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11.05.2023 Baumschlager Eberle gewinnen Wettbewerb für SIGNA-Projekt in Berlin

Fotocredit: Baumschlager Eberle Architekten
Das internationale Architekturbüro Baumschlager Eberle Architekten hat den städtebaulich-architektonischen Wettbewerb für den Umbau der Warenhausimmobilie in der Müllerstraße 25 in Berlin Wedding hin zu einem gemischt genutzten Stadtbaustein gewonnen. Den zweiten Platz belegt Grüntuch Ernst Architekten, den dritten Platz Jasper Architects. White Arkitekter den vierten Platz.

Der Entwurf von Baumschlager Eberle überzeugt durch die Vernetzung in den Stadtraum sowie durch das Auflösen der monolithischen Großstruktur der Warenhausimmobilie. Die verschiedenen Nutzungen, die das gesamte Haus durchziehen schaffen mehr Öffentlichkeit. Das Konstruktionsprinzip eröffnet hochflexible nutzungsneutrale Innenräume, die heute und morgen flexibel auf die Themen der Gesellschaft und deren Anforderungen reagieren kann. Besonders hervorzuheben ist der Nachhaltigkeitsaspekt in dem Entwurf. Die Tragstruktur kann weitestgehend erhalten bleiben, die Aufstockungen erfolgen in Holz-Hybrid Bauweise und das Abbruchmaterial kann in Form von Recyclingbeton wiederverwendet werden.

Der Siegerentwurf bildet die Grundlage für das Bebauungsplanverfahren, das vom Bezirk Mitte durchgeführt wird, und in den kommenden Wochen mit dem Aufstellungsbeschluss gestartet werden soll. Der Baubeginn soll unmittelbar nach Erteilung des Baurechtes erfolgen, voraussichtlich Mitte 2025, die Wiedereröffnung ist für Ende 2027 geplant.

Die Planungs- und Wettbewerbsphase wurde durch eine Reihe von Abstimmungsterminen mit der Öffentlichkeit, der Stadtteilvertretung, den Gremien der Bezirksverordnetenversammlung des Bezirks Mitte und zuletzt durch zwei sehr gut besuchte öffentliche Veranstaltungen im alten Warenhaus am Leopoldplatz ergänzt.

Transformation zu lebendigem Quartier

Gemeinsam mit dem Bezirk Berlin Mitte hatte SIGNA Real Estate den Architekturwettbewerb mit dem Ziel ausgelobt, innovative Konzepte für eine attraktive, gemischt genutzte Quartiersentwicklung zu erarbeiten. Unter weitgehendem Erhalt der baulichen Bestandsstruktur und überwiegenden Verzicht auf Abriss sollen eine architektonische Kubatur und Nutzungsstruktur erarbeitet werden, die die Bestands-BGF von 39.000 m² oberirdisch aufgreifen, konzeptionell ergänzen und städtebaulich vertretbar mit einer BGF oberirdisch von mindestens 46.000 m² fortschreiben wird.
Das Konzept soll einem zukunftsgerichteten Warenhauskonzept den erforderlichen architektonischen Rahmen geben, um künftig wieder erfolgreich Geschäfte betreiben zu können, Arbeitsplätze zu schaffen und dem Versorgungsbedarf gerecht zu werden. Weitere frequenzbringende Nutzungen, zu denen neben Büros auch Wohnen, kleinteiliger Einzelhandel mit regionalem Bezug im Erdgeschoss und gemeinwohlorientierte, öffentliche Nutzungen gehören, sollen die Attraktivität des Standortes und damit auch die des Handelsstandortes nachhaltig sichern.

Timo Herzberg, CEO SIGNA Real Estate: „Die Veränderung der Handelswelt und der mangelhafte Zustand des Gebäudes erfordern eine Neuentwicklung des alten Warenhauses. Der Entwurf von Baumschlager Eberle ermöglicht ein lebendiges, innovatives, nachhaltiges und nachbarschaftliches aber auch wirtschaftlich tragfähiges Konzept, der dem Handelsstandort ein zeitgemäßes und zukunftsfähiges Umfeld bietet. Die identitätsstiftende Architektur und hochattraktive Flächen müssen einen Anziehungspunkt und Mehrwert für die Menschen bringen und damit unentbehrliche Impulse für die Besucherfrequenz setzen, damit stationärer Einzelhandel hier langfristig funktionieren kann und die gesamte Umgebung profitiert“

