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29.04.2022 Projekt 95 startet den Vertrieb für Gewerbeprojekt ILMWERK in Ilmenau

© Projekt 95 /Michael Reichel
Mit einer Pressekonferenz am heutigen Donnerstag hat der Projektentwickler Projekt 95 Baumanagement GmbH den Vertrieb für das Gewerbeprojekt ILMWERK in der thüringischen Universitätsstadt Ilmenau gestartet. Das Vorhaben entsteht auf dem 120.000 Quadratmeter großen Grundstück des früheren „Neuen Porzellanwerks Ilmenau“, das auch bekannt ist unter dem Namen „Graf von Henneberg Porzellan“. Projekt 95 hatte die Liegenschaft im Gewerbe- und Industriegebiet „Am Eichicht“ Anfang Februar von der insolventen Graf von Henneberg Porzellan GmbH erworben. „Unsere Vision ist es, die Liegenschaft zu einem innovativen, klimafreundlichen, nachhaltigen und profitablen Vorzeigeobjekt für die gesamte Region zu entwickeln“, sagt Normen Fabig, Gründer und Geschäftsführer von Projekt 95.

In den 1970er-Jahren galt das Porzellanwerk als das größte und modernste in Europa. Nach der deutschen Wiedervereinigung hatte das Werk mehrmals den Besitzer gewechselt. 2002 war der Manufakturbetrieb eingestellt worden. Seither waren die Gebäude teilweise an die Technische Universität Ilmenau sowie als kostengünstige Lager- und Werkstattflächen, Fahrzeugstellplätze oder Proberäume für Musikbands vermietet worden.

„Die sechs Haupt- sowie mehrere Nebengebäude umfassen eine Bruttogeschossfläche von insgesamt rund 82.600 Quadratmetern und wurden in Grundriss und Anordnung für den Zweck der Porzellanherstellung entworfen und gebaut. Dabei spielten die effektive Anordnung und der Entwurf des jeweiligen Gebäudeteils passend zur geplanten Nutzung die größte Rolle. Eine so durchdachte Architektur, die wie eine riesige Maschine entworfen wurde, um den Kreislauf der Herstellung von Porzellan sowie aller Bedürfnisse von Mitarbeitern sicherzustellen, ist erhaltenswert“, erklärt Erik Hupke, ebenfalls Geschäftsführer bei Projekt 95.

Nachhaltiges Gesamtkonzept mit Fokus auf Work-Life-Balance

Für die Umsetzung der visionären Neuausrichtung plant der Projektentwickler die bestehenden Haupt- sowie mehrere Nebengebäude zu revitalisieren. Hierbei sollen die Produktions-, Lager- und Logistikflächen nach dem Bedarf der künftigen Mieter saniert werden und eine entsprechende Aufwertung im Erscheinungsbild erhalten. Die Büro- und Laborflächen sowie die Werkstätten werden von Grund auf saniert, energetisch auf den neuesten Stand gehoben und mit dem Fokus auf Work-Life-Balance gemeinsam mit den künftigen Nutzern entwickelt.

Darüber hinaus setzt Projekt 95 auf ein umfassendes Nachhaltigkeitskonzept. So ist zum einem der Erhalt der überwiegenden Bausubstanz vorgesehen, wodurch die vorhandenen Ressourcen genutzt und keine weiteren Flächen versiegelt werden. Zum anderen ist geplant, das Objekt energetisch autark zu entwickeln. Außerdem wird eine Strategie zur innovativen Speicherung von Energie erarbeitet. Zudem werden derzeit Konzepte für die Modernisierung der Fassaden, die Entsiegelung von Flächen und die Bepflanzung erstellt.

Erik Hupke: „Das Bauen im Bestand schont Ressourcen, belebt bestehende Gebiete und nutzt die schon vorhandene graue Energie. Ein Beispiel hierzu ist die Sheddachkonstruktion mit der Ausrichtung des Belichtungsbandes nach Norden. Die Funktion der natürlichen Belichtung ist nicht nur gut für die gleichmäßige Belichtung von Produktionsstätten, sondern kann künftig durch die Südausrichtung der geschlossenen Sheddachseite auch hervorragend für die Produktion von Solarstrom genutzt werden.“

Ein neuer Standort für innovative Unternehmen und Start-ups

Mit dem vielfältigen Ansatz, den unterschiedlichen Nutzungsbereichen und den teilweise weitläufigen zusammenhängenden Flächen sollen vor allem innovative Unternehmen und Start-ups gewonnen werden. Erste Gespräche finden aktuell bereits statt. Normen Fabig: „Wir möchten mit dem Gesamtkonzept beispielsweise Nutzer aus der Labor-, Sensor- und Mikrotechnik erreichen, aber auch aus dem medizintechnischen Gewerbe sowie aus der Lager- und Logistik-Branche. Selbst eine Anfrage für ein Hotel ist bereits bei uns eingegangen.“ Dabei hat der Projektentwickler neben potenziellen Nutzern aus Südthüringen aufgrund der Objektgröße auch überregionale Märkte im Blick. Denn es können ebenso Flächenangebote für Firmenexpansionen wie für Ausgründungen oder die Vereinigung mehrerer Unternehmensstandorte geboten werden. Des Weiteren wird Projekt 95 mit den circa 150 Bestandsmietern Gespräche führen und strebt bei kompatiblen Ansätzen langfristige Vereinbarungen an.

