehmer betonten, dass sowohl die Zahl der Fachkräfte als auch deren Qualifikationen in zentralen Bereichen nicht mehr mit den wachsenden Anforderungen Schritt halten. Demografische Entwicklungen, der Eintritt neuer Technologien, veränderte Rahmenbedingungen durch Nachhaltigkeits- und Klimaziele sowie ein zunehmender Wettbewerb mit anderen Sektoren um die besten Talente verschärfen die Situation. Gleichzeitig ist die Attraktivität des Sektors für jüngere Generationen oftmals geringer ausgeprägt als in anderen Branchen.“
Besonders intensiv wurde über die Frage gesprochen, wie die Immobilien- und Bauwirtschaft ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern kann. Ein zentrales Ergebnis war, dass die Branche stärker sichtbar machen muss, dass sie ein weites Feld an interessanten, zukunftsorientierten Tätigkeiten bietet – von nachhaltiger Stadtentwicklung über digitale Transformation bis hin zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz. Auch das Thema Vergütung spielte eine Rolle: Viele Stimmen wiesen darauf hin, dass Gehälter im Vergleich zu anderen Sektoren oftmals nicht wettbewerbsfähig genug sind, um junge Menschen langfristig für die Branche zu gewinnen.
Ein weiterer Schwerpunkt der Diskussion lag auf der Qualifizierung und Weiterbildung. Einigkeit bestand darüber, dass die kontinuierliche Anpassung von Fähigkeiten und Wissen an neue Technologien, digitale Werkzeuge und Nachhaltigkeitsanforderungen entscheidend ist, um den Wandel aktiv zu gestalten. Hier wurde besonders betont, dass Weiterbildung nicht nur Aufgabe einzelner Unternehmen, sondern eine gemeinsame Verantwortung von Politik, Wirtschaft, Hochschulen und Berufsverbänden ist. Nur wenn diese Akteure zusammenarbeiten, können langfristige Strukturen geschaffen werden, die das Kompetenzprofil der Branche nachhaltig stärken.
„Der Fachkräftemangel ist kein Zukunftsthema mehr, sondern bittere Realität. Wenn wir die Wettbewerbsfähigkeit unserer Branche sichern wollen, müssen wir jetzt gemeinsam handeln – mit mehr Sichtbarkeit, besseren Rahmenbedingungen und einer konsequenten Aus- und Weiterbildung. Nur so können wir junge Talente gewinnen und bestehende Fachkräfte auf die Transformation vorbereiten“, so Eickermann-Riepe in der Diskussion.
Beim Roundtable vertreten waren neben Eickermann-Riepe (alphabetisch nach Nachnamen sortiert): Sandy Bierwith-Zeussel MRICS (RMC Risk-Management-Consulting), Klaas Bosma (Planon), Sabine Georgi (ULI), Prof. Dr. Kerstin Hennig (Frankfurt School of Finance & Management), Stephan Leimbach (CBRE), Andreas Röhr (Baker Tilly) und Kirk Smith (Turner & Townsend). Sie brachten unterschiedliche Perspektiven ein, betonten jedoch übereinstimmend, dass der Mangel an qualifizierten Fachkräften die gesamte Branche betrifft und nur durch ein konzertiertes Vorgehen überwunden werden kann.
Stimmen der Teilnehmenden
Sandy Bierwirth-Zeussel MRICS: „The Power of Difference – Unterschiede bereichern: Teams mit vielfältigem fachlichen Hintergrund und Erfahrung profitieren von neuen Impulsen, innovativen Techniken und dem lebendigen Austausch von Wissen. Ebenso wichtig ist es, Eigeninitiative zu fordern und zu fördern: Wer Raum für eigenverantwortliches Handeln gibt, motiviert und stärkt die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen – insbesondere, wenn junge Kolleginnen und Kollegen frühzeitig in Projekte eingebunden werden. Und schließlich gilt: Klare Perspektiven aufzeigen – transparente Entwicklungsschritte schaffen Orientierung und fördern nachhaltige Motivation.“
Prof. Dr. Kerstin Hennig: „Die Qualifikationslücke in der Immobilienbranche wächst, da sich die Anforderungen stetig verändern und zunehmen. Es reicht nicht mehr aus, sich nur auf ein einzelnes Themengebiet zu konzentrieren. Stattdessen sind umfassendes Wissen und ein Verständnis der Zusammenhänge zwischen wirtschaftlichen Entwicklungen, geografischen Einflüssen, den durch die Digitalisierung und insbesondere durch KI ausgelösten Veränderungen, den Anforderungen der Nachhaltigkeitsziele sowie den daraus resultierenden Transformationen der Anlageklassen notwendig. Die Immobilienbranche muss sich anpassen, um weiterhin erfolgreich zu sein.
