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20.06.2024 Oberpostdirektion in Berlin wird zukunftsweisendes Office-Konzept

Oberpostdirektion in Berlin. © Marcus Ebener
Es ist möglich, historische Gebäude durch ein umfassendes Revitalisierungskonzept in moderne Strukturen mit neuen Nutzungen zu verwandeln. Mit der zukunftsweisenden Sanierung der ehemaligen Oberpostdirektion im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf haben sich Bollinger + Fehlig Architekten als Generalplaner im Auftrag der M.S.C. Objekt Berlin S.à r.l. dieser ebenso anspruchsvollen wie städtebaulich wichtigen Aufgabe gestellt. Vorrangiges Ziel war es, die Baugeschichte des Denkmals in einer modernen Nutzung erkennbar zu machen.

„Das denkmalgeschützte Gebäudeensemble auf einer Bruttogrundfläche von circa 30.000 Quadratmetern war in seiner ursprünglichen Form – wie vom Architekten und Oberpostbaurat Willy Hoffmann konzipiert – nicht mehr nutzbar. Mit diesem Projekt war es uns ein wichtiges Anliegen, zu zeigen, wie sich solche Gebäude ökonomisch und ökologisch sinnvoll modernisieren lassen“, erklärt Jens Fehlig, geschäftsführender Gesellschafter von Bollinger + Fehlig Architekten. So wurde aus einem eindrucksvollen Zeugnis des Berliner Expressionismus eine agile Arbeitswelt mit einem intelligenten Mix aus Einzel- und Großraumbüros auf acht Geschossen.

Historische Bausubstanz trifft auf moderne Raumgestaltung

Die ursprüngliche Architektur des Gebäudeensembles zwischen Dernburg- und Herbartstraße ist noch als Vierflügelanlage konzipiert und verweist unmittelbar auf die Vergangenheit der Oberpostdirektion. Die imposante Außengestaltung und die großzügigen Treppenhäuser sind als wertvolle Bausubstanz in ihrem historischen Erscheinungsbild erhalten geblieben. Auch die typischen rotbraunen Terrakottadachgesimse und Fenstereinfassungen finden sich noch an der Putzfassade und verleihen dem Objekt seinen unverwechselbaren Charakter. Entscheidend für die flexible Raumgestaltung der Oberpostdirektion war jedoch die für viele Bauten der 1920er Jahre typische Stahlkonstruktion im Inneren. Gerade sie ermöglichte es den Architekten, die historische Bausubstanz neu zu interpretieren und zu einem zukunftsfähigen Bürokonzept weiterzuentwickeln. Die Architekten von BFA sehen das historische Gebäude als inspirierenden Ankerpunkt für visionäre Bürowelten der Zukunft: „Bei einem derart großen Gebäudeensemble ist es wichtig, das Potential für ganz unterschiedliche Nutzungen zu heben“, führt Fehlig aus.

Zellenstruktur vs. Großraumbüro: Die Zukunft ist Flexibilität in der Nutzung

Die baulichen Gegebenheiten des Gebäudes bildeten den Ausgangspunkt für das Planungskonzept von BFA: So wurde die historische Zellenbürostruktur in der Eingangsebene erhalten, um den ursprünglichen Charakter des Gebäudes sichtbar zu machen. Alle anderen Zellenbüros mit Mittel- und Seitenfluren hat BFA elegant in zeitgemäße Büroflächen umgewandelt. Mit minimalen Eingriffen haben die Architekten von BFA zudem den halböffentlichen Mitteltrakt modernisiert, die Veranstaltungsräume aufgefrischt und in ihrem historischen Zustand erhalten. Alle im Gebäude neugestalteten „Zukunftsräume“ können je nach Mieterwunsch flexibel umfunktioniert werden. Dabei handelt es sich um Flächen, die sich nicht nur als Working Spaces fürs flexible Arbeiten eignen, sondern auch die Möglichkeit bieten, im Sinne einer besseren Work-Life-Balance eine Betriebs-Kita oder eine Kantine im Raumkonzept zu integrieren. Alle Räume verbinden historische und moderne Elemente und berücksichtigen unterschiedliche Bedürfnisse wie Rückzug, Begegnung und kooperatives Arbeiten. Auch die Außenanlagen wurden denkmalgerecht saniert und die historische Gestaltung neu interpretiert. Darüber hinaus stehen 61 PKW- und 182 Fahrradstellplätze sowie 14 E-Ladestationen zur Verfügung.

Das Ergebnis ist ein Ensemble, das all das präsentiert, was große moderne Bürobauten oft ausmacht – aber mit dem zusätzlichen Flair einer revitalisierten Bausubstanz, welche in einen neuen Nutzungszyklus überführt wird.

























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