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05.04.2024 Weltweite Angebotslücke an ‘grünen‘ Büroflächen wächst dramatisch

Die Nachfrage nach modernen und ökologisch nachhaltigen Büroflächen wird in den kommenden Jahren das verfügbare Angebot deutlich übertreffen. Nach Analyse von JLL wird die Angebotslücke weltweit bis zum Jahr 2025 rund 30 Prozent betragen, bis 2030 könnte das Delta auf etwa 70 Prozent anwachsen. „Bereits heute gibt es eine Unterdeckung und es befinden sich zu wenige Projekte in der Pipeline, um die steigende Nachfrage nach energieeffizienten und emissionsarmen Büroflächen zu bedienen. Ohne erhöhte Nachrüstungsbemühungen der Immobilieneigentümer wird die Lücke von Jahr zu Jahr größer“, sagt Hela Hinrichs, Senior Director JLL EMEA Research & Strategy.

Für die Studie „The Green Tipping Point“ hat JLL weltweit 21 Städte unter die Lupe genommen. Die höchste Angebotslücke an ökologisch nachhaltigen Büroflächen weisen demnach US-amerikanische Metropolen mit durchschnittlich 81 Prozent auf, dahinter folgen mit 60 Prozent asiatisch-pazifische Ballungsräume und mit 54 Prozent europäische Metropolen. Mit elf Prozent fällt das Defizit in London am geringsten aus, am deutlichsten mit 98 Prozent in Chicago. Die vier deutschen analysierten Städte kommen auf Quoten von 31 Prozent (Berlin), 46 Prozent (Hamburg), 68 Prozent (München) und 87 Prozent (Frankfurt). In absoluten Zahlen ausgedrückt, fehlen bis zum Jahr 2030 in allen weltweit untersuchten Städten 11,1 Millionen m² emissionsarme Büroflächen.

Der hohe Flächenbedarf resultiert einerseits aus immer strengeren gesetzlichen Vorgaben an die Energieleistung von Gebäuden. Weltweit häufen sich die Bestrebungen zur Dekarbonisierung in zahlreichen Branchen und Wirtschaftsebenen, was auch die CO2-Reduktion des Gebäudesektors einschließt. So haben sich unter anderem mehr als 30 Städte in den USA verpflichtet, bis 2024 einen Building Performance Standard zu verabschieden, 13 haben bereits einen solchen festgelegt.

In Europa hat sich die EU im Dezember 2023 darauf geeinigt, die Emissionen und den Energieverbrauch von Gebäuden durch die Einführung von Mindestenergieleistungsstandards zu senken. Im asiatisch-pazifischen Raum priorisiert Australien ab Juli 2024 vollständig elektrische Gebäude für Regierungsbüros, während Tokios Cap-and-Trade-System vorschreibt, Emissionsreduktionsziele durch Energieeffizienzmaßnahmen oder einen Emissionsrechtehandel zu erfüllen.

Gleichzeitig verpflichten sich immer mehr Unternehmen zur CO2-Reduzierung. So haben sich mittlerweile mehr als 7.600 Unternehmen der Science Based Targets Initiative (SBTI) angeschlossen, die sich auf die Reduzierung von Scope-1- und Scope-2-Emissionen eines Unternehmens fokussiert, worunter auch der Gebäudebetrieb fällt. Somit wird die SBTI direkte Auswirkungen darauf haben, wie Unternehmen Räumlichkeiten betreiben und mieten. Über 80 Prozent der Unterzeichner sind allein in den vergangenen zwei Jahren der SBTI beigetreten, etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen stammt aus Europa.

2025 markiert einen Wendepunkt für Büromärkte

Diese Entwicklung verdeutlicht, dass Büronutzer zunehmend die Emissionen und Energiebilanzen von Gebäuden berücksichtigen, wenn sie neue Standorte in Betracht ziehen. Insgesamt wird die Nachfrage nach nachhaltigem, „kohlenstoffarmem“ Büroraum in den kommenden Jahren merklich zunehmen. Bis 2025 werden allerdings 30 Prozent dieser Nachfrage nicht gedeckt werden können, was einen Wendepunkt für die Büromärkte darstellt. Darüber hinaus läuft jeder dritte Mietvertrag, der an eine CO2-Verpflichtung gebunden ist, in weniger als 24 Monaten aus. In den USA, Kanada, Europa und Australien beträgt die durchschnittliche Mietdauer sieben bis zehn Jahre. Viele der heute unterzeichneten Mietverträge kollidieren daher mit dem ersten wichtigen Kontrollpunkt, die Treibhausgasemissionen bis 2030 zu halbieren.

„Die Welt hat weniger als sieben Jahre Zeit, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Öffentliche Hand und Privatwirtschaft müssen noch deutlich aktiver werden und der Gebäudesektor bietet ihnen die Möglichkeit dazu. Darauf werden Immobilieneigentümer und Investoren reagieren müssen“, sagt Hinrichs. Die Untätigkeit bei der Dekarbonisierung von Immobilien werde zu ihrer wirtschaftlichen Veralterung führen, „und zwar schneller, als es den meisten Anlegern bewusst ist“.























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