Nach Jahrzehnten des Stillstands: Oberbürgermeister und Landrätin sind zuversichtlich für Neuausrichtung

„Den Stadtrat hat bei der ersten Vorstellung des Konzepts vor allem gefreut, dass nach Jahrzehnten des Stillstands endlich wieder Bewegung in das Areal kommt. Denn wir haben hier eine versiegelte Fläche, die infrastrukturell sehr gut angebunden ist, aber durch die ‚Dauerinsolvenzverwaltung‘ eben nicht ihrem Potenzial entsprechend nutzbar gemacht wurde. Ich erhoffe mir daher, dass der in der Stadt vorhandene Bedarf nach Gewerbe- und Industrieflächen mit der Nachnutzung gelindert werden kann. Zugleich sehe ich auch Potenzial für Firmenneuansiedlungen von Unternehmen, die noch nicht in unserer Region aktiv sind“, sagt Oberbürgermeister Daniel Schultheiß.

Auch die Landrätin im Ilm-Kreis, Petra Enders, zeigt sich von dem Vorhaben überzeugt: „Die Porzellanherstellung in Ilmenau hat eine lange Tradition und das Porzellanwerk gehörte seinerzeit zu den modernsten Europas. Noch heute fühlen sich die Menschen, die dort tätig waren, eng damit verbunden. Das dort produzierte Henneberg-Porzellan hat Geschichte geschrieben durch sein außergewöhnliches Design und die hervorragende Qualität. Es ist noch heute in vielen Haushalten und Vitrinen zu finden. Ich freue mich, dass mit der Projekt 95 Baumanagement GmbH ein Investor gefunden wurde, der dem Areal wieder eine Zukunft geben wird.“

Erste Maßnahmen sichtbar

Obwohl seit dem Ankauf erst wenige Wochen vergangen sind, hat Projekt 95 bereits mehrere Maßnahmen auf den Weg gebracht. So wurden die Verwaltungsstruktur aufgebaut und erste Gespräche zur künftigen Energiestruktur geführt. Auch mit Bestandsmietern ist Projekt 95 bereits in Kontakt, beispielsweise um mögliche Alternativobjekte für sie zu finden. Darüber hinaus wurden offensichtliche Mängel wie fehlende Scheiben im Sheddach beseitigt und ein Backoffice sowie eine Anlaufstelle für die Mieter eingerichtet.

Auch wurde in den vergangenen Tagen die Nordwestfassade des Kopfbaus mit Blickrichtung zur vielbefahrenen Bücheloher Straße sowie die Südfassade des Verwaltungsgebäudes verhüllt. Dafür wurden am Kopfbau drei Banner mit einer Fläche von jeweils 792 Quadratmetern und am Verwaltungsgebäude ein 238 Quadratmeter großer Banner angebracht. „Wir wollen mit der Fassadenverhüllung gleich zu Beginn einen Impuls für einen sichtbaren Neuanfang setzen. Zugleich möchten wir den optischen Makel der alten Gebäude am Ortseingang Ilmenaus beseitigen“, erläutert Normen Fabig.

Die nächsten Schritte

Um den Bestand zu sichern, plant Projekt 95 bis Jahresende erste Dachreparaturen, die Reinigung möglicher Mietflächen sowie den Austausch defekter Fenster und Türen. Die Revitalisierung selbst startet mit dem Übergang des Eigentums voraussichtlich Anfang Mai dieses Jahres. Mittelfristig soll das gesamte Gelände dann neuorganisiert werden, was nach den Worten von Erik Hupke zu den größten Herausforderungen zählt, da die Bedürfnisse der jeweiligen Mieter in Einklang gebracht werden müssen.

Zusammenarbeit mit Stadt und Universität

Während der Entwicklung setzt Projekt 95 auf eine enge strategische Zusammenarbeit mit der Stadt Ilmenau. Dabei geht es einerseits um die Wirtschaftsförderung am Standort. Andererseits aber auch um die Umsetzung der digitalen Stadt. „Dabei könnte die Verknüpfung von Infostrukturprozessen – wie dem autonomen Fahren – zwischen mehreren wichtigen Stadtpunkten eine Rolle spielen. Wir möchten aber auch bereitstehen, um die technologischen Ideen und Möglichkeiten aus der Symbiose der Stadt Ilmenau mit der Universität mitzutragen und als Partner umzusetzen“, sagt Erik Hupke. Zudem möchte der Projektentwickler mit der Technischen Universität partnerschaftlich kooperieren, insbesondere hinsichtlich der Entwicklung von Energiekonzepten zur Herstellung, Speicherung, Verwertung und dem Verkauf von Strom.





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