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12.01.2024 PMRE Monitor 2024: KI – aber wie?

Prof. Dr. Marion Peyinghaus (links) und Prof. Dr.-Ing. Regina Zeitner
Künstliche Intelligenz (KI) verändert unsere Welt dramatisch. Enorme Effizienz- und Innovationspotenziale werden angepriesen, parallel dazu drohen Arbeitsverluste und Sorgen vor einer unkontrollierbaren KI. Die Bandbreite an Chancen aber auch Risiken ist enorm. In diesem instabilen Umfeld hilft ein klarer Leitfaden – ein AI User Manual – das den Umgang mit KI lehrt.

Das Competence Center Process Management Real Estate (CC PMRE) hat sich in seiner 18. Marktstudie mit dem Titel KI – aber wie? dieser Aufgabe gewidmet. Der entstandene PMRE Monitor 2024 zeigt, welche Visionen mit KI umsetzbar sind, wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den KI-Einsatz mobilisiert werden und wie sich die digitale Transformation des gesamten Unternehmens gestalten lässt.

Eine systematische Auseinandersetzung mit KI ist in der Immobilienwirtschaft zwingend erforderlich. Laut den Forschungsergebnissen …

• haben 71% der tagtäglichen Tätigkeiten das Potenzial zur KI-Unterstützung,
• reduziert KI den Personalbedarf in der Immobilienwirtschaft um 22%,
• sinkt die Nachfrage nach Büroflächen aufgrund von KI um 26%,
• erfordert KI einen Investitionsbedarf von 5,7% des Umsatzes,
• führen KI-Investitionen zu sinkenden IT- wie auch Personalkosten.

„Wir wissen“, betont Prof. Dr.-Ing. Regina Zeitner, „dass die Marktstudie nicht alle Fragen zur KI beantwortet. Doch die ersten Erkenntnisse und Trends werden uns auf die Welt von morgen vorbereiten. Und wir sind zuversichtlich: Wenn wir unsere Welt mit Sorgfalt gestalten, wird sie eine bessere sein!“

Der PMRE Monitor 2024 ist ein Gemeinschaftswerk des Competence Centers Process Management Real Estate (CC PMRE), der HTW Berlin und der cctm real estate & infrastructure AG. Der Fragebogen wurde von 215 Experten der Immobilienwirtschaft und 242 Vertretern der Generation Z ausgefüllt. Die Generation Z wird durch 156 Studierende immobilienwirtschaftlicher Studiengänge aus Deutschland sowie 86 Studierende übergreifender Fachrichtungen aus dem internationalen Umfeld repräsentiert. Zur Analyse wurden Antworten aus den unterschiedlichsten Regionen, wie Asien, USA oder Europa, eingereicht. Die Generation Z ist für diese Studie von entscheidender Relevanz, denn ihr gehören die Digital Natives an, die eine Übernahme von KI-Anwendungen beschleunigen. Insgesamt beträgt die Stichprobe damit 457 Teilnehmer.

In seiner Forschung wird das CC PMRE von einem Steuerungsausschuss begleitet und unterstützt, der sich aus 24 renommierten Fach- und Führungskräften der Immobilienwirtschaft zusammensetzt. KI bewegt die Führungsebenen in der Immobilienwirtschaft. Björn Christmann, Geschäftsführer der Bayer Real Estate GmbH und Mitglied des Ausschusses bestätigt: „KI wird das CRE-Geschäft revolutionieren. Wir müssen heute schon die Weichen für unsere Wettbewerbsfähigkeit und eine erfolgreiche Zukunft stellen.“ Der Einbezug der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist für diese digitale Transformation unerlässlich. Daher betont Dirk Tönges, Geschäftsführer MVGM Deutschland: „KI ist eine neue Technologie, die gelernt, akzeptiert und vor allem auch verantwortungsvoll und bewusst genutzt werden muss. Es ist unsere Aufgabe, Ängste zu nehmen und damit verantwortungsvoll umzugehen.“

