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10.03.2022 Hohe Regierungspriorität für den Wohnungsbau ist gerade jetzt gefragt

Zu der heute vom Statistischen Bundesamt vorgelegten Jahresbilanz der Baugenehmigungen erklärt der Bundesvorsitzende der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), Robert Feiger:

Deutschland muss auf jedes Szenario vorbereitet sein, das der Krieg, den Putin gegen die Ukraine führt, mit sich bringen kann. Das betrifft auch den Wohnungsbau. Denn es gibt viele Menschen, die aus der Ukraine flüchten. Und darunter wahrscheinlich auch viele, die dauerhaft bei uns bleiben werden. Der Nachholbedarf beim Neubau von Wohnungen ist schon jetzt enorm – und die Zahl der Wohnungen, die gebraucht werden, wird steigen.

Es ist daher wichtig, dass der Wohnungsbau auf der Agenda der Bundesregierung bleibt – und zwar ganz oben. Was wir jetzt brauchen, sind mehr neue Wohnungen. Vor allem auch durch Umbau: Eine Umbau-Offensive muss dringend kommen. Denn gerade in Großstädten kann aus der vorhandenen Gebäudesubstanz erstaunlich viel herausgeholt werden: Das Potential, das allein der Umbau und die Aufstockung bestehender Gebäude bieten, liegt bei über 4,3 Millionen neuen Wohnungen. Genug also, um in Kombination mit dem Bau komplett neuer Wohnhäuser das Ziel der Bundesregierung von 400.000 Neubauwohnungen pro Jahr zu erreichen. Und die werden gebraucht – erst recht angesichts der aktuellen Krise eines Krieges in Europa. Mehr Wohnungsbau hilft den Menschen – denen, die hier sind. Und denen, die noch zu uns kommen.

Daher brauchen wir auch in diesem Jahr wieder einen Superlativ bei den Baugenehmigungen. Notwendig sind Genehmigungen vor allem für mehr Dachaufstockungen von Wohnhäusern, für On-Top-Etagen auf Geschäftshäusern, auf Büro- und Verwaltungskomplexen, auf Parkhäusern und Einkaufsmärkten. Ebenso für den Umbau von Büros zu Wohnungen, denn Homeoffice wird auch nach Corona vielfach bleiben. Der Vorteil der Umbau-Offensive: Es gibt eine enorm hohe Anzahl neuer Wohnungen – ohne dafür auch nur einen einzigen Quadratmeter Bauland zusätzlich zu benötigen, ohne langwierige Planungsverfahren, mit geringen ökologischen Belastungen.

Wir sind in einer neuen Zeit angekommen. Und die verändert viele Bereiche des Lebens. Der Wohnungsbau gehört eindeutig dazu. Bei ihm muss sich vieles ändern. Seine Prozesse sind zu langwierig und zu schwerfällig. Er muss schnell schneller und effektiver werden. Weniger Bürokratie und vor allem auch niedrigere Hürden bei den Bauauflagen sind gefragt.

Notwendig ist ein „Mammutprogramm Wohnen“ mit einem Mix aus mehr Neubau und deutlich mehr Umbau im Gebäudebestand. Das ist – zusammen mit deutlich mehr Klimaschutz beim Wohnen – aber nur zu erreichen, wenn der Staat es offensiv flankiert: Der Wohnungsbau muss jetzt umso mehr hohe Regierungspriorität haben.




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