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13.05.2022 EnWG-Novelle: Fokussierung auf Gebäudehülle löst keine Probleme

Der ZIA begrüßt grundsätzlich, dass die Bundesregierung das Gebäudeenergiegesetz modernisieren will. So bedarf beispielsweise das starre System der Referenzgebäude in Hinblick auf CO2 als künftig wichtige „Klima-Zielgröße“ einer Überarbeitung.

Am gestrigen 11. Mai 2022 hat das Bundeskabinett kurzfristig eine Formulierungshilfe für die Ampel-Fraktionen zur laufenden Energiewirtschaftsgesetz (EnWG)-Novelle beschlossen. Diese sieht die Erhöhung des GEG-Standards auf EH 55 vor. Damit verschärfen sich die Anforderungen auch an die Gebäudehülle. Der ZIA lehnt eine einseitige Fokussierung auf die Gebäudehülle ab, da erwiesenermaßen Gewerbeimmobilien aufgrund von mehr Dämmung auch mehr Kühlung benötigen. Die Energiebilanz wird damit negativ, auch bei Wohnimmobilien ist der CO2-Effekt kaum messbar, während die Baukosten stark steigen.

Daher sollte vielmehr der Fokus auf Effizienz in der Anlagentechnik, Nutzung erneuerbarer Energien im Gebäude und dem effizienten Gebäudebetrieb, das über ein Energie- und CO2-Monitoring nachgewiesen werden kann, liegen.
Die Ausgestaltung des GEG und die Festlegung von Gebäudestandards haben immense Auswirkung auf die Branche. Dennoch wurde keine Verbändeanhörung seitens der Ministerien durchgeführt.

„Wir haben immer wieder das Gespräch mit Politik und Ministerien gesucht. Das zuständige Wirtschaftsministerium steckt jedoch den Kopf in den Sand. Es ist daher enttäuschend, dass eine so wichtige Änderung wie die Neubaustandards im Stil der Camouflage kurzfristig in einem anderen Gesetzgebungsverfahren versteckt werden soll“, so Dr. Mattner. „Zudem hat unsere Klimastudie vom letzten November bereits gezeigt: Zusätzliche Anforderungen an die Gebäudehülle sind nicht nur wirtschaftlich sinnlos, die Produktion und Entsorgung von zusätzlichem Dämmmaterial verbietet der Gedanke des Lebenszyklus.“

Nach Berechnungen des ZIA führt die Erhöhung des jetzigen Standards auf ein EH 55 Niveau lediglich zu einer CO2-Reduktion von zirka 0,5 Millionen Tonnen jährlich. Dem gegenüber entstehen laut Gesetzentwurf zusätzliche Kosten von rund 430 Millionen Euro jährlich für Bürger und Wirtschaft.

„Wie sollen so 400.000 Wohnungen jährlich neu errichtet werden?“, so Dr. Mattner.







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