Dies erfordert ein Umdenken in der Aus- und Weiterbildung – zumal aufgrund des demografischen Wandels ein schrumpfender Anteil der Erwerbsbevölkerung mit wachsenden Herausforderungen konfrontiert sein wird. KI wird und muss dabei eine zentrale Rolle spielen. Das Bildungssystem muss dieser Entwicklung entsprechend Rechnung tragen. Angesichts der zunehmenden Herausforderungen und der wachsenden Komplexität unserer Welt muss sich auch die Hochschulbildung verändern. Die Integration von KI in Lehre und Forschung ist unerlässlich. Interdisziplinarität wird dabei eine entscheidende Rolle spielen.“
Andreas Röhr: „Da technologische Umbrüche und ESG bzw. Nachhaltigkeit die ohnehin schon komplexe Immobilienlandschaft weiter prägen, sucht die Branche nach intelligenten Wegen, diese Megatrends in ihre Analysen und Entscheidungsprozesse zu integrieren.
Nach Jahrzehnten zunehmender Spezialisierung wird eine breit angelegte, ‚generalistische‘ Ausbildung sowie ein hybrides Training – also die Verbindung von technologischem Know-how mit klassischer Immobilienkompetenz – von zentraler Bedeutung sein. Ohne diesen Ansatz droht eine fragmentierte Landschaft isolierter Fachspezialisten – ein Immobilien-Babel voller Missverständnisse und Kommunikationsprobleme. Ein stärker integrierter Ansatz ist daher unerlässlich, um die Branche vernetzt und zukunftsfähig zu halten.“
Kirk Smith: „Das ´closing of the skills gap´ im Bauwesen liegt im Interesse aller. Dafür müssen wir gemeinsam an einem Strang ziehen – angefangen bei den Grundlagen, die im Bildungssystem vermittelt werden, über Mentoring in den entscheidenden ersten Berufsjahren bis hin zur Anpassung an unsere sich ständig wandelnde Arbeitswelt. Wenn wir das System an diese Anforderungen anpassen, schaffen wir eine langfristige Lösung für das ´skills gap´. Ich freue mich, einen kleinen Beitrag dazu leisten zu können, um eine vielversprechende Zukunft für unsere Branche zu sichern.“
Mit der Veranstaltung auf der Expo Real unterstrich die RICS ihren Anspruch, als führende Stimme für die gebaute Umwelt Impulse zu setzen und gemeinsam mit Partnern tragfähige Lösungen für eine der dringendsten Herausforderungen der Immobilien- und Bauwirtschaft zu entwickeln. Zu dem Thema ist gerade der aktuelle RICS Surveying skills report 2025 erschienen:
Susanne Eickermann-Riepe FRICS, Vorstandsvorsitzende des RICS European World Regional Board: „Die Diskussion machte deutlich, dass der Fachkräftemangel längst nicht mehr nur ein Zukunftsszenario ist, sondern bereits heute erheblichen Einfluss auf die Innovations- und Leistungsfähigkeit der Branche hat. Teilnehmerinnen und Teilnehmer betonten, dass sowohl die Zahl der Fachkräfte als auch deren Qualifikationen in zentralen Bereichen nicht mehr mit den wachsenden Anforderungen Schritt halten. Demografische Entwicklungen, der Eintritt neuer Technologien, veränderte Rahmenbedingungen durch Nachhaltigkeits- und Klimaziele sowie ein zunehmender Wettbewerb mit anderen Sektoren um die besten Talente verschärfen die Situation. Gleichzeitig ist die Attraktivität des Sektors für jüngere Generationen oftmals geringer ausgeprägt als in anderen Branchen.“
Besonders intensiv wurde über die Frage gesprochen, wie die Immobilien- und Bauwirtschaft ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern kann. Ein zentrales Ergebnis war, dass die Branche stärker sichtbar machen muss, dass sie ein weites Feld an interessanten, zukunftsorientierten Tätigkeiten bietet – von nachhaltiger Stadtentwicklung über digitale Transformation bis hin zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz. Auch das Thema Vergütung spielte eine Rolle: Viele Stimmen wiesen darauf hin, dass Gehälter im Vergleich zu anderen Sektoren oftmals nicht wettbewerbsfähig genug sind, um junge Menschen langfristig für die Branche zu gewinnen.
Ein weiterer Schwerpunkt der Diskussion lag auf der Qualifizierung und Weiterbildung. Einigkeit bestand darüber, dass die kontinuierliche Anpassung von Fähigkeiten und Wissen an neue Technologien, digitale Werkzeuge und Nachhaltigkeitsanforderungen entscheidend ist, um den Wandel aktiv zu gestalten. Hier wurde besonders betont, dass Weiterbildung nicht nur Aufgabe einzelner Unternehmen, sondern eine gemeinsame Verantwortung von Politik, Wirtschaft, Hochschulen und Berufsverbänden ist. Nur wenn diese Akteure zusammenarbeiten, können langfristige Strukturen geschaffen werden, die das Kompetenzprofil der Branche nachhaltig stärken.
„Der Fachkräftemangel ist kein Zukunftsthema mehr, sondern bittere Realität. Wenn wir die Wettbewerbsfähigkeit unserer Branche sichern wollen, müssen wir jetzt gemeinsam handeln – mit mehr Sichtbarkeit, besseren Rahmenbedingungen und einer konsequenten Aus- und Weiterbildung. Nur so können wir junge Talente gewinnen und bestehende Fachkräfte auf die Transformation vorbereiten“, so Eickermann-Riepe in der Diskussion.
