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23.06.2023 Galeria-Schließungen sind nicht für alle Innenstädte schädlich

Die Ende Juni anstehenden Schließungen von 19 Galeria Warenhäusern verändern die lokale Handelsstruktur und das städtebauliche Gefüge. Allerdings längst nicht überall gleich, wie eine Auswertung von bulwiengesa-Daten belegt. Das Worst-Case-Szenario – die Schließung sämtlicher Innenstadtstandorte – stellt dar, wie viel innerstädtische Verkaufsfläche im Verhältnis zur gesamten dortigen Verkaufsfläche wegfallen könnte. Aktuell beträgt die Verkaufsfläche von Galeria zwischen 6 % und 37 % der gesamten innerstädtischen Verkaufsfläche. Die Herausforderungen für Kommunen, Eigentümer und lokale Einzelhändler sind teilweise enorm.

In den letzten fünf Jahren hat Galeria 25 Häuser geschlossen, heute betreibt Galeria noch 129 Filialen. Nach den 19 Schließungen Ende Juni mit mehr als 260.000 qm Verkaufsfläche werden nach aktuellem Stand im Januar 2024 noch einmal 22 Filialen mit über 280.000 qm Verkaufsfläche geschlossen. Die verbleibenden 88 Häuser sollen vorerst weitergeführt und modernisiert werden. Generell, das zeigt eine weitere, kürzlich durchgeführte bulwiengesa-Auswertung, bleiben Warenhäuser eher in einwohnerreichen Städten und mit eher großen Verkaufsflächen offen.

Dr. Joseph Frechen, Bereichsleiter Einzelhandel und Niederlassungsleiter Hamburg bei bulwiengesa: „Viele Galeria-Filialen haben jahrzehntelang den innerstädtischen Einzelhandel geprägt und waren wichtige Kundenmagneten. Obwohl sich der lokale Einzelhandel schon länger mit einem möglichen Leerstand auseinandersetzen konnte, wird dieser zunächst doch spürbar die Attraktivität der Stadtzentren beeinflussen. Wir sehen aber auch viele gute Bei spiele für eine gelungene Transformation dieser Warenhausimmobilien – damit können Innenstädte wieder an Anziehungskraft gewinnen.“

Laut Szenario würden in Heidelberg bei Schließung der beiden Warenhäuser 37 % innerstädtische Verkaufsfläche wegfallen (eine Filiale soll jedoch geöffnet bleiben). Es gilt jedoch, sämtliche Rahmenbedingungen zu betrachten: So dürften im Beispiel Heidelberg viel Tourismus,

ein insgesamt attraktiver Einzelhandelsbesatz und hohe Mietpreise zu einem geringeren „Innenstadtschaden“ führen. Die Rahmenbedingungen in Städten wie Celle (31 %) oder Goslar (29 %) etwa sind da ungleich herausfordernder.

Worin liegen nun Chancen? Frechen: „Nach mehreren Schließungswellen kommen jetzt überwiegend Standorte in 1A-Innenstadtlagen auf den Markt, die sogenannten Doppelstandortfilialen. Durch die gute Lage bergen diese Geschäftshäuser vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten für Städtebau und Immobilienwirtschaft, und auch für erdgeschossige Handelsnutzungen bleiben diese Objekte gefragt.“












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