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18.01.2023 Logistikimmobilien: Neubauvolumen sinkt leicht auf 5,1 Mio. m²

Mit einem leichten Rückgang hat der Logistikimmobilienmarkt das Jahr 2022 in puncto Neubauvolumen abgeschlossen. Nach Auswertung der eigenen Researchdaten im Rahmen des jährlichen Logistikimmobilien Seismographen, vermeldet das Beratungsunternehmen Logivest für 2022 den Baustart von insgesamt rund 5,1 Millionen Quadratmetern Logistikneubaufläche – rund 400.000 Quadratmeter weniger als 2021.

Bereits Mitte des Jahres zeichnete sich ab, dass der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit einhergehende Inflation auch auf dem Logistikimmobilienmarkt ihre Spuren hinterlassen werden. „Gerade in den gesättigten Märkten zeigen sich die wirtschaftlichen Unsicherheiten ab dem dritten Quartal 2022. Wer wirtschaftlich vertreten konnte, verschob sein Projekt direkt auf 2023. In Anbetracht der Lage mit massiv gestiegenen Baukosten, einer sehr dynamischen Zinsentwicklung und niedrigen Verkaufsfaktoren, können wir aber aus meiner Sicht immer noch von einem stabilen Markt sprechen“, so Kuno Neumeier, CEO der Logivest Gruppe.

Etablierte Märkte belegen die Spitzenränge

Duisburg/Niederrhein, Leipzig/Halle und Berlin/Brandenburg – die Top 3 Platzierungen aus 2022 halten keine größeren Überraschungen bereit. Mit beachtlichen rund 535.000 Quadratmetern liegt Duisburg/Niederrhein allerdings mit weitem Vorsprung an der Spitze der dynamischsten Logistikregionen Deutschlands, gefolgt von Leipzig/Halle. Die Top Eins Region aus dem Jahre 2020 kann nach einem leichten Abschwung in 2021 nun mit rund 300.000 Quadratmetern den zweiten Platz belegen. Nur knapp dahinter mit circa 295.00 Quadratmetern liegt die Hauptstadtregion Berlin/Brandenburg.
Während diese Märkte von Projektstarts im ersten und zweiten Quartal profitieren, ist die Region Rhein-Main das wohl prägnanteste Beispiel für die zuvor erwähnten Projektverschiebungen. 2021 mit rund 380.000 Quadratmetern auf Platz 1, verzeichnet die Region 2022 nur noch rund 95.000 Quadratmeter und belegt damit erstmalig Rang 17 von 24 Logistikregionen.

Dresden/Chemnitz und Koblenz unter den Top 10

Für eine positive Überraschung sorgt hingegen die Region Koblenz. In den letzten Jahren stets im unteren Drittel angesiedelt, katapultiert sich die Region 2022 auf Platz neun. Ausschlaggebend hierfür sind Projekte wie beispielsweise die rund 60.000 Quadratmetern große, bereits voll vermietete, Logistikimmobilie in Polch südwestlich von Koblenz, die von Lang & Cie entwickelt wird sowie ein rund 55.000 Quadratmeter umfassendes Logistikzentrum, das die Dietz AG für Wacker Neuson nordwestlich von Koblenz in Mühlheim-Kärlich errichtet.

Aber auch die Region Dresden/Chemnitz, erst im letzten Jahr vom Fraunhofer Institut als 24. Top-Logistikregion ausgezeichnet, gehört zu den Gewinnern des Jahres. Mit rund 225.000 Quadratmetern Neubaufläche belegt die Region im Osten der Republik den sechsten Platz und überzeugt durch großvolumige Entwicklungen wie das rund 72.000 Quadratmeter umfassende Logistikzentrum Mittelsachsen, das der Projektentwickler Fuchs Immobilien im Auftrag der Invesco Ltd. in Hainichen errichtet, oder aber auch die neue Logistikimmobilie mit rund 28.000 Quadratmetern, die VW in Meerane beziehen wird.

Nachhaltigkeit trotzt der Inflation

Eine weitere positive Entwicklung ist in puncto Nachhaltigkeit festzustellen. Die Frage ist nicht mehr ob, sondern in welchem Ausmaß energieeffizient gebaut wird. So zeichnen sich auch die größten Projektentwicklung des Jahres durch ein hohes Maß an Nachhaltigkeit aus. Die mit rund 94.000 Quadratmetern größte Projektentwicklung 2022, welche sich aus zwei Hallen zusammensetzt, wird nach ESG-Standards auf einem Brownfieldgelände in Dettelbach in der Logistikregion Würzburg/Schweinfurt errichtet. Der Projektentwickler Panattoni entwickelt den Logistikpark für die Kunden S.Oliver sowie Dachser.

Im Rhein-Lippe-Hafen in Wesel baut BEOS Logistics für den Logistikdienstleister Rhenus ein rund 85.000 Quadratmeter großes Logistikzentrum, das neue Maßstäbe in puncto Energieversorgung bei Logistikimmobilien setzen soll. Ziel ist es, die Immobilie mittels Geothermie, Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen komplett unabhängig von fossilen Energieträgern zu machen. Und auch die mit rund 82.000 Quadratmetern drittgrößte Entwicklung des letzten Jahres von Garbe Industrial Real Estate, ein Logistikpark in Bitterfeld-Wolfen, soll höchsten energetischen Anforderungen entsprechen. So erfolgt der Bau nach KfW40 Standard. Zur Gewinnung regenerativer Energien wird auf der Dachfläche eine Photovoltaikanlage installiert.

„Bereits seit ein paar Jahren nimmt das Thema Nachhaltigkeit einen immer stärkeren Stellenwert auf dem Logistikimmobilienmarkt ein“, so Neumeier. In 2022 ist laut dem Logistikimmobilienexperten jedoch ein regelrechter Wettstreit in puncto Energieeffizienz zu beobachten gewesen. „Natürlich geben die gestiegenen Energiepreise dem Thema eine neue Brisanz. Es ist jedoch auch festzustellen, dass Nachhaltigkeit zu einem wichtigen Qualitätskriterium geworden ist.“ Für Neumeier liegt die Herausforderung 2023 vor allem darin, diese Dynamik auch unter den aktuellen Rahmenbedingungen fortzuführen. „Um weiterhin finanziell realisierbar zu sein, muss Nachhaltigkeit vor allem auch unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit betrachtet werden.“





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