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15.09.2022 Baufinanzierung: Zinsdelle lässt Darlehenssummen wieder steigen

Anhand des Dr. Klein Trendindikators Baufinanzierung (DTB) berichtet Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG, über aktuelle Entwicklungen bei Baufinanzierungen in Deutschland.

Zinsen runter, Darlehenshöhe rauf

Schwankungen bei den Baufinanzierungszinsen sorgen im August für einen kleinen Lichtblick bei Darlehensnehmern: Erstmals seit Jahresbeginn zeigt sich ein temporärer Rückgang in der Zinsentwicklung. Baugeld ist somit etwas günstiger und Käufer und Anschlussfinanzierer nutzen die Gelegenheit, um sich wieder mehr Geld von der Bank zu leihen. Die durchschnittliche Darlehenshöhe steigt im Vergleich zum Vormonat um 11.000 Euro und liegt im August bei 299.000 Euro.

Wie viel günstiger Baugeld im August ist, verdeutlicht die Standardrate. Sie ist berechnet für ein Darlehen über 300.000 Euro mit zwei Prozent Tilgung und 80 Prozent Beleihungsauslauf. Im August liegt die Standardrate bei 1.275 Euro – 58 Euro weniger als noch im Juli. Zum Vergleich: Vor einem Jahr zahlten Kreditnehmer für ein Darlehen dieser Größenordnung noch 788 Euro – knapp 62 Prozent weniger als jetzt.

Trotz Zinsdelle: Zinsbindung und Tilgung sinken weiter

Seit Februar des Jahres sinkt die durchschnittliche Zinsbindung stetig. Darlehensnehmer sichern sich mit zwölf Jahren und rund zehn Monaten im August ihren Zinssatz für einen deutlich kürzeren Zeitraum als im Vorjahr. Im August 2021 waren es noch rund sechs Monate mehr. Ein längere Zinsbindung kostet zwar einen Zinsaufschlag und das aktuelle Zinsniveau ist für viele eher unattraktiv – allerdings kann niemand vorhersagen, wie sich die Zinsen in einigen Jahren entwickeln. Sollten sie niedriger sein als aktuell, können Kreditnehmer auch von ihrem gesetzlichen Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen und zehn Jahre nach Auszahlung des Darlehens mit einer Kündigungsfrist von sechs Monaten umschulden.

Um trotz höherer Bauzinsen und weiterhin hoher Immobilienpreise den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen, starten Darlehensnehmer vermehrt mit einer niedrigeren Tilgung in ihre Finanzierung. Dadurch schmälern sie ihre monatliche Rate, die im Zuge des Zinsanstiegs teilweise mehrere hundert Euro teurer ist, als sie es noch Ende letzten Jahres gewesen wäre. Im August sinkt die durchschnittliche Tilgung auf 2,19 Prozent. Im Vergleich zum Jahresbeginn zeigt sich eine Differenz von knapp 0,5 Prozentpunkten.

Beleihungsauslauf bleibt konstant, deutlich unter Vorjahr

Trotz höherer Darlehenssummen bleibt der Beleihungsauslauf im August konstant und liegt analog zum Vormonat weiterhin bei 81,33 Prozent. Käufer bringen somit verhältnismäßig viel Eigenkapital in die Finanzierung ein. Der Beleihungsauslauf ist der fremdfinanzierte Anteil am Beleihungswert der Immobilie, der aufgrund von Sicherheitsabschlägen seitens der Bank in der Regel nicht identisch mit Kaufpreis ist. Vor einem Jahr lag der durchschnittliche Beleihungsauslauf bei 84,56 Prozent.

Während sich die Bauzinsen im August volatil zeigen, steigt die Nachfrage nach Forward-Darlehen leicht. Ihr Anteil wächst im August um 0,11 Prozent im Vergleich zum Vormonat und liegt bei 6,01 Prozent. KfW-Darlehen machen mit 2,62 Prozent einen eher geringen Anteil aus. Im Juli waren es noch 3,15 Prozent.








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