News RSS-Feed

18.04.2024 Kapitalmärkte: Wachsende Hoffnungen auf ein Soft Landing

Die Kapitalmärkte stehen nach den Raketenangriffen des Irans auf Israel verstärkt im Bann der Geopolitik. Bislang haben die Börsen auf dieses Ereignis verhalten reagiert. Doch eine Eskalation des Geschehens könnte die Risikoprämien für Investoren deutlich in die Höhe treiben. Im Fokus steht in erster Linie der Ölpreis. Im Zuge des Nahostkonflikts ist er bereits nahe an die Marke von 90 US-Dollar gerückt. Sollte der Ölpreis für längere Zeit auf diesem Level verharren, würde dies die Inflationserwartungen entsprechend erhöhen. Ob die bislang gute Stimmung unter den Anlegern kippen könnte, hängt jetzt auch vom weiteren Gang der Ereignisse ab. Bis zuletzt war jedenfalls deutlich die Vorfreude auf eine Lockerung der Geldpolitik zu spüren.

„Die Märkte rechnen damit, dass die Fed spätestens im Sommer dazu übergeht, die Zinsen zu senken. Bis zum Jahresende könnte der Leitzins in den USA dann bis zu 80 Basispunkte niedriger stehen als heute“, sagt Daniel Kerbach, Chief Investment Officer der BayernInvest. Die EZB habe bereits deutlich von einer ersten Zinssenkung im Juni gesprochen und dabei betont, dass sie strikt datenbasiert entscheiden werde. Die anstehenden Lohnabschlüsse, sowie die weitere Entwicklung der Energiepreise stünden dabei im Fokus. Ziel der Notenbanken diesseits und jenseits des Atlantiks sei es nach wie vor eine gesunde Balance zwischen Inflationsbekämpfung und ausreichender geldpolitischer Stimulierung der Wirtschaft zu erreichen.

KI als Wachstumsbeschleuniger

Ein Faktor, den die Notenbanken bei ihrer zukünftigen Ausrichtung fest im Blick haben dürften, sei die zu erwartende Wachstumsbeschleunigung durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz. Studien zeigten, dass Arbeitsprozesse durch die Unterstützung von KI etwa 25% weniger Zeit benötigten, bei einer gleichzeitigen Qualitätsverbesserung von ca. 40%. Der Anstieg der Arbeitsproduktivität in den USA im letzten Quartal 2023 um 3,2% sei eine logischen Folge dieser Entwicklung. Insgesamt würden die moderaten Wachstumsaussichten in Kombination mit einem geringeren Inflationsniveau dafür sprechen, dass sich das Soft Landing-Szenario am Ende durchsetzen könne. Die Märkte blieben allerdings anfällig für Schwankungen.

„In diesem Szenario profitieren vor allem Rentenpapiere, da die ersten Zinssenkungen dazu führen werden, dass Anleger ihre Kassaquoten reduzieren und die Nachfrage nach Unternehmens- und Staatsanleihen steigt“, so Kerbach. Investoren sollten sich in ihren Portfolios auf die möglichen Zinssenkungen vorbereiten, indem sie proaktiv Kassabestände in Anleihen mit mittleren bis längeren Laufzeiten investieren.

Insgesamt seien im aktuellen Marktumfeld Anleihen gegenüber Aktien zu bevorzugen. Dies liege vor allem daran, dass die Dividendenrenditen weiterhin unter den Anleiherenditen lägen. „Nach der starken Performance der vergangenen Monate haben die Aktienmärkte ein hohes Bewertungsniveau erreicht, das spricht für eine Konsolidierung und macht Aktieninvestments derzeit weniger attraktiv“, ergänzt CIO Kerbach. Ein interessantes Marktsegment seien Small- und Mid-Cap-Aktien, da hier die Kursentwicklung hinter dem breiten Markt zurückgeblieben sei. Im Zuge des sich verbessernden Zinsumfeldes und der teils attraktiven Bewertungen von Nebenwerten sollte sich diese Lücke im Laufe des Jahres zu schließen beginnen.





























Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!