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17.03.2023 Trendwende bei Deutschen Immobilienaktien?

Die Hamburger Agentur für Finanz- und Unternehmenskommunikation Kirchhoff Consult AG hat die neue Ausgabe des „Kirchhoff Stimmungsindikator Immobilien-Aktien“ veröffentlicht. Dabei zeigen sich die Experten optimistisch, dass sich Immobilienaktien auch im aktuell angespannten gesamtwirtschaftlichen Umfeld positiv entwickeln werden. Die Untersuchung wurde zum achten Mal durchgeführt. Im Rahmen der Studie haben Immobilienexperten die Entwicklungsperspektiven von deutschen Immobilienaktien sowie die größten Chancen und Herausforderungen bewertet.

Jens Hecht, Vorstand der Kirchhoff Consult AG: „Bei der Betrachtung von Immobilienaktien stehen oft die aktuellen Herausforderungen der Branche im Fokus – insbesondere steigende Kapitalkosten, hohe Energiepreise und erhöhte Materialkosten. Dabei gerät häufig der Blick auf das Bewertungsniveau zu kurz. Die Studienergebnisse zeigen, dass die anspruchsvollen Rahmenbedingungen vielfach in den Kursen eingepreist sind. Das eröffnet Raum für mittelfristige Kursgewinne. Aus unserer Sicht ist es jedoch zu früh, von einer Trendwende zu sprechen.“

Positives Stimmungsbild aufgrund eines sehr günstigen Bewertungsniveaus

Die befragten Analysten blicken verhalten optimistisch in die kommenden Monate. Die Grundstimmung erreichte 3,8 Punkte auf einer Skala von –100 bis +100 und bleibt damit im positiven Bereich (H2 2022: 4,5 Punkte). Der Einschätzung gehen deutliche Kursverluste bei Immobilienaktien voraus. So sind die Kurse der größten deutschen Immobiliengesellschaften in den vergangenen zwölf Monaten um knapp 43 Prozent gesunken. Zudem liegen die derzeitigen Aktienkurse mehr als 65 Prozent unter dem Substanzwert (NTA bzw. NAV) der Unternehmen.

Bemerkenswert ist, dass vor Ausbruch der Corona-Krise und der damit einhergehenden Marktverwerfungen noch einige Gesellschaften mit einem Premium zu ihrem Substanzwert notierten. Es stellt sich die Frage, wann beim Kursniveau die „Bottom Line“ erreicht ist und wann Immobilienaktien wieder an ihre alte Stärke anknüpfen können. Die Ergebnisse des Stimmungsindikators lassen schlussfolgern, dass ein Schließen der gewaltigen Lücke kurzfristig nicht zu erwarten ist. Allerdings überwiegt der Optimismus, dass sich Immobilienaktien im Jahresverlauf wieder erholen werden. Hierfür spricht auch der insgesamt positive Jahresauftakt. Der RX Real Estate Index hat seit Jahresbeginn um rund sechs Prozent zugelegt.

Ausblick bei deutschen Wohnimmobilienaktien aufgehellt

Die Stimmung der befragten Analysten hat sich bei Wohnimmobilienaktien verbessert. Der Stimmungsindikator liegt mit 11,5 Punkten deutlich über dem Wert der letzten Befragung (H2 2022: -2,3 Punkte). Auf einem ähnlichen Niveau liegt die Einschätzung der Unternehmensvertreter mit 11,4 Punkten (H2 2022: 11,4 Punkte). Untermauert wird die positive Stimmung von einem deutlichen Nachfrageüberhang auf dem deutschen Wohnvermietungsmarkt.

Dabei erwarten die Experten jedoch überwiegend keine kurzfristige Trendumkehr. Mittelfristig werden die Perspektiven deutlich positiver eingeschätzt. So blieb die Stimmung bei Analysten im Drei-Monats-Szenario mit -3,8 Punkten im leicht negativen Bereich (H2 2022: -9,1 Punkte). Im Zwölf-Monats-Szenario erreicht der Indikator hingegen 26,9 Punkte – eine deutliche Steigerung gegenüber der letzten Erhebung mit 4,5 Punkten.

Neue Risiken und altbekannte Herausforderungen

Die Experten erwarten, dass sich die Herausforderungen für die Marktteilnehmer zwischen den Jahren 2023 und 2024 ändern werden. Bei den aktuellen Risiken überwiegen klar die steigenden Bau- und Zinskosten. Für das kommende Jahr verlieren diese Risiken an Gewicht. Bemerkenswert ist, dass auf Unternehmensseite für das Jahr 2024 die Bewältigung der steigenden ESG-Herausforderungen als dringendstes Problem angesehen wird (55 Prozent). Die hohe Bedeutung von ESG-Faktoren entspricht dem Ergebnis des letzten Kirchhoff Stimmungsindikators mit dem Schwerpunkt Green Finance.

Vincent Funari, Vorstand der Kirchhoff Consult AG: „ESG ist zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor für viele Immobiliengesellschaften geworden. Von vielen Seiten – Gesetzgeber, Banken oder Investoren – steigt der Druck. Dem sind sich die meisten Unternehmen bewusst und haben in den vergangenen Jahren große Fortschritte in Sachen ESG erreicht. Wer jedoch bereits jetzt im Verzug beim Umsetzten von steigenden ESG-Anforderungen ist, wird es künftig noch schwerer haben, denn gerade von der Seite des Gesetzgebers dürfte der Druck weiter steigen.“

Klare Gewinner beim Vergleich der Assetklassen: Wohnen, Hotel, Logistik und Science Parks haben die Nase vorn

Analysten und Unternehmensvertreter kommen bei den Entwicklungsperspektiven der verschiedenen Assetklassen zu sehr ähnlichen Ergebnissen. Im Immobilienjahr 2023 werden die besten Wachstumsperspektiven in den Bereichen Wohnen, Hotel, Logistik und Science Parks gesehen. Die Einschätzung wird getragen von dem aktuell sehr deutlichen Nachfrageüberhang in den genannten Segmenten. Gerade die Hotelbranche verfügt nach der Corona-Pandemie über deutliches Aufholpotenzial. Für das Jahr 2024 haben die Assetklassen Wohnen, Logistik und Science Parks die Nase vorn.

Stefan Scharff, Gründer und Geschäftsführer von SRC Research: „Alle Immobilienaktien aufgrund der komplexen Marktherausforderungen in ‚Sippenhaft‘ zu nehmen, ist der falsche Weg. Es kommt auf das Bewertungsniveau, das Geschäftsmodell und das Management an – und hier sehe ich einige Gesellschaften sehr gut aufgestellt. Gerade in den Assetklassen Wohnen, Logistik und Science Parks sehe ich sehr spannende Unternehmen mit einem hohen Kursaufholpotenzial.“






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