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10.11.2022 Aareal Bank performt operativ stark im dritten Quartal

Die Aareal Bank Gruppe hat im dritten Quartal 2022 eine starke operative Performance gezeigt und damit trotz weiterer Belastungen aus dem verbliebenen Russland-Exposure ein gutes Quartalsergebnis erzielt, das sowohl über dem Ergebnis des Vorquartals als auch über dem des Vorjahreszeitraums liegt.

Das Konzernbetriebsergebnis stieg im dritten Quartal um 32 Prozent auf 66 Mio. € (Q3 2021: 50 Mio. €). Darin verarbeitet ist eine Risikovorsorge von insgesamt 63 Mio. € (Q3 2021: 39 Mio. €), von denen 43 Mio. € auf Russland entfielen. Damit blieb die um Russland bereinigte Risikovorsorge auf niedrigem Niveau. Gleichzeitig konnte das Kreditportfolio auf knapp 32 Mrd. € bei guten Margen und besseren Beleihungswerten weiter gesteigert werden. Auch die Aareon und das Segment Banking & Digital Solutions setzten ihren Wachstumskurs fort, was sich in einer Steigerung des Provisionsergebnisses sowie in der Erhöhung des Einlagenvolumens auf 13,5 Mrd. € widerspiegelte.

Der Vorstandsvorsitzende Jochen Klösges erklärte: „Wir sind mit der Geschäftsentwicklung der Aareal Bank Gruppe im bisherigen Jahresverlauf sehr zufrieden. Wir haben unsere Erträge weiter gesteigert und unsere Strategie trägt erkennbar Früchte. Angesichts der großen politischen und konjunkturellen Unsicherheiten ist unsere operative Stärke eine gute Basis für ein zunehmend schwierigeres Umfeld.“

Der Zinsüberschuss stieg im Jahresvergleich weiter um 19 Prozent auf 184 Mio. € (Q3 2021: 155 Mio. €) an und konnte gegenüber dem bereits sehr guten Vorquartal noch um 13 Mio. € gesteigert werden. Er erreichte damit den höchsten Stand seit sieben Jahren. Grund dafür sind insbesondere ein gewachsenes Kreditportfolio und gute Margen im Neugeschäft. Zudem zeigten sich im Einlagengeschäft der Aareal Bank bereits erste positive Effekte der höheren Marktzinsen. In den ersten neun Monaten lag der Zinsüberschuss bei 514 Mio. € mit 18 Prozent deutlich über dem Vorjahreswert (9M 2021: 435 Mio. €).

Der Provisionsüberschuss stieg gegenüber dem Vorjahresquartal um 20 Prozent auf 67 Mio. € (Q3 2021: 56 Mio. €). Er reflektiert die anhaltend gute Umsatzentwicklung der Softwaretochter Aareon, deren Transformation zu einem Unternehmen mit einem Software as a Service (SaaS)- bzw. subskriptionsorientierten Geschäftsmodell weiter voranschreitet. In den ersten neun Monaten erhöhte sich der Provisionsüberschuss um 14 Prozent auf insgesamt 199 Mio. € (9M 2021: 174 Mio. €). Gegenüber dem Vorquartal blieb er stabil.

Der größte Teil der Risikovorsorge entfiel auf die Aufstockung der Vorsorge für das sich im Abbau befindliche Exposure in Russland, einem Bürokomplex in Moskau. Im übrigen Portfolio gab es kaum Ausfälle – und damit bisher auch keine direkten Auswirkungen der verschlechterten gesamtwirtschaftlichen Lage.

Die weitere Wertberichtigung für Russland war wiederum der deutlichen Zuspitzung der Krise um den Ukraine-Krieg und den damit verschlechterten Aussichten auf eine rasche Deeskalation geschuldet. Zwar ist der Kunde zahlungsfähig und -willig, allerdings ist der Kapitaldienst aufgrund der in Russland verhängten Sanktionen weiterhin nicht leistbar. In den ersten neun Monaten belief sich die Risikovorsorge auf 170 Mio. € (9M 2021: 79 Mio. €), rund drei Viertel davon entfielen auf Russland.

