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21.06.2023 Bauzinsen: Seitwärtsbewegung ohne größere Impulse

Die Europäische Zentralbank und Federal Reserve haben wie erwartet agiert und einen kleinen bzw. keinen Zinsschritt unternommen. Am Anleihen- und Zinsmarkt war zuletzt mehr Ruhe eingekehrt.

Wie erwartet hat die EZB die Leitzinsen am Donnerstag um 25 Basispunkte angehoben. Damit vollzog die Europäische Zentralbank den achten Zinsschritt in Folge. „Die EZB hat ihre Inflationsprognose für 2023 leicht auf 5,4 % erhöht und geht von einem niedrigeren Wirtschaftswachstum als bisher von 0,9 % aus“, erläutert Jörg Haffner, Geschäftsführer der Qualitypool GmbH. „Die EZB rechnet zwar weiterhin mit einer nachlassenden Inflation, geht aber davon aus, dass dieser Trend aktiv mit kleineren Zinsschritten unterstützt werden muss. Die Experten werden ihren Blick in den nächsten Monaten also noch gespannter auf die Verbraucherpreise heften. Es ist davon auszugehen, dass die Inflation noch deutlicher sinken muss, bevor die Europäische Zentralbank aktiv gegensteuern wird.“

Das Gros der Experten hatte Recht mit der Annahme, dass die US-Notenbank am Mittwoch den Fuß vom Gas nimmt und die Leitzinsen nicht anhebt. Der US-Leitzins bleibt vorerst bei 5,0 bis 5,25 %. Für diesen Kurs sprechen konstant rückläufige US-Verbraucherpreise (4,0 % im Mai) sowie die Tatsache, dass die Fed inzwischen ein Zinsniveau von über 5 % erreicht hat, den höchsten Stand seit 16 Jahren. „Zuletzt signalisierten Bankenpleiten in den USA und teilweise schwächere Konjunkturdaten, dass die Zinserhöhungen der Fed nicht unendlich anhalten können“, weiß Haffner.

„Nach der erwarteten Zinspause im Juni sind allerdings weitere kleine Zinserhöhungen möglich, um den Inflationsrückgang abzusichern. Es wird davon ausgegangen, dass das Niveau 2023 noch um 50 Basispunkte steigen könnte, um die Verbraucherpreise nachhaltig in Richtung der angestrebten 2 % zu bewegen. Am Markt denkt man währenddessen bereits an die geldpolitische Gegenbewegung. Optimisten gaben bereits Prognosen für erste Zinssenkungen im vierten Quartal ab.“

Bestzinsen für Baufinanzierungen – aktuelle Entwicklung und Ausblick

Die durchschnittlichen Bestzinsen für Baufinanzierungen bewegten sich von Anfang Mai bis Anfang Juni leicht schwankend seitwärts, zwischen 3,48 und 3,53 % bei den 10-jährigen Zinsbindungen sowie 3,51 und 3,71 % bei den 15-jährigen Zinsbindungen. Jörg Haffner ordnet diesen Verlauf folgendermaßen ein: „Am Anleihen- und Zinsmarkt ist angekommen, dass die extrem restriktive Zinspolitik langsam, aber sicher auslaufen wird. Im Rahmen der Zinsendscheide sind größere Überraschungen ausgeblieben, so dass sich eine Seitwärtsbewegung der Bauzinsen mit leichten Ausschlägen nach oben und unten vorerst fortsetzen könnte.“

Ende des Jahres könnte nach Ansicht Jörg Haffners wieder mehr Bewegung auf dem Anleihen- und Zinsmarkt entstehen: „Eine Prognose fällt momentan außerordentlich schwer, angesichts der vielen Abhängigkeiten von wirtschaftlichen und auch politischen Entwicklungen in den kommenden Monaten. Es ist aber in der Theorie möglich, dass die Baufinanzierungszinsen ab Ende des Jahres leicht zurückgehen – vorausgesetzt, dass die Inflationsentwicklung mitspielt.“

Tendenz:

Kurzfristig: leicht schwankend seitwärts
Langfristig: seitwärts













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