News RSS-Feed

19.07.2022 Vermögensverwaltende Fonds: Beste Performer im ersten Halbjahr

Vermögensverwaltende Fonds (VV-Fonds) versprechen in turbulenten Phasen durch ihr aktives Risikomanagement Verluste zu begrenzen, ohne dabei aber auf die Chancen eines Aufschwungs zu verzichten. Dabei sollen aktives Management und die Diversifikation über mehrere Assetklassen dafür sorgen, dass langfristig eine positive Rendite bei vermindertem Risiko für den Anleger erwirtschaftet wird. Wer bisher dieses Versprechen in 2022 halten konnte, zeigt die Auswertung der MMD Analyse & Advisory GmbH.

• Vermögensverwaltende (VV-) Fonds performten im 1. Halbjahr 2022 im Durchschnitt negativ
• Durchschnittliche Wertentwicklung der VV-Fonds lag bei -10,86%
• Maximale Verluste für alle VV-Kategorien niedriger als bei großen Aktienindizes und nur knapp höher als der maximale Verlust des deutschen Rentenindexes

Der Krieg in Europa, die ansteigende Inflation, die Energie- und die Coronakrise sind die bestimmenden Themen an den Finanzmärkten in 2022. Die Entwicklungen der Aktien- und Anleihemärkte im ersten Halbjahr fielen dementsprechend durchweg negativ aus. Auch wenn es Anfang des Jahres die Hoffnung gab, dass die Coronakrise sich dem Ende zuneigt und die entstandenen Lieferengpässe sich nach und nach wieder normalisieren würden, so waren diese Erwartungen durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine schnell wieder verworfen. Auch China, das weiterhin an der Null-Covid-Strategie festhält, verschärft die weltweiten Lieferengpässe. Der Ukrainekrieg verursacht zudem neue Lieferengpässe, insbesondere bei Getreide, und sorgt durch eine Verknappung der Öl- und Gaslieferungen, die Russland als Gegenmaßnahme zu den westlichen Sanktionen einsetzt, für deutliche Preissteigerungen. Zusammen mit der wieder anlaufenden Wirtschaft, mit hoher Beschäftigung und gesteigerter Nachfrage, führte dies in der Summe zu einer stark steigenden Inflation, die von den Zentralbanken nicht mehr als kurzfristig bewertet wird. In der Folge erhöhten die Zentralbanken die Leitzinsen und beendeten die Anleihekaufprogramme. Die Zinserhöhungen führten sowohl an den Aktien- als auch an den Anleihenmärkten zu erheblichen Verlusten.

Der DAX verlor im ersten Halbjahr 2022 -19,52%, der Euro STOXX 50 Performance -17,95% und der MSCI World EUR GRTR erreichte -13,29%. Die defensiven Staatsanleihen, gemessen am deutschen Rentenindex REX P, verloren in 2022 -7,34%. In diesem herausfordernden Marktumfeld gestaltete sich das Asset Management für VV-Fonds sehr anspruchsvoll.

In den beobachteten MMD-Kategorien Defensiv, Ausgewogen, Offensiv und Flexibel mussten im ersten Halbjahr ca. 99% aller VV-Fonds mit einem Volumen von über 10 Millionen Euro ein negatives Ergebnis verbuchen. Dabei verzeichneten die meisten VV-Fonds einen niedrigeren maximalen Verlust (Maximum DrawDown (MDD)) als die gängigsten Aktienindizes. Der DAX erlitt in 2022 einen maximalen Verlust von -21,14%, der Euro STOXX 50 Performance -20,40% und der MSCI World EUR GRTR -16,64%. Der deutsche Rentenindex, kurz REX P, wies mit -9,23% ebenfalls einen, im Vergleich zu den Vorjahren, erhöhten Maximum DrawDown aus. Der maximale Verlust stellt das schlechteste mögliche Ergebnis einer Investition in der betrachteten Periode dar. Dabei bemisst sich dieser vom Höchststand bis zum Tiefststand innerhalb der Periode.

Defensive VV-Fonds

Die VV-Fonds der defensiven Kategorie mussten bisher in 2022 einen Verlust in Höhe von -9,24 Prozent verbuchen. Dabei schaffte es nur ein defensiver Fonds mit 0,93% positiv zu performen. Der Deka-Sachwerte Fonds erreichte das Ergebnis mit einem maximalen Verlust in Höhe von -3,96%. Durchschnittlich lag der maximale Verlust bei den defensiven VV-Fonds, gemessen am MMD-Index Defensiv, mit -9,73% deutlich höher. Das geringste Risiko unter den Top 10 Fonds wies der drittplatzierte Metzler Wertsicherungsfonds 98 mit einer Halbjahresrendite von -1,43% und einem maximalen Verlust von -1,47% aus. Dies spiegelte sich auch im MMD-Ranking für ein Jahr, wo sowohl der Deka-Sachwerte Fonds als auch der Metzler Wertsicherungsfonds 98 mit 5 Sternen zu den Top 20% der Peergroup gehört. Das MMD Ranking ermöglicht eine quantitative Bewertung der vergangenen Leistungen eines Fonds und setzt sich zu 50% aus Performance- und 50% Risikokennzahlen zusammen. Unter den Top Ten Fonds erzielten der erstplatzierte Deka-Sachwerte, der Quint:Essence Strategy Defensive, der Lazard Parimoine SRI und der Ethna-DEFENSIV Fonds im MMD Ranking für ein, drei und fünf Jahre jeweils 5 Sterne.

