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05.04.2024 Private-Equity-Deals in Europa: Positiver Ausblick auf 2024

Das Jahr 2023 war herausfordernd für den europäischen Private-Equity-Markt: Die Dealaktivitäten gingen, wie schon im Vorjahr, weiter zurück, von 4063 auf 3594 Transaktionen. Noch deutlicher sank der Dealwert; er fiel um 32 Prozent auf 259,8 Milliarden Euro (2022: 383,5 Milliarden Euro). Doch für das laufende Jahr 2024 ist eine Trendwende in Sicht, insbesondere weil die Inflationsraten in der Eurozone und im Vereinigten Königreich Anfang des Jahres auf 2,8 bzw. 4 Prozent zurückgegangen sind. Das macht Leitzinssenkungen der Europäischen Zentralbank bzw. der Bank of England im Verlauf des Jahres immer wahrscheinlicher. Damit würden die Kapitalkosten wieder sinken und Private-Equity-Unternehmen entlastet werden.

Dies sind einige der Kernergebnisse des Private Equity Trend Report 2024 der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland. Für die Studie befragt PwC jährlich 250 Führungskräfte europäischer PE-Unternehmen mit jeweils mehr als 250 Millionen Euro verwaltetem Vermögen.

Klarer Aufwärtstrend für 2024, intensivere Analyseaktivität

Steve Roberts, Leiter Private Equity bei PwC Deutschland, sagt: „Blickt man allein auf den Rückgang bei Anzahl und Volumen der Transaktionen, übersieht man den klaren Aufwärtstrend.“ Und er ergänzt: „Der Dealwert hat im vierten Quartal 2023 das höchste Niveau seit anderthalb Jahren erreicht. Auch die Dealanzahl lag wieder deutlich über dem Vor-Corona-Niveau.“

Trotz – oder wegen – des allgemeinen Dealrückgangs haben die europäischen PE-Investoren potenzielle Ziele intensiver als im Vorjahr analysiert – 57 Prozent der Befragten äußerten sich so. 44 Prozent von ihnen haben etwas mehr Assets analysiert, 13 Prozent deutlich mehr als 2022.

Und: Die Erwartung, dass die Konflikte in der Ukraine und im Nahes Osten die Dealaktivitäten einschränken würden, haben sich nicht bestätigt. Im Gegenteil: 60 Prozent der Investoren verzeichneten mehr Deals. Als wesentlichen Grund dafür nannten sie realistischere Unternehmensbewertungen. Rund sieben von zehn befragten PE-Investoren nahmen 2023 außerdem den Wettbewerb um die besten Investmentziele gegenüber dem Vorjahr als intensiver war. 20 Prozent sagten sogar, der Wettbewerb sei deutlich härter gewesen.

Die drei Top-Deals in Europa

Die drei europäischen Top-Deals waren der Erwerb des italienischen Telekommunikationsunternehmens FiberCop SpA durch die KKR & Co. (Dealwert: 21,7 Milliarden Euro), der Kauf der norwegischen Softwarefirma Adevinta ASA durch Blackstone (14,1 Milliarden Euro) und der Erwerb des britischen Tierarzneimittelproduzenten Dechra Pharmaceuticals durch die schwedische Luxinva S. A.

Drei der Top-Ten-Deals in der DACH-Region mit deutschen Targets

In der DACH-Region ging die Zahl der Transaktionen im Jahresvergleich um 15 Prozent auf insgesamt 540 Deals zurück. Demgegenüber stieg der Wert der in Deutschland, Österreich und der Schweiz durchgeführten Transaktionen um 15 Prozent auf 50,7 Milliarden Euro.

Die Buyout-Aktivitäten in der DACH-Region widerspiegeln die übergeordneten Trend hin zu weniger, aber größeren Transaktionen. Hier fanden insgesamt 451 Deals statt (-12 Prozent gegenüber 2022). Ihr Gesamtwert stieg um 11 Prozent auf 34,3 Milliarden Euro. Drei der Top-Ten-Deals fanden mit deutschen Targets statt: mit Synlab, STEAG und der Software AG. „Das unterstreicht, dass Deutschland in der DACH-Region der wichtigste Markt für PE-Investoren bleibt, trotz eines zuletzt wirtschaftlich herausfordernden Umfelds“, sagt PwC-Experte Steve Roberts.

Der TMT-Sektor ist für PE-Investoren am attraktivsten

Bei den Sektoren interessierten sich die europäischen PE-Investoren wieder am stärksten für den Sektor Technologie, Medien und Telekommunikation (TMT). Dort fanden im Jahr 2023 die meisten Deals statt (35 Prozent, 2221 Deals). Auf Platz zwei nach Dealvolumen kam der Sektor Industrie & Chemie (15 Prozent, 953), gefolgt von Business Services mit 13 Prozent bzw. 824 Deals.

Ein ähnliches Bild ergab die Verteilung auf die Sektoren nach Dealwert: Der TMT-Sektor landete ebenfalls auf Platz eins mit 32 Prozent des Gesamt-Dealwerts (148,4 Milliarden Euro). Der Transport-Sektor kam – mit deutlichem Abstand – auf Platz zwei (11 Prozent, 50,9 Milliarden Euro), knapp dahinter Industrie & Chemie auf den dritten Rang (11 Prozent, 49,3 Milliarden Euro).

ESG-Aspekte und Data Analytics sind langfristige Werttreiber

Für die befragten PE-Investoren spielen inzwischen ESG-Aspekte eine wichtige Rolle – und zwar nicht nur hinsichtlich Compliance und Risikomanagement, sondern als langfristige Werttreiber. So sagten 65 Prozent von ihnen, dass ESG-Aspekte inzwischen integraler Bestandteil des Wertschöpfungskonzepts bei der Bewertung möglicher Übernahmeziele sind. 63 Prozent überwachen außerdem fortlaufend ESG-spezifische Kennzahlen, um die Performance ihrer Portfoliounternehmen zu bewerten.

Eine weitere Erkenntnis lautet: PE-Unternehmen setzen zunehmend Technologie ein, um effizienter zu agieren und um sich Wettbewerbsvorteile zu sichern. 37 Prozent der Befragten messen insbesondere digitalen Tools für das Risikomanagement eine hohe oder sehr hohe Bedeutung bei (9 bzw. 10 von 10 Punkten).

89 Prozent der Befragten gaben an, dass ein hoher digitaler Reifegrad entscheidend für erfolgreiche Exits und höhere Renditen ist. Und 86 Prozent haben im vergangenen Jahr in die Digitalisierung der Geschäftsmodelle ihrer Portfoliounternehmen investiert – mit Data Analytics als wichtigstem Thema (73 Prozent), gefolgt von Cybersicherheit (49 Prozent), Internet-of-Things-Themen (47 Prozent) und auf künstlicher Intelligenz basierenden Anwendungen (45 Prozent).

Steve Roberts von PwC kommentiert: „Data Analytics und künstliche Intelligenz werden nicht nur bei den Portfoliounternehmen immer wichtiger. Inzwischen nutzen auch 87 Prozent der von uns befragten PE-Unternehmen die Technologien, um mögliche Transaktionsziele zu identifizieren. Auch zur Due Diligence kommen sie zum Einsatz. Ganz klar: Die Technologien sind gekommen, um zu bleiben.“
























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