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16.04.2024 Baukosten: München erneut unter den teuersten Städten weltweit

Arcadis, ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich Planung, Design und Beratung für natürliche und gebaute Vermögenswerte, hat seinen Arcadis Construction Cost Index 2024 (ICC) veröffentlicht. In diesem Bericht nehmen die Arcadis-Expertinnen und -Experten alljährlich die Baukosten von 100 Städten und 20 verschiedenen Gebäudetypten weltweit unter die Lupe. Bauherren erhalten so eine Orientierung für ihre Ansiedlungs- und Investitionsentscheidungen.

London und Genf sind nach wie vor die teuersten Standorte für den Bau von Gebäuden, wobei London im Jahr 2024 knapp die Spitzenposition einnimmt. Auch in Zürich - dieses Mal Platz 3 - müssen Bauherren noch tiefer in die Tasche greifen als im Vorjahr (Platz 5). München, eine der wenigen Städte, die ein zweistelliges Preiswachstum verzeichnen konnten, kletterte in der Rangliste an New York und San Francisco vorbei auf Platz 4. Die für Bauherren günstigsten Städte sind in diesem Jahr Nairobi (Platz 97), Kuala Lumpur (Platz 98), Lagos (Platz 99) und Buenos Aires (Platz 100).

„Trotz aller sozioökonomischen und politischen Umwälzungen war das Jahr 2023 in Bezug auf die Baukosten von einer relativen Ruhe auf den Märkten geprägt, da die Nachfrage insgesamt nachließ und die Lieferketten wieder ins Gleichgewicht kamen. Unserer Einschätzung nach wird das Jahr 2024 wahrscheinlich in vielen Teilen der Welt die Talsohle des Marktes markieren“, interpretiert Markus Reppenhagen, Country Director Arcadis Germany, die diesjährige Auswertung.

Erstmals Index für Technologiestandorte etabliert

Der Report zeigt auf, dass sich die Bauindustrie weiterhin von den Auswirkungen der Pandemie erholt und sich nun neuen Herausforderungen gegenübersieht, darunter die rasche Beschleunigung der Investitionen in den Bereichen Advanced Manufacturing und Technologie. Dies wird durch die wachsende Nachfrage nach High-End-Prozessoren und den Ausbau von Rechenzentren angetrieben und hat das Potenzial, die lokalen Baumärkte zu verändern.

Aus diesem Grund hat Arcadis im diesjährigen Report erstmals einen Index für Technologiestandorte aufgelegt, der speziell für Kunden entwickelt wurde, die komplexe Gebäude mit einem sehr hohen Technologieanteil entwickeln, darunter Rechenzentren, Gigafactories und Wafer-Fabs. „Dieser zusätzliche Index ist notwendig, weil die Kosten für diese Gebäude nicht in dem Maße variieren, wie es unser Kernindex nahelegt. Der Grund dafür sind globale Beschaffungsstrategien und der hohe Wert der Ausstattung“, erklärt Reppenhagen.

Drei deutsche Städte unter den Top 100

Insgesamt gehören drei deutsche Städte zu den kostspieligsten Standorten für Bauaktivitäten. So sind außer München auch Berlin (Platz 25, 2023: Platz 27) und Frankfurt wie schon 2023 auf Platz 37 im Arcadis-Baukosten-Ranking vertreten. Diese Platzierungen spiegeln die Herausforderungen wider, mit denen Investoren und Bauherren in deutschen Städten konfrontiert sind, darunter gestiegene Finanzierungskosten und hohe Inflationsraten, die mit Kapazitätsengpässen und anderen Faktoren zusammenhängen. Die Folgen sind vor allem für den Wohnungsbau gravierend. Der spürbare Anstieg der Insolvenzen unter den deutschen Projektentwicklern hat auf die Baukosten indes bislang keinen Einfluss.

