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07.06.2022 Realzinsen auf Rekordtief

Negative Realzinsen werden immer mehr zum Normalzustand. Mit geschätzten -7,6 Prozent erreichten sie im Mai 2022 einen neuen Negativrekord. „Die sprunghaft gestiegenen Inflationsraten setzten den Realzins bereits im März unter Druck“, sagt Ivan Mlinaric, Kapitalmarktexperte bei 4Alpha Drivers. „Damit könnte der Tiefpunkt aber zunächst erreicht sein.“

Die Realverzinsung für Sparer war bereits Ende 2021/Anfang 2022 deutlich eingebrochen. Lag der Realzins im November 2020 noch bei 0,9 Prozent fiel er bis Ende 2021 auf -4,96 Prozent. „Die Inflation hatte sich bereits lange abgezeichnet“, sagt Mlinaric. „Auch die Tatsache, dass sie nicht nur vorübergehend bleiben würde.“ Im März 2022 sanken die Realzinsen dann auf -6,73, im April, laut vorläufigen Daten, auf -6.82 Prozent.

Der Anstieg der Inflationsraten dürfte sich zunächst einmal beruhigen und die nominalen Zinsen könnten auch für Sparer die Trendumkehr an den Zinsmärkten widerspiegeln und etwas ansteigen. „Im Großen und Ganzen dürften die Realzinsen ihren vorläufigen Tiefpunkt damit im Mai erreicht haben“, sagt Mlinaric.

Angesichts der extrem starken Anstiege in den vergangenen Monaten sollten die Inflationsraten jetzt von diesem Basiseffekt profitieren und nicht mehr so stark steigen. „Das bedeutet eine Beruhigung der Realzinsen, wenn auch auf weiter sehr niedrigem Niveau“, so Mlinaric. Für Sparer bleiben diese negativen Realzinsen auf absehbare Zeit eine starke Belastung. Die Situation dürfte sich allerdings dadurch etwas verbessern, dass die nominalen Zinsen langsam anziehen. Allerdings ist immer zu bedenken, dass die Preise ja auf dem erreichten, höheren Niveau bleiben. „Die Kaufkraft der Menschen hat also über die vergangenen Monate massiv abgenommen – und das wird auch zunächst weiter Märkte wie Konjunktur belasten“, sagt Mlinaric.





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