Mit KI betreten wir Neuland, althergebrachte Muster werden überdacht und Pioniergeist ist gefragt. Auf diesem Weg werden Wagnisse eingegangen. Um Unsicherheiten zu minimieren und Fehlinvestitionen zu vermeiden, unterstützt der PMRE Monitor 2024: KI – aber wie? bei der Weichenstellung. Die wichtigsten Erkenntnisse lassen sich in zehn Punkten zusammenfassen:

1. KI-Assistent teilt den Schreibtisch

71% der täglichen Tätigkeiten haben das Potenzial zur KI-Unterstützung. Pro Woche werden im Schnitt 7,9 h für die manuelle Bearbeitung von Daten benötigt, 6,6 h für die Durchführung von Internetrecherchen und 5,2 h bzw. 5 h für die Prüfung von wiederkehrenden Texten oder der Suche nach Dokumenten in der Ablagestruktur. Die Erstellung von wiederkehrenden Texten verschlingt immerhin noch 3,9 h pro Woche. Noch! In Zukunft unterstützt der KI-Assistent.

2. KI-Skeptiker, KI-Experimentierer und KI-Vorreiter erfordern individuelle Führung

24% der Immobilienfachkräfte haben bisher keine Erfahrungen mit KI-Lösungen, 23% befürchten Risiken, lehnen KI ab oder fühlen sich ohnmächtig. Nur 4% setzen KI-Tools im beruflichen Alltag intensiv und regelmäßig ein. Daraus ergeben sich drei Cluster: KI-Skeptiker (25%), KI-Experimentierer (60%) und KI-Vorreiter (15%). Jede Gruppe hat ihre eigenen Chancen, Risiken und Bedürfnisse, die Führungskräfte kennen sollten, um ihre Teams zum KI-Einsatz zu mobilisieren.

3. KI mit breitem Einsatz in der immobilienwirtschaftlichen Wertschöpfungskette

Auf der Liste der Prozesse mit KI-Unterstützung stehen das Daten- und Dokumentenmanagement sowie das Reporting ganz weit oben (87%). Danach folgen die Leistungsfelder Buchhaltung und Gebäudeadministration (79%), Bewertung und Finanzen (70%) sowie das Strategische Immobilienmanagement (69%). Besonders sticht hier das ESG-Monitoring mit 76% heraus. Der Bedarf an Überprüfung von Regularien ist groß – die KI-Potenziale sind es ebenfalls. Weniger Einsatzchancen werden hingegen in den Bereichen Technisches Immobilienmanagement (56%) sowie Projektentwicklung und Bau (55%) gesehen. Aufgrund bereits heute verfügbarer KI-Lösungen ein unterschätztes Feld!

4. KI minimiert den Personalbedarf – und weckt Hoffnung für das Handwerk

KI wird den Personalbedarf in der Immobilienwirtschaft um 22% reduzieren. Besonders betroffen sind Buchhalter (-41%), Bewerter (-34%) und Makler (30%). Geringere Sorgen müssen sich Baufachkräfte machen, deren Reduktionspotenzial durch KI lediglich auf 6% beziffert wird – ein Grund, warum die KI-Vorreiter ihre handwerklichen Fähigkeiten ausbauen möchten. KI ersetzt Arbeitskräfte, sorgt aber damit vielleicht sogar für das dringend erhoffte Revival des Handwerks.

5. KI spart Flächen ein, verspricht aber auch Chancen für eine neue Asset-Klasse

Wenn KI Arbeitskräfte einspart, dann verringert sich auch der Flächenbedarf. Aus Sicht der Teilnehmer liegt die Reduktion der Büroflächen bei 26%. Ein herber Schlag, zumal die Asset-Klasse Büro ohnehin akut unter dem Trend zum Homeoffice leidet. Doch auch andere Nutzungstypen müssen mit Rückgängen rechnen: Handel -24%, Produktion & Logistik -16%, Hotels -10% sowie Fürsorge & Gesundheit -8%. Im Mittel läuft dies auf eine KI-bedingte Flächenreduktion von -17% hinaus. Ein Lichtblick: Rechenzentren boomen durch KI umso mehr.

