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07.03.2023 NAI apollo fordert staatliche Unterstützung für betreutes Wohnen

NAI apollo healthcare, ein Unternehmen des Maklerhauses NAI apollo, hat im Rahmen der Tarifanpassungen für die stationäre Pflege, die seit dem 1.November 2022 gelten, eine umfassende Studie zu den Kostensteigerungen und den damit einhergehenden Folgen für Pflegebedürftige und Sozialhilfeträger in Deutschland durchgeführt. Laut der aktuellen Anpassung dürfen Pflegeheime nur noch mit der Pflegeversicherung abrechnen, sofern das dort beschäftigte Pflege- und Betreuungspersonal nach Tarif oder in ähnlicher Höhe bezahlt wird. Die damit verbundenen Anpassungen der Löhne werden nicht über die Pflegeversicherung finanziert. Die Mehrkosten werden somit an die Pflegebedürftigen weitergereicht. Hinzu kommen gestiegene Energie- und Betriebskosten, die auch die Betreiber vor neue Herausforderungen stellen und für zunehmende Insolvenzfälle sorgen.

„Die Betreiber stehen vor einer kolossalen Herausforderung. Die gestiegenen Kosten wirken sich unmittelbar auf den laufenden Betrieb aus und können kaum gedeckt werden. Deutschlandweit drohen Schließungen und Insolvenzen, die den Mangel an Pflegeplätzen weiter verschärfen“, erläutert Sebastian Deppe, Managing Partner von NAI apollo healthcare.

Sachsen mit höchsten Preisanstiegen

Die Pflegekasse erstattet pauschal und bundesweit einen festen Betrag pro Monat für die Unterbringung eines Pflegebedürftigen in einem Pflegeheim. Der Rest muss über den sogenannten „EEE“ (einrichtungseinheitlicher Eigenanteil) erbracht werden. Gemeinsam mit den anderen beiden Bestandteilen des Pflegesatzes, „U&V“ (Sachkosten) und Investitionskosten (Gebäudekosten) wird der private Restanteil für Selbstzahler ermittelt.

Die Pflegesatzbestandteile „EEE“ und „U&V“ sind zwischen Oktober 2021 und Dezember 2022 in jedem Bundesland erheblich angestiegen. Der höchste Anstieg wurde in Sachsen mit durchschnittlichen Mehrkosten von 509 Euro pro Monat gemessen, in der Spitze jedoch auch über 1.000 Euro pro Monat. Dahinter folgen Mecklenburg-Vorpommern (im Durchschnitt +473 Euro pro Monat) und Berlin (+425 Euro). Die geringsten Anstiege wurden in Hamburg (+162 Euro) und Nordrhein-Westfalen (+196 Euro) erfasst. „Insbesondere in den neuen Bundesländern sind die Preisanstiege massiv und führen zu großen Problemen für Pflegeheime, Pflegebedürftige und ihre Angehörigen“, erklärt Deppe.

Anteil von Empfängern von Hilfe zur Pflege steigt rasant

Um die Kosten für die Unterbringung in Pflegeheimen zu gewährleisten, muss deshalb vermehrt die Unterstützung von den zuständigen Sozialhilfeträgern in Anspruch genommen werden. Infolgedessen wird der zusätzlich anfallende Unterstützungsaufwand der Sozialhilfeträger der Landkreise in ganz Deutschland enorm ansteigen. Deutschlandweit könnten sich die zusätzlichen Aufwendungen zur Hilfe von Pflege laut Schätzung von NAI apollo healthcare auf 1,1 Milliarden Euro pro Jahr summieren. In Sachsen – in dem Bundesland erhielten 2021 23,2 Prozent der Pflegeheimbewohner Hilfe zur Pflege – könnte der Anteil der Sozialhilfeempfänger 2023 auf 61,6 Prozent steigen, wenn beispielsweise die Hälfte der jetzigen Selbstzahler die Mehrkosten nicht aus eigener Tasche bezahlen kann.

„Die Alternative zu stationären Pflegeeinrichtungen ist das Konzept des Betreuten Wohnens, das als erschwinglicheres Modell stärker vom Bund gefördert werden sollte, um hilfsbedürftige Menschen frühzeitig zu unterstützen. So lassen sich nicht nur Kosten einsparen, sondern auch der Umzug in eine stationäre Pflegeeinrichtung herauszögern“, sagt Sebastian Deppe, Managing Partner von NAI apollo healthcare. „Der Bund muss für konkrete Lösungsvorschläge und finanzierbare Alternativen sorgen, sonst laufen wir sehenden Auges in ein massives gesellschaftliches Problem hinein.“




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