Professorin Petra Kahlfeldt, Senatsbaudirektorin Berlin: „Der Siegerentwurf verzahnt die attraktive Erdgeschosszone des aus dem baulichen Bestand weiterentwickelten, gemischt genutzten Geschäfts- und Wohnhauses mit dem öffentlichen Raum sowohl entlang der Müllerstraße als auch rund um das Gebäude, und wertet diesen sehr angemessen auf. Zum Leopoldplatz hin öffnet sich das Gebäude mit einem einladenden Entree und ergänzt den Kiez mit attraktiven, öffentlichen Freiräumen auf dem Dach. Die Potenziale der soliden Bestandskonstruktion des Gebäude werden als Chance für eine zeitgenössische und zukunftsweisende Transformation genutzt. Das alte, so beliebte aber in die Jahre gekommene Warenhaus erfährt mit diesem Entwurf in sehr gelungene Art und Weise eine Wiederbelebung für einen lebendigen Ort im Kiez zum Verweilen, Konsumieren und Arbeiten.“

Ephraim Gothe, Bezirksstadtrat Berlin-Mitte: „Der Leopoldplatz bildet als Zentrum des Weddings ein vitales Herz des Stadtteils. Der neue Gebäudekomplex soll sich nicht mehr in der Logik eines klassischen Warenhauses nach außen abgrenzen, sondern sich vielmehr mit verschiedenen Angeboten mit dem Umfeld auch räumlich verbinden. Der Charakter eines Kiezwarenhauses soll dabei gestärkt werden – mit dem breiten Sortiment und mittleren Preisen spielte es seit jeher eine große Rolle für die Nahversorgung und hat für kleinteilige und vielfältige Einzelhandelsstrukturen eine wichtige Ankerfunktion. Die Verortung des freien und des geförderten Wohnungsanteils, der rund 2.000 Quadratmeter gemeinwohlorientierten Gewerbes und der großen, begrünten, öffentlichen und nichtkommerziellen Dachfläche ist sehr gut gelungen."

Siegerentwurf von Baumschlager Eberle: Ein Haus für alle

Das Haus an der Müllerstrasse 25 wird von seiner heute monofunktionalen Nutzung in ein mit unterschiedlichsten Nutzungen bespieltes Gebäude umgewandelt. Ein Haus für alle muss flexibel auf die Anforderungen seiner Nutzer reagieren: Nutzungen des Gemeinwohls, Büroflächen, Wohnungen, Kaufhaus, Einzelhandel und Gastronomie finden unter einem Dach Platz.

Der Entwurf von Baumschlager Eberle sieht vor den Bestand so zu ergänzen, dass die gewünschten neuen Nutzungen eine städtebauliche Synthese mit seiner Umgebung eingehen und zu einer Bereicherung aller zukünftigen Nutzer wird. Der Sockel wird hofseitig bis an die Baugrenze erweitert. Auf diesem wird das Gebäude nach oben hin nachverdichtet.

Die neuen Häuser orientieren sich zum einen zum Innenhof der angrenzenden Blockrandbebauung, zum anderen zu dem umliegenden Straßennetz. Die beiden hinteren Häuser bieten Platz für die neu zu schaffenden Wohneinheiten. Mehrheitlich kleine Wohnungen profitieren von der innerstädtischen Lage bei gleichzeitiger Intimität, die das Wohnen zum Hof Berlin-typisch ermöglicht.

Oberhalb der Handelsflächen (UG1, EG und OG1) entsteht eine Art Piano nobile für diverseste Nutzungen. Eingeschnittene und reich begrünte Höfe verbinden den Innen- und den Außenraum. In den Bürogeschossen ermöglichen Loggien in den Außenraum zu treten. Auf den obersten Ebenen werden für Bewohner, Mitarbeitende und Besucher weitere Grün- und Terrassenflächen zur Verfügung gestellt. Diese sind im Wesentlichen unterteilt in private und öffentliche Bereiche, wobei die öffentlichen Zonen zum Teil konsumfrei sind.

Öffentliche Ausstellung der Wettbewerbsbeiträge ab den 24. Mai 2023
Die vier finalen Wettbewerbsbeiträge von Jasper Architects, Grüntuch Ernst Architekten, White Arkitekter und Baumschlager Eberle Architekten werden ab dem 24. Mai 2023 im Erdgeschoss des Galeria-Warenhauses in der Müllerstraße für die Öffentlichkeit ausgestellt.













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