Ausgewogene VV-Fonds

Der MMD-Index Ausgewogen, der die Entwicklung der VV-Fonds in dieser Peergroup misst, verlor im vergangenen Halbjahr -10,27%. Am besten performte in dieser Kategorie der Schroders ISF Inflation Plus Fonds mit 2,32%. Im Hinblick auf das Risiko lag der Fonds mit einem Maximum DrawDown in Höhe von -8,96% niedriger als der Durchschnitt der ausgewogenen Kategorie (-11,16%). Der Maximum DrawDown Wert war aber unter den Top 10 Fonds der Höchste. Den niedrigsten maximalen Verlust in 2022 konnte der C-QUADRAT ARTS Total Return Balanced Fonds verzeichnen mit -3,06%. Auch im MMD Ranking lag der Schroders ISF Inflation Plus Fonds unter den Top 20% für ein und drei Jahre. Über die Zeiträume ein, drei und fünf Jahre gehörten aus der Top 10-Gruppe der BL Fund Selection 0-50 und der Ethna-AKTIV Fonds im MMD Ranking zu den Spitzenfonds.

Offensive VV-Fonds

Die offensiven VV-Fonds mussten im Zeitraum vom 31.12.21 bis 30.06.2022 durchschnittlich -11,33% als Verlust ausweisen. Die beste Performance innerhalb der Kategorie hatte der Weltportfolio Dynamik Fonds mit einem Zuwachs von 1,41%. Dies erreichte der Fonds mit einem Maximum DrawDown in Höhe von -4,02% im Vergleich zu -12,76% im Kategoriedurchschnitt. Innerhalb der Top 10 Fonds lag er damit ebenfalls auf dem ersten Platz. Das gute Performance-/Risikoverhältnis spiegelte sich auch im MMD-Ranking für 1 Jahr wieder, wo der Fonds mit 5 Sternen zu den besten 20% gehört. Konstant das beste MMD Ranking für die Zeiträume eins, drei und fünf Jahre erreichte der HanseMerkur Strategie chancenreich Fonds mit jeweils 5 Sternen.

Flexible VV-Fonds

Bei der flexiblen Kategorie sind die Performancewerte erfahrungsgemäß am weitesten gestreut. So betrug der Abstand zwischen dem besten und schlechtesten Fonds im Betrachtungszeitraum über 51 Prozentpunkte. Im Durchschnitt verloren flexible VV-Fonds in den letzten 6 Monaten -10,57%. Der Incrementum Inflation Diversifier Fund verzeichnete dabei das beste Performanceergebnis in Höhe von 15,42%. Mit einem maximalen Verlust von -3,96% schnitt der Fonds deutlich besser als der Kategoriedurchschnitt (-11,67%) ab. Dadurch gehörte der Fonds auch im MMD Ranking für 1 Jahr zu den Topfonds. Für die Zeiträume drei und fünf Jahre gehört der Fonds aber nicht mehr zu den Spitzenfonds. Dort wurde aber der Ruffer Total Return International Fonds mit jeweils 5 Sternen gerankt. Auch in der Halbjahresauswertung 2022 gehört der Fonds mit einer Performance von 0,93% zu den Top 10 Fonds.

Die Auswertung zeigt, dass sich das Verlustrisiko durch VV-Fonds verringern lässt. Alle Kategorien konnten die maximalen Verluste im Vergleich zu den großen Aktienindizes beschränken. Dennoch ist der Anleger auch bei defensiv ausgerichteten Produkten nicht vor Verlusten geschützt.

Für eine leistungsgerechte Bewertung des Fondsmanagers sollten die VV-Fonds im Detail und über einen längeren Zeitraum beobachtet werden. Dabei können in einem ersten Schritt quantitative Rankings – wie das MMD Ranking – helfen, eine entsprechende Vorauswahl zu treffen. „Bei dem MMD Ranking fließen neben den Performanceleistungen auch Risikokomponenten zu 50% mit in die Bewertung ein“, erklärt Nicolai Bräutigam, Geschäftsführer der MMD Analyse & Advisory GmbH. „So kann mit einem Blick erfasst werden, welche VV-Fonds ein angemessenes Chance-Risiko-Profil aufweisen. Und vor allem kann man auch abgleichen, ob Kursgewinne, die kurzfristig erzielt wurden, auch auf lange Sicht bestätigt werden.“
?





Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!