„Viele Akteure hoffen, dass es 2024 zu einer ‚sanften Landung‘ kommen wird. Allerdings sollte man sich darüber im Klaren sein, dass es keine Rückkehr zu extrem niedrigen Finanzierungskosten geben wird und die Rentabilitätshürden auf ein dauerhaft höheres Niveau gesetzt werden müssen“, sagt Prof. Dr. Birgit Guhse, als Geschäftsführerin verantwortlich für die Sparte Immobilien von Arcadis in Deutschland. Letztendlich könnten nur kürzere Gesamtentwicklungsprogramme, schnellere Bauarbeiten und dauerhaft niedrigere Grundstückspreise zu einer verbesserten Investitionsrendite beitragen. „Die Branche muss sich insgesamt darauf konzentrieren, Projekte für ressourcenbeschränkte Märkte zu entwerfen und zu realisieren. Die Kontrolle der Baukosten wird daher eine entscheidende Rolle spielen“, so Guhse. Die vom Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA e.V.) geforderte Absenkung der gesetzlichen Anforderungen an Neubauten gehe daher genau in die richtige Richtung.

Rang 4 von 100: München teuerste deutsche Stadt (Vorjahr Rang 5)

Wer in München neu bauen möchte, muss noch tiefer in die Tasche greifen als im Vorjahr. Die bayerische Landeshauptstadt liegt nun hinter London (Rang 1), Genf (Rang 2) und Zürich (Rang 3) auf dem vierten Platz. Wenig überraschend: Das Volumen der Büroimmobilienprojekte, die sich aktuell in Realisierung befinden, sank in 2023 um 20 Prozent. Hier konnten Wachstumsimpulse im Stadtkern die schwächere Entwicklung in den Außenbezirken nur teilweise ausgleichen. Trotz hemmender Faktoren sind die Entwickler nach wie vor bestrebt, qualitativ hochwertige Projekte in erstklassigen Lagen zu realisieren. Insolvenzen wie die des Münchner Investors „Euroboden“ weisen auf die anspruchsvollen Rahmenbedingungen im regionalen Markt hin.

Berlin auf Rang 25 (Vorjahr 27)

Die Kosten für Bauherren haben sich auch in Berlin zwischen 2023 und 2024 weiter erhöht. Berlin nimmt in der diesjährigen Übersicht Platz 25 ein (Vorjahr 27). Vor allem die Lage am Wohnungsmarkt ist angespannt und wird sich im Laufe dieses Jahres aufgrund rückläufiger Genehmigungs- und Fertigstellungszahlen wahrscheinlich noch verschärfen. Auf dem Büromarkt verzeichnen Berlin und München in diesem Jahr bisher die stärkste Bautätigkeit in Deutschland und werden in den Jahren 2024 und 2025 zusammen fast 60 % des derzeit erwarteten jährlichen Bauvolumens von ca. 1,8 Mio. m² in Deutschland ausmachen.

Frankfurt unverändert auf Platz 37

Für Frankfurt gab es in diesem Jahr keine Veränderungen in der Rangliste, die Position 37 ist die gleiche wie 2023. Deutschlands Bankenmetropole war jedoch die einzige deutsche Stadt, in der im vergangenen Jahr auf Jahresbasis mehr Büroflächen fertiggestellt wurden, während alle anderen Märkte im Vergleich zu 2022 einen Rückgang verzeichneten. Frankfurt gilt seit langem als wichtiges europäisches Drehkreuz für die Entwicklung von Rechenzentren, und dies dürfte sich mit den jüngsten Ankündigungen weiterer Projekte für die etablierten Akteure der Stadt, Colt DCS und CyrusOne, fortsetzen.

Der International Construction Costs Report 2024 bietet einen umfassenden Einblick in die aktuellen Trends und Entwicklungen des globalen Bausektors und dient als wertvolle Ressource für Branchenexperten, Regierungen und Unternehmen, die in Bau- und Entwicklungsprojekte investieren.






















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