6. KI als heimlicher Klimakiller enttarnt

KI ist hochgradig ressourcenintensiv. Energie wird für die Rechenleistung und die Kühlung der Systeme benötigt. Experten weisen dem IT-Sektor heute einen Anteil von 2-4% des globalen CO2-Aufkommens zu – also die gleiche Größenordnung wie der Flugverkehr. Doch mit einer Wachstumsrate von jährlich 9% wird der CO2-Ausstoß massiv ansteigen. Umso dramatischer daher, dass unter den 15 Risiken der KI der Anstieg des CO2-Volumens auf dem vorletzten Platz rangiert. Ein unterschätztes Risiko, zu dem es dringend Aufklärung und Sensibilisierung bedarf.

7. KI mit breiter Erfolgspalette – für diejenigen, die es wagen

Der aktuelle Implementierungsgrad in der Immobilienwirtschaft ist gering. Nur bei 4% der Unternehmen ist KI bereits im Einsatz. Dabei lohnt sich der Aufwand! Die KI-Nutzer haben signifikant niedrigere Personal- und IT-Kosten und weisen einen höheren Innovationsgrad wie auch eine bessere Prozesseffizienz auf. KI verhilft den Unternehmen zu mehr Wettbewerbsfähigkeit und daher zu einer langfristigen Stabilität im Markt. Zur Implementierung hilft das Digital-Change-Management-Modell. Der Wirkungsgrad ist mit 72% enorm – der aktuelle Umsetzungsstand jedoch erschütternd niedrig.

8. KI-Investitionen: Technik allein ist noch lange nicht alles

KI ist kostenintensiv. Aus Sicht der Teilnehmer sind Investitionen in Höhe von 5,7% des Umsatzes erforderlich. Auch zur Mittelverteilung liegen Angaben vor: 46% für die Organisation, also Personal und Prozesse, 27% für Daten und 23% für Applikationen. Im Ansatz ist diese Verteilung sinnvoll. Doch die Pioniere sind radikaler und widmen 70% ihrer Investitionen dem Personal und den Prozessabläufen. Trotz technischer Natur der KI fordert das soziale Gefüge die größte Aufmerksamkeit.

9. Wirtschaft und Gen Z mit unterschiedlichen KI-Perspektiven

Die große Chance von KI liegt in der Steigerung der Unternehmenseffizienz. Risiken erwachsen vor allem aus Fehlentscheidungen, Haftungsfragen oder der Abhängigkeit von KI-Anbietern. Insgesamt überwiegen jedoch aus Sicht der Wirtschaft klar die Vorteile. Die Generation Z hingegen ist kritischer: Ihrer Meinung nach birgt KI für die Gesellschaft deutliche Gefahren. Zudem bestehen persönliche Ängste, insbesondere vor einem Arbeitsplatzverlust (? +15%). Daher ist der Anteil derjenigen, die angeben, KI zu fürchten, in der Generation Z National mehr als 3-mal so hoch wie in der Wirtschaft.

10. KI – aber nur mit finanziellem Vorteil

Was sind die Motivationsfaktoren zur Nutzung von KI? Aus Sicht der Wirtschaft ist es essenziell, dass jeder Einzelne mitentscheiden darf, welche Aufgaben die KI übernehmen soll (83%). Die Generation Z teilt diese Sicht, wenn auch nicht im gleichen hohen Maß. Der Faktor Geld überwiegt. Denn die Einstellung Gen Z hierzulande verändert sich insbesondere dann positiv, wenn die KI-Entwicklungen zu einem persönlichen finanziellen Vorteil führen (88%).

Die Formel für den KI-Erfolg ist vermeintlich einfach: Große Datenmengen, strukturierte Algorithmen und hohe Rechenleistung. Prof. Dr. Marion Peyinghaus, Geschäftsführerin CC PMRE und Autorin der Studie hebt jedoch hervor: „Die wahren Erfolgskomponenten sind nicht technischer, sondern sozialer Natur. Sozialkompetenzen sind gefragt und vor allem Vertrauen. Doch Vertrauen ist nicht digitalisierbar. Die digitale Transformation ist daher eine echte Führungsaufgabe.“

Die Ergebnisse der Marktanalyse werden im Januar 2024 in Form des PMRE Monitor 2024: KI – aber wie? publiziert. Der kostenfreie Bezug (Download) der Studie ist ab dem 30. Januar 2024 unter www.ccpmre.de möglich.
























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