Beim Roundtable vertreten waren neben Eickermann-Riepe (alphabetisch nach Nachnamen sortiert): Sandy Bierwith-Zeussel MRICS (RMC Risk-Management-Consulting), Klaas Bosma (Planon), Sabine Georgi (ULI), Prof. Dr. Kerstin Hennig (Frankfurt School of Finance & Management), Stephan Leimbach (CBRE), Andreas Röhr (Baker Tilly) und Kirk Smith (Turner & Townsend). Sie brachten unterschiedliche Perspektiven ein, betonten jedoch übereinstimmend, dass der Mangel an qualifizierten Fachkräften die gesamte Branche betrifft und nur durch ein konzertiertes Vorgehen überwunden werden kann.
Stimmen der Teilnehmenden
Sandy Bierwirth-Zeussel MRICS: „The Power of Difference – Unterschiede bereichern: Teams mit vielfältigem fachlichen Hintergrund und Erfahrung profitieren von neuen Impulsen, innovativen Techniken und dem lebendigen Austausch von Wissen. Ebenso wichtig ist es, Eigeninitiative zu fordern und zu fördern: Wer Raum für eigenverantwortliches Handeln gibt, motiviert und stärkt die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen – insbesondere, wenn junge Kolleginnen und Kollegen frühzeitig in Projekte eingebunden werden. Und schließlich gilt: Klare Perspektiven aufzeigen – transparente Entwicklungsschritte schaffen Orientierung und fördern nachhaltige Motivation.“
Prof. Dr. Kerstin Hennig: „Die Qualifikationslücke in der Immobilienbranche wächst, da sich die Anforderungen stetig verändern und zunehmen. Es reicht nicht mehr aus, sich nur auf ein einzelnes Themengebiet zu konzentrieren. Stattdessen sind umfassendes Wissen und ein Verständnis der Zusammenhänge zwischen wirtschaftlichen Entwicklungen, geografischen Einflüssen, den durch die Digitalisierung und insbesondere durch KI ausgelösten Veränderungen, den Anforderungen der Nachhaltigkeitsziele sowie den daraus resultierenden Transformationen der Anlageklassen notwendig. Die Immobilienbranche muss sich anpassen, um weiterhin erfolgreich zu sein.
Dies erfordert ein Umdenken in der Aus- und Weiterbildung – zumal aufgrund des demografischen Wandels ein schrumpfender Anteil der Erwerbsbevölkerung mit wachsenden Herausforderungen konfrontiert sein wird. KI wird und muss dabei eine zentrale Rolle spielen. Das Bildungssystem muss dieser Entwicklung entsprechend Rechnung tragen. Angesichts der zunehmenden Herausforderungen und der wachsenden Komplexität unserer Welt muss sich auch die Hochschulbildung verändern. Die Integration von KI in Lehre und Forschung ist unerlässlich. Interdisziplinarität wird dabei eine entscheidende Rolle spielen.“
Andreas Röhr: „Da technologische Umbrüche und ESG bzw. Nachhaltigkeit die ohnehin schon komplexe Immobilienlandschaft weiter prägen, sucht die Branche nach intelligenten Wegen, diese Megatrends in ihre Analysen und Entscheidungsprozesse zu integrieren.
Nach Jahrzehnten zunehmender Spezialisierung wird eine breit angelegte, ‚generalistische‘ Ausbildung sowie ein hybrides Training – also die Verbindung von technologischem Know-how mit klassischer Immobilienkompetenz – von zentraler Bedeutung sein. Ohne diesen Ansatz droht eine fragmentierte Landschaft isolierter Fachspezialisten – ein Immobilien-Babel voller Missverständnisse und Kommunikationsprobleme. Ein stärker integrierter Ansatz ist daher unerlässlich, um die Branche vernetzt und zukunftsfähig zu halten.“
Kirk Smith: „Das ´closing of the skills gap´ im Bauwesen liegt im Interesse aller. Dafür müssen wir gemeinsam an einem Strang ziehen – angefangen bei den Grundlagen, die im Bildungssystem vermittelt werden, über Mentoring in den entscheidenden ersten Berufsjahren bis hin zur Anpassung an unsere sich ständig wandelnde Arbeitswelt. Wenn wir das System an diese Anforderungen anpassen, schaffen wir eine langfristige Lösung für das ´skills gap´. Ich freue mich, einen kleinen Beitrag dazu leisten zu können, um eine vielversprechende Zukunft für unsere Branche zu sichern.“
Mit der Veranstaltung auf der Expo Real unterstrich die RICS ihren Anspruch, als führende Stimme für die gebaute Umwelt Impulse zu setzen und gemeinsam mit Partnern tragfähige Lösungen für eine der dringendsten Herausforderungen der Immobilien- und Bauwirtschaft zu entwickeln. Zu dem Thema ist gerade der aktuelle RICS Surveying skills report 2025 erschienen:




