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25.10.2022 Europäische Immobilientransaktionen werden immer komplexer

Immobilientransaktionen in Europa werden immer komplexer. Das ergab eine Studie von Drooms, dem führenden Anbieter digitaler Plattformen für Real Estate Assets in Europa. Das Unternehmen hatte im Zuge der Untersuchung mehr als 4.000 Transaktionen der Jahre 2019 bis 2022 ausgewertet und zusätzlich rund 170 Immobilienexperten in Europa befragt.

Mehr Zeit, mehr Kosten – Transaktionen werden komplexer

Die Untersuchung zeigt, dass sich die Durchführungsdauer für eine Gewerbeimmobilientransaktion vom Bieterverfahren bis zum Abschluss stark verlängert hat. Während 2019 durchschnittlich nur 165 Tage von der Eröffnung eines Transaktionsdatenraums bis zum Abschluss der Transaktion vergingen, so waren es im ersten Halbjahr 2022 bereits 258 Tage – eine Steigerung um 58 Prozent. Besonders auffällig: Zwischen 2019 und 2020 stieg die Dauer der Transaktionen sprunghaft um 33 Prozent.

„Wir beobachten, dass der Zeitbedarf bei Immobilientransaktionen zunimmt. Verzögerungen durch die Corona-Pandemie und die allgemeine wirtschaftliche Lage erklären diesen Effekt teilweise. Aus unserer Sicht ist aber auch die zunehmende Regulatorik, etwa im ESG-Bereich, ein Grund für längere Transaktionen“, erklärt Alexandre Grellier, CEO und Co-Founder von Drooms. „Gleichzeitig ist die Transaktionsaktivität mit Beginn der Pandemie stark eingebrochen. Unsere Umfrage zeigt allerdings, dass der Markt zumindest langfristig optimistisch ist.“

Mehr als ein Drittel der Immobilienprofis plant trotz Unsicherheiten Ausweitung internationaler Investments

Trotz der Unsicherheiten rund um Zinswende, Krieg und Inflation scheint der Markt insgesamt optimistisch zu sein. Mit etwas mehr als 36 Prozent plant immerhin mehr als ein Drittel der von Drooms befragten Experten eine Ausweitung ihrer Investitionen in internationalen Immobilienmärkten. Etwa 47 Prozent planen, weiterhin ähnliche Summe wie bisher anzulegen. 17 Prozent wollen ihr Engagement zurückfahren. Die deutschen Unternehmen zeigen sich zurückhaltender: Insgesamt knapp 20 Prozent der Befragten wollen ihre Investitionen herunterschrauben, 23 Prozent wollen sie ausweiten und 58 Prozent wollen ähnliche Summen wie im Vorjahr investieren. Kapitalanleger aus Großbritannien sehen hingegen Chancen – ganze 82 Prozent der Teilnehmer planen eine Erweiterung des internationalen Geschäfts. Auch französische Immobilienprofis wollen in der Überzahl (64 Prozent) mehr international investieren. Relativ unentschieden zeigen sich die Spanier: 42 Prozent wollen international aktiver werden und 46 Prozent wollen ähnliche Summen wie bisher investieren.

„Auch wenn die gegenwärtigen Umstände dem Transaktionsmarkt zusetzen, stehen internationale Immobilieninvestments hoch im Kurs. So ergeben sich neben Diversifizierungsmöglichkeiten auch Chancen auf Renditesteigerungen. Überdurchschnittlich viele deutsche Investoren wollen sich international zurückhalten, das könnte aber auch mit dem starken Heimatmarkt zusammenhängen“, erklärt Grellier.

Mehr als ein Drittel der Investoren plant, mindestens 25 Prozent ihres Kapitals international zu investieren

Überdies ergab die Befragung, dass 36 Prozent der Immobilienexperten dazu bereit sind, mindestens ein Viertel ihres Kapitals international zu investieren. Immerhin 16 Prozent planen sogar, mindestens die Hälfte international anzulegen. Insbesondere Investoren aus Großbritannien bringen scheinbar große Lust auf das globale Geschäft mit: Rund 73 Prozent der Teilnehmer möchten mindestens ein Viertel ihres Kapitals international einsetzen. In Deutschland hingegen planen knapp 70 Prozent nur 25 Prozent oder weniger in die internationalen Immobilienmärkte zu investieren.
Fragmentierte Regulatorik als größte Herausforderung bei internationalen Investments
Gründe für die Zurückhaltung bei grenzüberschreitenden Immobilieninvestments sind die länderspezifische und fragmentierte Regulatorik der Zielmärkte, wie 47 Prozent der Befragten angaben. Der mangelnde Marktzugang und die fehlende Marktkenntnis sind für 28 Prozent entscheidend.

„Die Europäische Union ist nicht so geeint, wie es scheint. Die Regulatorik wird im nationalen Recht je nach Land unterschiedlich umgesetzt. Das ist nicht allen Marktteilnehmern in dieser Deutlichkeit bewusst. Transparenz beim Transaktionsprozess, bei der Dokumentation und den Immobiliendaten sind darum entscheidend, um schnell und vollumfänglich die Anforderungen der Regulatoren erfüllen zu können“, erklärt Grellier. „Wer die Anforderungen nicht erfüllen kann, der verliert Zeit und Geld. Digitale Lösungen für das Dokumenten- und Transaktionsmanagement können dieses Risiko bedeutend reduzieren.“

Amerikaner, Deutsche und Briten sind die bedeutendsten Treiber des europäischen Immobilienmarkts

Den Befragten zufolge sind Deutsche (51 Prozent), Amerikaner (26 Prozent) und Briten (23 Prozent) die bedeutendsten Treiber des europäischen Immobilienmarkts. Die Märkte in Europa sind dabei generell sehr international aufgestellt. In Großbritannien gaben immerhin 30 Prozent der Befragten an, dass ausländische Investoren den größten Einfluss auf den Markt hätten. In Frankreich waren es 46 Prozent, in Deutschland hingegen 31 Prozent. Spanien scheint auf Grundlage der Umfrage einer der internationalsten Märkte in Europa zu sein. Dort gaben 73 Prozent der Befragten ausländische Investoren als stärkste Treiber an.

Die Untersuchung ergab darüber hinaus, dass die Märkte der DACH-Region (52 Prozent) und UK (26 Prozent) die attraktivsten für Kapitalanleger sind. Allerdings sehen die Befragten auch in der CEE-Region erhebliches Potenzial (21 Prozent).

Logistik und Wohnen gefragt, Büro im Kommen

Hoch im Kurs stehen dabei den Immobilienprofis zufolge die Assetklassen Logistik (34 Prozent) und Wohnen (27 Prozent), bei denen die Investoren aufgrund der sicheren Cashflows und des überschaubaren Risikos die größten Investmentchancen sehen. Auch Büros stehen trotz der Homeoffice-Debatte weiterhin im Fokus (16 Prozent).






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