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12.12.2022 Wohn-/Büroimmobilien: Preiserwartungsindizes zeigen Abwärtstrend

Laut der bundesweiten Herbstumfrage von Fahrländer Partner Raumentwicklung (FPRE) sehen Immobilienexperten die Entwicklung der Transaktionspreise für Wohn- und Büroimmobilien deutlich pessimistischer als noch im vergangenen Frühjahr.

Bei den Preisen für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen ist ein regelrechter Einbruch zu verzeichnen. Während im Frühjahr noch fast die Hälfte der Befragten mit steigenden oder stark steigenden Preisen gerechnet hatte, erwartet nun eine Mehrheit von fast 60 Prozent sinkende Preise. Der FPRE-Preiserwartungsindex für Wohneigentum sinkt dementsprechend drastisch von 39,5 auf -61,1 Punkte. Bei den Wohnungsmieten fällt die Erwartungshaltung stabiler aus. Der größte Teil der Befragten geht von weiteren Preissteigerungen in den nächsten 12 Monaten aus. Der FPRE-Index liegt fast unverändert bei 60,3 Punkten (Frühjahr 2022: 57,9 Punkte).

Der Preiserwartungsindex für Mieten von Büroflächen ist mit -44,1 Punkten tiefer ins Minus gerutscht als noch vor einem halben Jahr (-5,5 Punkte). Fast die Hälfte der Experten erwartet sinkende Mieten (Frühjahr 2022: 26%). 48 Prozent der Teilnehmer erwarten stabile Mieten in den nächsten 12 Monaten. Im Frühling 2022 waren es 53 Prozent. Nur noch sechs Prozent der Befragten (Frühling 2022: 21%) gehen von steigenden Büromieten aus.

Dies sind im Wesentlichen die aktuellen Ergebnisse der von FPRE halbjährlich durchgeführten Erhebung zur Preisentwicklung von Immobilien in Deutschland. Die Ergebnisse der im Laufe des Novembers durchgeführten Umfrage werden zu Preiserwartungsindizes verdichtet, die im Bereich zwischen -200 und 200 Punkten liegen können. Die Indizes geben eine Indikation für die künftige Entwicklung verschiedener Immobiliensegmente. An der Herbstumfrage 2022 von FPRE beteiligten sich über 500 Expertinnen und Experten aus allen Bundesländern.

Bei den Transaktionspreisen für Mehrfamilienhäuser haben sich die Erwartungen im Vergleich zu vor einem halben Jahr massiv verschlechtert. Der bundesweite Preiserwartungsindex gab von 24,9 Punkten im Frühjahr 2022 auf jetzt -62,9 Punkte nach. Fast zwei Drittel der Experten erwarten sinkende oder stark sinkende Transaktionspreise. Nur noch 29 statt 43 Prozent der Befragten rechnen mit stabilen Transaktionspreisen. Einen Anstieg der Preise erwarten knapp acht Prozent.

Die Einschätzung der Transaktionspreise für Mehrfamilienhäuser verschlechtert sich über fast alle Bundesländer hinweg. Besonders negativ sind die Experteneinschätzungen für Bremen sowie Berlin, wo 88 bzw. 79 Prozent der Befragten sinkende Preise erwarten.

Büro- und Geschäftshäuser rutschen tiefer ins Minus

Auch bei den Transaktionspreisen für Büro- und Geschäftshäuser sind die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nochmals deutlich pessimistischer als bereits vor einem halben Jahr: Der entsprechende Preiserwartungsindex rutscht mit -71,4 Punkten (Frühjahr 2022: -5,0) nochmals deutlich tiefer in den negativen Bereich. Im Herbst 2021 lag er mit damals 17,9 Punkten erstmals seit 2019 wieder im positiven Bereich.

Auch hier ist das pessimistische Bild über alle Bundesländer hinweg zu beobachten. Am stärksten sinkt der Preiserwartungsindex für Büro- und Geschäftshäuser in den Bundesländern Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland, Sachsen-Anhalt sowie Thüringen, die alle Werte von unter -80 Punkten aufweisen.

Wohnungsmieten bleiben hoch – Büromieten setzen Negativtrend fort

Wie im Frühjahr 2022 erwartet der Großteil der Befragten bei den Wohnungsmieten in den nächsten 12 Monaten Preissteigerungen. Der Preiserwartungsindex liegt hier nahezu unverändert bei 60,3 Punkten (Frühjahr 2022: 57,9). Rund 53 Prozent der Experten erwarten steigende, knapp 46 Prozent stabile Mieten. Von sinkenden oder stark sinkenden Mieten gehen wie im Frühjahr nur sehr wenige Befragte aus. Der Preiserwartungsindex für Mieten von Büroflächen geht hingegen deutlich ins Minus. Nach -5,5 Punkten im Frühjahr 2022 gehen die Erwartungen nun mit -44,1 Punkte nochmals deutlich zurück. Während vor einem halben Jahr rund ein Viertel der Experten sinkende Mieten erwarteten, sind es nun fast die Hälfte. Ebenfalls fast die Hälfte erwarten stabile Mieten in den kommenden 12 Monaten (Frühling 2022: 53%). Nur noch sechs Prozent rechnen mit steigenden Mieten (Frühling 2022: 21%).

Dr. Stefan Fahrländer, Partner FPRE: „Schon auf der Expo Real hatte sich die langjährig gute Stimmung auf dem deutschen Immobilienmarkt erheblich eingetrübt. Dies schlägt sich nun auch unmissverständlich in den Preiserwartungsindizes auf Basis unserer Herbstumfrage nieder. Die erwartete Wert- und Mietpreisentwicklung in den kommenden zwölf Monaten ist fast durchweg deutlich pessimistischer als noch im Frühjahr. Lediglich bei den Wohnungsmieten bleibt die Lage konstant, da der Angebotsnotstand in den Metropolen nicht von jetzt auf gleich beseitigt werden kann. Die Meinungen über Werte, Mieten und Leerstände in den kommenden Jahren mögen je nach Intention auseinandergehen. Einigkeit dürfte jedoch darüber bestehen, dass die Aushandlung neuer Preisniveaus sich bis weit in das nächste Jahr hineinziehen wird.“





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