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Die Europäische Zentralbank muss zwischen Rezessions- und Inflationsrisiken navigieren und gleichzeitig eine Fragmentierung zwischen den europäischen Ländern verhindern. Es ist ein sehr subtiles Spiel. Im Vergleich zu anderen Zentralbanken in der Welt erhöht die EZB die Leitzinsen nur sehr langsam. Es könnte also das Ende der Negativzinsen sein, aber nicht unbedingt das Ende der Niedrigzinsen. Aus Sicht eines Immobilieninvestors ist die derzeitige EZB-Politik die beste, die es momentan geben kann: Sie sorgt für einen beträchtlichen Renditeaufschlag zwischen Immobilien- und Staatsanleiherenditen und gibt den Immobilienbewertungen Zeit, sich an das neue Marktumfeld anzupassen.

Im Moment nehmen die meisten institutionellen Anleger eine abwartende Haltung ein. Immobilien sind jedoch nach wie vor ein attraktiver Sachwert, in den unter dem Gesichtspunkt einer gelungenen Allokation etwa 10 Prozent der institutionellen Gelder systematisch investiert werden sollten. Und es gibt weiterhin viel Liquidität auf dem Markt. Wir sind daher zuversichtlich, dass der Markt aktiv bleiben wird, insbesondere in alternativen "nicht-zyklischen" Assetklassen wie Healthcare, Wohnen, Hospitality oder Logistik.

Für einen Asset Manager ist es entscheidend, wie sich die Inflation in den Mieten niederschlägt. Wenn die Mieten aufgrund der Indexierung steigen, können höhere Cap Rates aufgefangen werden, ohne dass es zu einer Wertminderung kommt. Natürlich kann man in der Praxis in Zeiten von Inflation nicht einfach die Mieten erhöhen, denn wir wollen, dass unsere Mieter zahlungsfähig bleiben. Je liquider die Mieter, desto weniger anfällig sind die Immobilienwerte. Gerade jetzt ist es wichtig, bei den Mietern genauso selektiv zu sein wie bei der Standortwahl.

(by: Daniel While, Head of Research, Strategy & Sustainability bei Primonial REIM)