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15.03.2022 ESG: Nachhaltigkeit als Renditetreiber

Scope hat Fonds mit strikten ESG-Vorgaben den übrigen Fonds gegenübergestellt. Langfristig waren die „dunkelgrünen“ Produkte besser, kurzfristig stehen sie aber schlechter da. Hauptgrund sind die Vorlieben für bestimmte Sektoren und Anlagestile.
Vor einem Jahr trat die EU-Offenlegungsverordnung (SFDR) in Kraft. Sie verpflichtet Fondsanbieter dazu, Anleger über ihre Nachhaltigkeitsbemühungen zu informieren. Scope hat den Jahrestag am 10. März zum Anlass genommen, die Performance von Fonds mit strengen ESG-Anforderungen mit der Entwicklung der übrigen Portfolios zu vergleichen.

Die Analyse erstreckt sich auf die Peergroups „Aktien Welt“ und „Aktien Europa“. Sie zeigt, dass die „dunkelgrünen“ Artikel-9-Fonds über drei und fünf Jahre im Mittel besser abgeschnitten haben als die anderen Produkte. Artikel-9-Fonds, die auch als Impact-Fonds bezeichnet werden, gewannen auf Dreijahressicht durchschnittlich 12,3% (Aktien Welt) und 9,8% (Aktien Europa) hinzu. Die übrigen Portfolios steigerten ihren Wert dagegen nur um 11,4% (Aktien Welt) und 8,3% (Aktien Europa).

Auf Sicht von zwölf Monaten entwickelten sich Artikel-9-Fonds dagegen wesentlich schlechter als andere Fonds: Sie blieben im Durchschnitt rund 2,5 Prozentpunkte hinter diesen zurück.

Die Out- bzw. Underperformance lässt sich weniger mit den unterschiedlichen ESG-Bemühungen der gehaltenen Unternehmen erklären als vielmehr mit der sektoralen Ausrichtung der Portfolios. Impact-Fonds sind häufig kaum in den Energiesektor investiert, weil klassische Öl- und Gasunternehmen als wenig nachhaltig gelten. Das hat den Wertzuwachs in den vergangenen zwölf Monaten (Stichtag: 28. Februar) spürbar gebremst, denn der Energiesektor hat in dieser Zeit gemessen am MSCI World Energy Index um rund 55 Prozent zugelegt. Auch die für Artikel-9-Fonds typische Untergewichtung von Titeln aus dem Finanzwesen – Stand Ende Februar einer der besten Sektoren auf Jahressicht – hat die Entwicklung zuletzt verlangsamt.

Blickt man dagegen auf die langfristige Entwicklung, war das geringe Gewicht von Energie-Aktien für die Artikel-9-Fonds vorteilhaft. Trotz der aktuellen Hausse gewann der Sektor in den vergangenen fünf Jahren nur 2,7% p.a. hinzu und belegte damit abgeschlagen den letzten Platz aller Branchen. Der langfristigen Entwicklung von Impact-Fonds geholfen hat daneben das Übergewicht der Sektoren Gesundheit, Technologie und Industrie.

Für Artikel-9-Fonds war darüber hinaus von Vorteil, dass sie Growth-Titel regelmäßig bevorzugen: Aktien, die sich diesem Investmentstil zuordnen lassen, haben sich in den vergangenen Jahren oft gut entwickelt. Zuletzt hat das korrespondierende Untergewicht in Value-Titeln die Fonds-Performance allerdings belastet. Unterbewertete Aktien feierten ein Comeback, an dem die Artikel-9-Fonds im Schnitt weniger stark partizipierten als die übrigen Portfolios.









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