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28.08.2023 Vonovia startet in Berlin Pilotprojekt mit decarbon1ze und 50Hertz

Das Wohnungsunternehmen Vonovia erprobt in einem Pilotprojekt mit dem Start-up decarbon1ze und dem Stromübertragungsnetzbetreiber 50Hertz den Einsatz von Stromzusatzheizungen in Mehrfamilienhäusern, um Wasser für Heizungen zu erhitzen. Ziel ist, überschüssige, erneuerbare Energie zu verwenden, um Gas zu ersetzen, CO2 einzusparen und somit die Energiekosten für die Mieter zu reduzieren. Gas kommt erst dann zum Einsatz, wenn nicht ausreichend Grünstrom vorhanden ist. Die ersten Stromzusatzheizungen baut Vonovia in ihren Mehrfamilienhäusern in Berlin ein. Der Pilot sieht Potential für 300 Gebäude.

„Wir haben einen verbindlichen Klimapfad - bis 2045 soll unser Gebäudebestand nahezu klimaneutral sein. Um dieses Ziel zu erreichen, setzen wir auf praxisnahe und innovative Methoden. In unserem Pilotprojekt nutzen wir das überschüssige Potential erneuerbarer Energien“, erklärt Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender von Vonovia. Die Kooperation mit decarbon1ze und 50Hertz bezeichnet er als vielversprechend auf dem Weg zur Dekarbonisierung des Gebäudebestandes.

Für Gasheizungen im Gebäudebestand will Vonovia mit einer anlagennah gezählten Stromdirektheizung im Warmwasserspeicher schneller mehr Emissionen reduzieren und die Energiebilanz im Bestand verbessern. Wichtig ist dabei die transparente und einfache Abrechnung des Wärmestroms sowie ein Strompreis, der mit dem Gaspreis konkurrieren kann.

Bei den Stromzusatzheizungen handelt es sich um Heizstäbe, die in Warmwasserspeichern eingebaut werden und wie Tauchsieder funktionieren, um das Wasser zu erwärmen. Doch statt mit Gas werden sie mit Strom aus Windenergie betrieben, der sonst abgeregelt würde und damit ungenutzt bliebe.

Aktuell müssen Windkrafträder abgestellt werden, wenn es Netzengpässe gibt und kein weiterer Strom eingespeist werden kann. Durch die Abregelung der erneuerbaren Stromerzeugung geht erneuerbare Energie verloren. Damit zusätzliche elektrische Lasten dann aktiviert werden, wenn günstiger grüner Überschussstrom verfügbar ist oder sogar abgeregelt würde, installiert decarbon1ze beim gemeinsamen Pilotprojekt Zähl- und Steuerungsmodule und setzt die Bilanzierung der flexiblen Last um. Knut Hechtfischer, CEO von decarbon1ze, erläutert: „Mit unserer Technik ermöglichen wir die individuelle Adressierung, Steuerung und Bilanzierung der elektrischen Zusatzheizung anlagennah hinter dem Allgemeinstromzähler. Das bietet neue Möglichkeiten für den besonders schwer umzustellenden Gebäudebestand der Mehrfamilienhäuser und lässt schneller mehr Menschen an der Energiewende teilhaben.“

Beginnend innerhalb der Regelzone von 50Hertz, bauen Vonovia und decarbon1ze jetzt Stromzusatzheizungen mit eigener Unterzählung und Steuerung in Mehrfamilienhäusern ein. Diese Zusatzheizungen werden im energiewirtschaftlichen Standardprozess bilanziert und als flexibel zuschaltbare Last bewirtschaftet und abgerechnet. Das Potential im Gebäudebestand ist dabei groß. Etwa 8,1 TWh Windenergie wurden 2022 in der nördlichen Landeshälfte abgeregelt. Rund 9,7 TWh flexibler Verbrauch könnten in der gleichen Region in etwa 1,7 Millionen Gebäuden durch Stromzusatzheizungen entstehen.

Dr. Dirk Biermann, Geschäftsführer Märkte und Systembetrieb beim Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, erklärt dazu: „50Hertz transportiert stetig wachsende Mengen Erneuerbarer Energie, u.a. aus den On- und Offshore-Windparks, von Nord nach Süd in die Verbrauchszentren. Um dem wachsenden Transportbedarf gerecht zu werden, bauen wir unser Übertragungsnetz weiter aus. Zugleich zeichnet sich ein erheblicher Bedarf an zusätzlichen dezentralen Flexibilitäten ab. Wenn die Wohnungswirtschaft kostengünstige Wege nutzen kann, schneller auf Stromwärme umzusteigen, auch in hybriden Anwendungen, wirkt sich das positiv auf das gesamte Stromsystem aus.“
















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