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27.01.2022 In den Metropolen stabilisieren sich die Spitzenmieten im Handel

Nachdem die Spitzenmieten im deutschen Einzelhandelsmarkt im ersten Halbjahr 2021 für die Big-10-Standorte zwischen vier und acht Prozent nachgaben, hat JLL zum zweiten Halbjahr stabile Mieten verzeichnet. Auch in den kleineren und mittelgroßen Städten blieben die Werte laut JLL-Einzelhandelsmarktüberblick konstant. Einzig in der Einwohnerklasse von 250-500.000 gaben die Mieten noch einmal leicht um 1,5 Prozent nach. „Für 2022 werden stabile Spitzenmieten erwartet. Voraussetzung: Die Pandemie kann weitgehend unter Kontrolle gebracht werden“, sagt Helge Scheunemann, Head of Research JLL Germany.

Unter den begehrtesten Einkaufslagen führt Münchens Kaufingerstraße und Neuhauser Straße (340 Euro) nach wie vor die Rangliste vor Berlins Tauentzien (310 Euro) und der Frankfurter Zeil (290 Euro) an. Dahinter liegen die Königsallee in Düsseldorf (275 Euro), Hamburgs Spitalerstraße (265 Euro) und die Königstraße in Stuttgart (260 Euro). Dann folgen mit Abstand Kölns Schildergasse (235 Euro), Hannovers Georgstraße (175 Euro), die Nürnberger Karolinenstraße (150 Euro) und Leipzigs Petersstraße (110 Euro).

Die Nachfrage nach großen Stores mit mehr als 1.000 m² hat den Vermietungsmarkt im Einzelhandel zweiten Halbjahr deutlich belebt und mehr als die Hälfte des Umsatzes ging auf das Konto der Großflächen. Insgesamt verbuchte der Markt 434.600 m² bei 952 Deals – damit liegt das Vermietungsvolumen rund 13 Prozent über dem Vorjahr, die Zahl der Deals zog sogar um 16 Prozent an. Das Niveau vor der Pandemie von 499.900 m² bei 1.153 Abschlüssen im Jahr 2019 und auch der 5-Jahresschnitt von 459.000 m² konnte allerdings noch nicht wieder erreicht werden.

Dirk Wichner, Head of Retail Leasing JLL Germany: „Die Lockdowns im ersten Halbjahr sowie Einschränkungen in der für den Handel so wichtigen Vorweihnachtszeit haben den Händlern deutlich zugesetzt. Auf dem Vermietungsmarkt wirkte sich das allerdings kaum aus und wir sehen, dass die meisten mit Optimismus ins Jahr 2022 gestartet sind.“

Nach schwierigem Jahresbeginn haben vor allem die Metropolen in der zweiten Jahreshälfte stark aufgeholt. Die Big 10 erzielten einen Vermietungsumsatz von 158.800 m² (386 Deals) und liegen damit rund 26 Prozent über dem Vorjahresergebnis. Acht der zehn Metropolen übertreffen teilweise ihren Vorjahreswert deutlich.

Die Spitzengruppe wird von Berlin (42.800 m²) angeführt, das mit einem Umsatz von gut 20 Prozent über dem 5-Jahresschnitt an seine erfolgreichen Vermietungsjahre anschließen konnte. Hier waren vor allem der Kurfürstendamm und die Tauentzienstraße gefragt. 24 Vermietungen wurden allein hier registriert, wie z.B. die französische Modemarke Balenciaga oder DeFacto, einer der größten türkischen Bekleidungshändler mit seinem ersten Store in Deutschland. Dahinter erreichte Düsseldorf (28.800 m²) das zweitbeste Ergebnis, vor allem mit Vermietungen rund um den Kö-Bogen II und die Schadowstraße.

Hamburg (21.500 m²) komplettiert die Top-3 mit allein 12 neuen Mietern auf der Mönckebergstraße. „Für die Hansestadt gilt dasselbe wie für das gesamte Führungstrio, sie alle zeigten sich Corona-resistent und konnten nicht nur 2021 sondern auch im schwierigen Vermietungsjahr 2020 gute Resultate verzeichnen“, sagt Wichner.

Auch im zweiten Pandemiejahr waren die vom Lockdown nicht betroffenen Nahversorger der Umsatzbringer im Branchenvergleich. Deshalb lag erneut die Gastronomie/Foodbranche beim Flächenumsatz vorn. Mit rund 127.000 m² angemieteter Fläche konnte sie sich gegenüber der Textilbranche klar absetzen. Gut 60 Prozent der Topbranche entfällt auf die Sparte Lebensmittel. Aktiv waren die Supermarktketten Edeka und Rewe und die Discounter Netto und Aldi. Aber auch die Lieferdienste aus dem Bereich Quick-Commerce waren weiter expansiv. Für das Jahr 2021 wurden 20 Anmietungen in Innenstadtlagen gezählt.

Bis zur Jahresmitte hatte die Textilsparte noch knapp vorne gelegen. Mit rund 105.000 m² erreicht die Textilsparte nun jedoch nur den zweiten Rang. Neben den Bekleidungshäusern mietete für die Young Fashion Branche vor allem das dänische Label Only mit sieben neuen Flächen sowie die niederländische Modemarke Scotch & Soda mit sechs Anmietungen. Gesundheit/Beauty (42.400 m²) erreicht wieder den mittlerweile gewohnten dritten Rang. „Der Heim-Haus-/Wohnbedarf-Bereich verliert vier Prozentpunkte, offenbar ist der Trend zum Cocooning, der sich in Pandemiezeiten entwickelt hat, wieder abgeflaut“, so Wichner.

Dagegen legt Sport-/Outdoor um fünf Prozentpunkte zu. Hier schlug der Fahrrad- und E-Bike-Boom zu Buche mit allein neun Anmietungen in Innenstadtlagen. Ebenfalls aktiv in diesem Segment war das australische Yoga-Label Lululemon mit fünf neuen Läden. Die weiteren fünf untersuchten Branchen erreichen Anteile zwischen 2 Prozent und 4 Prozent mit nur geringfügigen Abweichungen gegenüber 2020.






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