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04.01.2023 Report: Dringender Handlungsbedarf im europäischen Wohnungsmarkt

HousingAnywhere, Europas größte Buchungsplattform für Mietunterkünfte, hat seinen ersten Public Policy Digest veröffentlicht. Der Report analysiert die Hintergründe der aktuellen Krise des europäischen Wohnungsmarktes und gibt Handlungsempfehlungen für politische Entscheidungsträger und Städte. Diese basieren auf der in den letzten 13 Jahren – seit Gründung von HousingAnywhere – gesammelten Erfahrung damit, Menschen bei der Wohnungssuche durch technische Lösungen und evidenzbasierte Daten zu unterstützen.

Der Digest zeigt:

Das Grundproblem in Europa bleibt die strukturelle Unterversorgung und der Mangel an verfügbaren (Miet-)Wohnungen. Nachdem die kurzfristige Entspannungsphase während der Corona-Pandemie zu Ende ging, stieg der Bedarf an Mietwohnungen rasant an. Vor allem im DACH-Raum konnte der Mietmarkt diese Entwicklung nicht abfangen.
Verstärkt wird diese Tendenz noch dadurch, dass gerade jüngere Menschen zwischen 16 und 29 Jahren häufig mieten wollen oder müssen. Die aufgrund der Inflation steigenden Kosten und sinkenden Reallöhne machen Wohnen, und vor allem Wohneigentum, für viele unbezahlbar. Außerdem passen flexible Mietmodelle besser zu den Lebens- und Arbeitsbedingungen junger Menschen.

Auch regulatorische Maßnahmen wie der Mietendeckel in Berlin haben die Situation nicht entspannt. Der Mietendeckel hatte sogar einen gegenteiligen Effekt. Regulierte Preise zogen ein Einbrechen des Angebots um über 50 Prozent nach sich. Nachdem der Mietendeckel für verfassungswidrig erklärt wurde, stiegen die Mieten auf ein höheres Niveau als vor seiner Einführung. Gescheiterte Initiativen wie der Mietendeckel in Berlin oder das unrealistisch erscheinende Ziel der Bundesregierung pro Jahr 400.000 neue Wohnungen zu bauen zeigen, dass neue Ansätze benötigt werden:
Die Entscheidungsträger sollten nicht mehr in Silos denken, sondern den Wohnungsmarkt im Einklang mit anderen Sektoren betrachten. Die Verfügbarkeit von Wohnraum spielt beispielsweise auch bei Debatten um den Zuzug von Fach- und Nachwuchskräften eine Rolle. Um aus vergangenen Fehlern zu lernen, wäre es angebracht, sich untereinander stärker auszutauschen und Erfahrungen länderübergreifend zu teilen. Politik um Wohnraum darf nicht singulär und reaktiv betrachtet werden. Der Gesamtkontext und langfristige Strategien müssen im Vordergrund stehen.

Außerdem sollte der Fokus nicht nur auf bewährten, etablierten Konzepten liegen. Neue urbane Areale abseits der Ballungszentren zu entwickeln und diese über die geeignete Infrastruktur anzubinden, würde dabei helfen, Wohnraum für mehr Menschen verfügbarer und zugänglicher zu machen.

Zusätzlich können Länder, Städte, und Kommunen ihre Wohnungspolitik in breitere Bezüge setzen: Lehren aus anderen gescheiterten politischen Regulierungsinitiativen können zu einem Umdenken im Miet- und Wohnsektor führen. Anreize für Privatinvestoren oder Marktplatz-Modelle verbessern unter Umständen auch den Zugang zu und die Verfügbarkeit von Wohnraum.

Im Einklang mit den Anregungen des ersten „HousingAnywhere Public Policy Digest“ haben sich kürzlich siebzehn Verbände der deutschen Bauwirtschaft in einem veröffentlichten Forderungskatalog mit dem Titel „Dramatische Situation im Wohnungsbau – was jetzt zu tun ist“ an die Regierung gewandt und um Hilfe gebeten.







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