Der Verwaltungsaufwand belief sich auf 128 Mio. €. Er sank damit deutlich gegenüber dem Vorquartal (Q2 2022: 142 Mio. €) und blieb im Jahresvergleich annährend stabil (Q3 2021: 125 Mio. €). In den ersten neun Monaten lag der Verwaltungsaufwand bei 423 Mio. € (9M 2021: 393 Mio. €), darin enthalten ist auch der Einmaleffekt der im zweiten Quartal gebuchten Transaktionskosten aus dem Übernahmeangebot der Atlantic BidCo GmbH von rund 12 Mio. €. Der Anstieg im Neunmonatsvergleich ist im Wesentlichen auf wachstums- bzw. akquisitionsbedingte Aufwendungen der Aareon zurückzuführen, in der Bank blieben die Aufwände aufgrund einer strikten Kostendisziplin trotz der einmaligen Transaktionskosten auf stabilem Niveau. Die Aareal Bank setzte somit ihre Strategie des Wachstums zu geringen Grenzkosten erfolgreich um. Die Cost-Income-Ratio (CIR) im Bankgeschäft konnte im dritten Quartal auf 39 Prozent verbessert werden und belegt damit die hohe Kosteneffizienz, auch im europäischen Vergleich.

Nach Berücksichtigung von Steuern in Höhe von 24 Mio. € betrug das Konzernergebnis 42 Mio. € (Q3 2021: 23 Mio. €). Mit Nettoverzinsung der AT1-Anleihe und Anteilen Dritter ergab sich ein den Stammaktionären zugeordnetes Konzernergebnis von 39 Mio. € (Q3 2021: 20 Mio. €). Das Ergebnis je Aktie betrug 0,65 € (Q3 2021: 0,33 €).
Trotz ihres anhaltenden Portfoliowachstums ist die Aareal Bank weiterhin komfortabel kapitalisiert. Die harte Kernkapitalquote (Basel IV phase-in-Quote) lag per 30. September 2022 bei auch im internationalen Vergleich sehr komfortablen 19,4 Prozent. Die Gesamtkapitalquote belief sich auf 24,2 Prozent.

Ihren Kapitalmarkt-Funding-Plan für 2022 hat die Aareal Bank bereits zum Ende des dritten Quartals vollständig umgesetzt und das trotz eines über Plan gewachsenen Kreditvolumens. Im Mittelpunkt der Refinanzierungsaktivitäten standen weiterhin die Diversifizierung des Refinanzierungsmixes und die Verbreiterung der Investorenbasis. In den ersten neun Monaten 2022 konnte die Bank insgesamt 4,5 Mrd. € Refinanzierungsmittel am Kapitalmarkt platzieren. Darunter waren sechs Benchmark-Transaktionen: zwei Pfandbrief-Emissionen über jeweils 750 Mio. €, eine Pfandbrief-Emission über 625 Mio. € und eine Pfandbrief-Emission über 500 Mio. €. Senior Unsecured Funding konnte insgesamt in Höhe von 1,3 Mrd. € aufgenommen werden, darunter zwei „grüne“ Senior Preferred-Emissionen über jeweils 500 Mio. €. Die im Juni geschlossene Kooperation mit Raisin und Deutsche Bank ZinsMarkt entwickelte sich ebenfalls sehr gut. Zudem wurde das Geschäft erweitert, festverzinsliche Angebote der Aareal Bank sind nun auch auf der Anlageplattform „WeltSparen“ erhältlich. Seit Marktlaunch wurden auf beiden Plattformen per Ende Oktober insgesamt bereits rund 267 Mio. € an Einlagen erzielt.

