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05.04.2022 Wenn die Traumimmobilie aus dem Internet zum Albtraum wird

Kriminelle nutzen die Beliebtheit von Immobilienportalen, um mit gefälschten Anzeigen an Geld oder Daten zu gelangen. Welche Betrugsmaschen häufig vorkommen und wie man sich vor Immobilienbetrug im Internet schützen kann.

Eine frisch renovierte 4-Zimmer-Wohnung in Top-Lage, inklusive Parkplatz, für unter 600 Euro klingt zu schön, um wahr zu sein? Ist es in den meisten Fällen leider auch! Denn hinter der vermeintlichen Traumimmobilie zum Schnäppchenpreis stecken häufig Betrüger. In der Regel haben es die Täter auf private Daten oder Geldüberweisungen der Wohnungssuchenden abgesehen und versuchen, für nicht existierende Scheinwohnungen zu kassieren. Das Perfide: Die Traumimmobilie wird nicht nur in Kleinanzeigen-Portalen beworben, sondern erscheint ganz seriös auf großen Immobilienplattformen. Davor warnt jetzt Schürrer & Fleischer Immobilien, denn die Betrugsmaschen werden immer raffinierter und vielfältiger.

Der Trick mit der Vorkasse

Ein weit verbreitetes Szenario: Der angebliche Eigentümer kontaktiert die Wohnungssuchenden und teilt mit, dass er im Ausland ist und nicht zur Besichtigung kommen kann. Er bietet an, den Schlüssel für die Wohnungsbesichtigung per Post zuzuschicken oder durch einen Mittler zu übergeben. Als Kaution hierfür soll vorab Geld überwiesen werden. Sobald die Überweisung erfolgt ist, bekommen Wohnungssuchende aber weder einen passenden Wohnungsschlüssel noch eine Antwort vom angeblichen Vermieter.

Nachnahmegebühr

Selbst wenn der Eigentümer den Wohnungssuchenden den Wohnungsschlüssel zusendet, sollte kein Geld überwiesen werden, ehe man die Wohnung nicht zumindest besichtigt hat. Wenn der Schlüssel per Nachnahme gesendet wird, bleibt der Wohnungssuchende zumindest auf der Nachnahmegebühr sitzen. Außerdem ist nicht gesagt, dass der Schlüssel überhaupt ins Türschloss passt. Vorausgesetzt, es gibt die beworbene Immobilie überhaupt.

Betrug mit Vorkaution

In einigen Fällen wird Wohnungssuchenden eine Immobilie auch direkt zur Miete angeboten, ohne dass diese je besichtigt wurde. Eine Mietkaution wird immer erst dann fällig, wenn tatsächlich ein Mietvertrag abgeschlossen wurde. Werden Wohnungssuchende von einem vermeintlichen Eigentümer aufgefordert, vorab eine Kaution zu bezahlen, sollte man lieber die Finger von der Immobilie lassen.

Rechnung für Wohnungsbesichtigungen

Gerade in Regionen, in denen die Wohnungsnot besonders groß ist, sind Interessenten froh über jede Wohnungsbesichtigung, zu der sie eingeladen werden. Einige Immobilienbetrüger nutzen diese Notlage aus und verlangen bereits Geld dafür, man in die Vorauswahl für eine nicht vorhandene Immobilie kommt.

Phishing-Mails

Im Namen von Immobilienportalen versenden Betrüger auch immer häufiger so genannte „Phishing-Mails“, um persönliche Daten der Kunden auszuspionieren. In den E-Mails werden Wohnungssuchende in der Regel dazu aufgefordert, sich über einen mitgeschickten Link mit ihren Zugangsdaten im Immobilienportal einzuloggen oder einen mitgeschickten Anhang zu öffnen. Loggt man sich über den Link ein, gelangt man jedoch auf eine gefälschte Log-In-Seite, über die Betrüger Zugangsdaten abfangen können. Angehängte Dateien können zudem Schadsoftware enthalten.

Kopie des Personalausweises

Einige Betrüger fragen nach einer Kopie des Personalausweises, die als E-Mail-Anhang zuschickt werden soll. Das sollte man nicht tun: Mit dem Personalausweis können Betrüger Identitäten bei illegalen Geschäften nutzen.

Damit man auf Betrüger nicht hereinfällt, sollte man folgende Warnhinweise bei der Suche nach einem neuen Miet- oder Kaufobjekt beachten. Bereits bei der augenscheinlich seriösen Objektpräsentation finden sich oft Anhaltspunkte, um ein potenzielles Betrugsobjekt zu entlarven:

• die Objektbeschreibung ist nicht auf Deutsch oder enthält viele Rechtschreibfehler
• der Immobilienmakler besitzt nur dieses eine Objekt
• die Objektfotos sind fehlerhaft, häufig gibt es Widersprüche zwischen Text und Bild
• viele Immobilienbetrüger versuchen mit ansprechenden Immobilienbildern wie aus dem Prospekt zu beeindrucken. Bei den Fotos handelt es sich jedoch oft um kopierte Bilder aus dem Internet, zum Beispiel aus digitalen Möbelhauskatalogen. Diese Masche kann leicht entlarvt werden: Einfach hierzu das Bild in der umgekehrten Bildersuche von Google hochladen. Nach Betätigung der Suche sieht man schnell, ob und wo das Bild im Netz noch verwendet wird.
• fehlende Angaben: Seriöse Anbieter geben in ihrer Anzeige in der Regel Auskunft über die Höhe der Warm- und Kaltmiete sowie den Energieausweis. Man sollte misstrauisch sein, wenn es keinen konkreten Ansprechpartner oder kein Impressum auf der Seite des Immobilienanbieters gibt. Ist eine Telefonnummer angegeben, lohnt es sich zu überprüfen, ob die Rufnummer tatsächlich vergeben ist.

Auf jeden Fall sollten Alarmglocken klingeln, wenn:

• der Miet- oder Kaufpreis geringer ist als ortsüblich
• eine Vorabüberweisung von Miete oder Kaution vor der Besichtigung verlangt wird
• eine Gebühr für eine Besichtigung bezahlt werden soll
• eine Barzahlung der Kaution vor Ort in bar nach der Besichtigung verlangt wird

Experten-Tipp

Erfahrene und seriöse Immobilienmakler besitzen zumeist eine eigene Internetseite, sind Mitglied in einem der deutschlandweiten Immobilienmaklerverbänden und bieten einen Besichtigungstermin ohne Bezahlung an. Durch eine kurze Recherche in einer Suchmaschine nach dem Namen des Anbieters, sollte man passende Informationen finden, um das vermeintliche Top-Angebot zu verifizieren. Kommt einem etwas komisch vor: lieber Finger weg.






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