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14.09.2022 Ruhrgebiet verzeichnet Rückgang von Logistik- und Industrieflächen

Wie andere Top-Märkte in NRW muss das Ruhrgebiet im ersten Halbjahr 2022 erneut Verluste in der Vermietung und Eigennutzung von Logistik- und Industrieflächen sowie Gewerbeparks hinnehmen. Laut Realogis – dem mit 70 Experten führenden Immobilienberatungsunternehmen für Industrie- und Logistikimmobilien und Gewerbeparks in Deutschland– kann der Markt seinen Vorjahreswert von 290.000 m² nicht halten und gibt im ersten Halbjahr des laufenden Jahres 8,9 % auf einen von allen Marktteilnehmern erzielten Umsatz von 264.200 m² nach.

In der Historie der vergangenen fünf ersten Halbjahre stellt dieser Wert den zweitschlechtesten dar, nur H1 2018 lag mit 185.000 m² rund 30 % darunter. Allerdings wird der 5-Jahresschnitt von aktuell 278.895 m² nur um rund 5 % verfehlt.

„Die Nachfrage nach Flächen seitens der Hersteller, des Handels und ihrer Logistiker ist weiter ungebrochen. Es fehlt aber an verfügbaren Flächen und Projektentwicklungen“, berichtet Bülent Alemdag, der als Geschäftsführer der Realogis Immobilien Düsseldorf GmbH mit seinem Team im Ruhrgebiet seit 14 Jahren aktiv tätig ist.

Der gesamte Flächenumsatz hat in Objekten Dritter stattgefunden, d.h. der Markt hat nicht einen Eigennutzer-Abschluss verzeichnet.

„Die Mehrheit des Flächenumsatzes entfällt auf Big-Boxes mit 171.500 m² bzw. 64,9 %“, so Bülent Alemdag. Darunter versteht Realogis das Großflächensegment ab 10.000 m² mit der Hauptnutzungsart von Logistik und einem Büroanteil von maximal 20 Prozent. Gewerbeparks stellen lediglich 9.200 m² bzw. einen Anteil von 3,5 %. 83.500 m² bzw. 31,6 % aller Flächen sind in sonstigen, freistehenden Objekten, die weder Gewerbeparks noch Big-Box-Objekten zugeordnet werden können, vermietet worden.

65 % der Abschlüsse mit einer Laufzeit von 5 bis 10 Jahren

Im Ruhrgebiet sind die meisten Mietvertragsabschlüsse für Industrie- und Logistikimmobilien sowie Gewerbeparkt mit einer Vertragslaufzeit von 5 bis 10 Jahren geschlossen worden. Rund 25 % entfallen auf Laufzeiten zwischen 1-4 Jahre und sehr langfristige Verträge ab 10 Jahren stellen rund 10 % (jeder zwanzigste).

Größte Flächenabnehmer im ersten Halbjahr 2022: Logistiker wieder vor Handel
Im Ruhrgebiet ist die Branche Logistik/ Spedition in den ersten sechs Monaten mit 190.000 m² bzw. 71,9 % wieder die führende Branche (H1 2021: 107.300 m² bzw. 37 %). Damit verzeichnet sie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit einem Plus von 34,9 Prozentpunkten den deutlichsten relativen Bedeutungszuwachs. Zu den Top-Abschlüssen zählen ITG mit 50.000 m², gefolgt von JW Fulfillment mit 28.000 m² und C & K Logistik mit 26.900 m² sowie JD.Com mit 16.147 m².

Zweitplatziert ist die im Vorjahreszeitraum erstplatzierte Branche Handel mit 23,7 % bzw. 62.500 m². Kommend von 145.000 m² bzw. 50 % im H1 2021 verliert sie deutlich absolut wie auch relativ (-26,3 Prozentpunkte) an Bedeutung. Den größten Beitrag leistet der E-Commerce mit 46.000 m² bzw. 73,6 %, gefolgt vom klassischen Handel mit 26,4 % mit 16.500 m². Mit Deichmann entfällt einer der Top-Abschlüsse auf die Oberkategorie Handel mit 24.226 m² und hatte einen Anteil von 38,8 % am Gesamtflächenumsatz der Kategorie.

Drittplatziert ist die Branche Industrie/ Produktion mit 11.700 m² bzw. 4,4 % (H1 2021: 8.700 m² bzw. 3 %).

Spitzenmiete verteuert sich um 6,6 %

Beim Blick auf die Spitzenmiete hat Realogis eine Verteuerung der Vorjahreshalbjahre registriert. Die Miete für moderne Logistikimmobilien verteuert sich weiter und zieht um im Vergleich zu anderen NRW-Märkten um moderate +6,6 % auf den vorläufigen Höchstwert von 5,65 €/m² an, bleibt aber deutlich hinter den Spitzenmieten von Düsseldorf (7,25 €/m²) und Köln (6,85 %) zurück. Der 5-Jahresschnitt der ersten Halbjahre in Höhe von 5,16 €/m² wird um 9 % übertroffen.

Ausblick: 124.000 m² Neubauflächen in der Entwicklung

„Wir erwarten im kommenden Jahr im Ruhrgebiet allein an vier verschiedenen Märkten ein Neubauvolumen von insgesamt über 120.000 m². Das ist ein gutes Signal für Unternehmen, die sich 2023 mit ihren Logistikstandorten an den Verkehrsknotenpunkten A1 und A2 orientieren oder sich nördlich von Duisburg ansiedeln möchten.“








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