Wachstum in allen drei Geschäftssegmenten

Das kontrollierte Wachstum des Immobilienfinanzierungsportfolios im Segment Strukturierte Immobilienfinanzierungen wurde weiter fortgesetzt. Das Kreditvolumen belief sich per Ende September auf 31,9 Mrd. € (30. Juni 2022: 31,3 Mrd. €). Das Neugeschäft lag nach den ersten neun Monaten bei 6,9 Mrd. € (9M 2021: 6,1 Mrd. €), wozu nach dem bereits sehr dynamischen Neugeschäft des ersten Halbjahres das dritte Quartal 1,7 Mrd. € beitrug. Ein besonderer Fokus im neu akquirierten Geschäft im dritten Quartal lag auf Logistik- und Hotelimmobilien mit 35 bzw. 22 Prozent.

Wesentliche Kennzahlen des Portfolios wie der durchschnittliche Beleihungswert (LTV) oder die Schuldentragfähigkeit (Yield-on-Debt) verbesserten sich weiter und liegen inzwischen weitestgehend wieder auf dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Die NPL-Quote konnte von 5,2 Prozent zu Jahresende 2021 auf 4,6 Prozent zum Ende des dritten Quartals 2022 reduziert werden.

Im Segment Banking & Digital Solutions wuchs das durchschnittliche Einlagenvolumen im dritten Quartal auf 13,5 Mrd. € (Q3 2021: 11,9 Mrd. €) und lag komfortabel über dem ursprünglich für das Jahr avisierten Zielniveau von 12 Mrd. €. Ein temporärer Rückgang kann unter anderem aufgrund steigender Energiepreise und dem damit verbunden erhöhten Liquiditätsbedarf von Wohnungsunternehmen allerdings nicht ausgeschlossen werden. Ziel bleibt es jedoch, das Niveau von 12 Mrd. € nicht zu unterschreiten.

Im Zinsüberschuss des Segments, der sich auf insgesamt 26 Mio. € belief (Q3 2021: 11 Mio. €), zeigten sich bereits erste positive Effekte der Zinswende. Der Provisionsüberschuss des Segments lag bei 8 Mio. € (Q3 2021: 7 Mio. €). Das Betriebsergebnis stieg im dritten Quartal auf 17 Mio. € (Q3 2021: 1 Mio. €).

Die Softwaretochter Aareon blieb weiter auf Wachstumskurs. Sie steigerte ihre Umsatzerlöse im dritten Quartal auf 75 Mio. € (Q3 2021: 62 Mio. €) und damit in den ersten neun Monaten um 14 Prozent auf 221 Mio. € (9M 2021: 195 Mio. €). Bei zukunftsträchtigen Software as a Service (SaaS)-Produkten verzeichnete die Aareon in den ersten neun Monaten ein Umsatzplus von 24 Prozent. Der Anteil der wiederkehrenden Erlöse am Umsatz konnte auf über 70 Prozent gesteigert werden. Der Adjusted EBITDA erhöhte sich im dritten Quartal auf 15 Mio. € (Q3 2021: 13 Mio €). Im Fokus des neuen Managements der Aareon um den CEO Harry Thomsen steht die Umsetzung des Wachstumsplans sowie die Effizienz des Produktportfolios. Die Integration des im zweiten Quartal übernommenen schwedischen Unternehmens Momentum Software Group AB schreitet planmäßig voran.

Ausblick: Ergebnisprognose für 2022 bestätigt

Trotz der erhöhten Risikovorsorge für das verbleibende Russland-Exposure, der einmaligen Kosteneffekte aufgrund der Übernahme durch die Atlantic BidCo und den Belastungen aus der TLTRO-Entscheidung der EZB, erwartet die Aareal für das Geschäftsjahr 2022 weiterhin ein Konzernbetriebsergebnis am unteren Ende der Spanne von 210 bis 250 Mio. €. Die möglichen Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine – sowohl in Bezug auf das restliche Russland-Exposure als auch auf die wirtschaftlichen Folgen der wechselseitigen Sanktionen und der eskalierten geopolitischen Spannungen – lassen sich weiterhin nur sehr schwer abschätzen.





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