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08.07.2022 Euroraum: Konjunktureller Gegenwind erwartet

Unternehmen und damit auch Betriebe des Tourismus-, Hotel- und Gastgewerbes müssen sich auf deutlich mehr konjunkturellen Gegenwind einstellen, so das Fazit von Monika Rosen, Vizepräsidentin der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft gemeinsam mit Martin Schaffer, Geschäftsführender Partner mrp hotels, während einer Videocast-Serie des Hotelberatungsunternehmens.

Konjunktur im Euroraum steht und fällt mit Entwicklung des Gasmarktes

Einig waren sich die Protagonisten dabei, dass das seit dem Frühjahr entstandene negative „Dreieck“ aus Corona, Ukrainekrieg und Inflation, die Unternehmen in einer Zeit der bereits vorherrschenden allgemeinen Unsicherheit trifft. In den USA droht nach dem zweiten Quartal eine Rezession. Die für die Eurozone zwar aktuell noch positive Konjunkturprognose „steht und fällt mit dem Stichwort der Gaslieferungen“, so Monika Rosen. „Wenn die Lieferungen noch drastischer gekürzt werden oder ganz ausfallen, ist auch im Euroraum die Rezession unvermeidlich und schwebt über den Finanzmärkten“, so die Einschätzung von Monika Rosen. Immerhin, so Rosen, sei die Inflationserwartung im Euroraum nicht mehr steigend und könnte damit das Konsumentenvertrauen bzw. -verhalten stützen. Insgesamt, so Monika Rosen, bleibe aber die Entwicklung der Energie- und vor allem Gaspreise abzuwarten.

Börse als vorausblickender Mechanismus schlägt eher negativ aus – auch Hotelbereich hinterfragt Forecasts

Eher negativ fällt die Prognose der Experten in Bezug auf die Entwicklung der US-amerikanischen Airline- und Tourismus-Aktien und damit der wichtigen Rolle der Börse als Forecast-Indikator. Vor allem im Juni 2022 seien diese Titel massiv unter Druck geraten. Das Sommer- und Feriengeschäft brummt aktuell zwar, aber, so Monika Rosen: „Mittelfristig - vor allem zum Ende des Sommers - werden aber auch vor dem Hintergrund steigender Coronazahlen Buchungsrückgänge erwartet, vor allem wenn die befürchtete Rezession eintritt und die Businessbuchungen sich nicht mehr so robust gestalten.“ Denn die Unternehmen seien durch Inflation, steigende Energiepreise und damit rückläufige Margen gezwungen, „den Gürtel enger zu schnallen, auf die Kosten zu schauen und neben beginnenden Personalabbau möglicherweise ihre Reisetätigkeit anzupassen“, so Monika Rosen. Und Martin Schaffer pflichtete ihr bei: Forecasts würden auch auf dem europäischen Markt im Hotelbereich bereits hinterfragt.

Hohe Unsicherheit wirtschaftlicher Prognosen

Einig zeigten sich Monika Rosen und Martin Schaffer dabei in ihrem Empfinden, dass die aktuelle Häufung und Massivität bereits erwähnter multipler Krisen sich als recht einmalig darstelle. In solchen Phasen externer Schocks seien Konjunkturprognosen laut Monika Rosen mit hohen Unsicherheiten behaftet: „Die schwierig gewordene Lageeinschätzung erinnert mich ein wenig an die Zeit der Finanzkrise der Jahre 2008 / 2009. Es wird auch bei Unternehmen etwas dauern, bis Klarheit über die weitere Entwicklung herrschen wird.“

Aus der Sicht von Monika Rosen sei aber auch eine finale Einschätzung der Folgen der Coronakrise noch offen: „Wie werden wir damit langfristig leben? Wie wird sich von diesem Hintergrund, gleichzeitig der Klimakrise und den zunehmenden Einschränkungen fossiler Energieträger unser Konsumverhalten entwickeln? Das ist entscheidend, um den wirtschaftlichen Impact einschätzen zu können und Unternehmensergebnisse damit besser eingrenzen zu können.“ Sowohl Monika Rosen als auch Martin Schaffer stimmten damit abschließend einer „Phase mit mehr Gegenwind, einem ‚Fahren auf Sicht‘ und einer vorsichtigeren unternehmerischen Kalkulation“ zu.







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