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24.01.2022 Holpriger Start ins Börsenjahr: Sorge vor steigender Inflation

Der Auftakt in das neue Börsenjahr steht ganz im Zeichen zunehmender Inflationsängste. Im Mittelpunkt ist dabei vor allem die Notenbankpolitik in den USA. Angesichts einer US-Inflation von zuletzt 7% rechnen die Finanzmärkte dort mittlerweile mit vier Zinsanhebungen im Jahr 2022. Zudem sprach sich Fed-Chef Jerome Powell für eine rasche Rückführung der Zentralbankbilanz aus. Diese Ankündigungen sorgten für starke Nervosität und Abverkäufe in den vergangenen Wochen. Zur Erinnerung: Die massive Liquiditätsausweitung der globalen Notenbanken – allen voran der Fed – war der entscheidende Faktor für den Börsenaufschwung seit dem Corona-Crash. Wenn die monetäre Unterstützung ausbleibt und den Märkten künftig sogar Liquidität entzogen wird, können fundamentale Probleme, die bislang durch die ultraexpansive Geldpolitik kaschiert wurden, offen zutage treten. Da die Gewinne der Unternehmen durch höhere Rohstoffkosten und die sich abzeichnende Lohninflation zusätzlich unter Druck geraten, müssen sich Investoren auf ein völlig neues Szenario einstellen: Unprofitable, sehr hoch bewertete und „gehypte“ Unternehmen sind in diesem Umfeld die klaren Verlierer, während Unternehmen mit soliden Bilanzen und starken Gewinnaussichten aus relativer Sicht profitieren dürften.

Geopolitik zurück auf der Agenda

Schlechte Nachrichten für die Finanzmärkte kommen auch aus der Geopolitik. Die Lage an der russisch-ukrainischen Grenze ist gefährlich und droht zu eskalieren. Russland hat auf die eindringliche Warnung von US-Präsident Biden vor einem Einmarsch in die Ukraine mit der Ankündigung eines umfassenden Marinemanövers reagiert. Beobachter befürchten, dass Russland ernsthaft erwägt, die Donbass-Region oder sogar noch weitere Landesteile zu annektieren. Die jüngsten Entwicklungen haben vor allem den russischen Finanzmärkten und dem Rubel stark zugesetzt. Allerdings wird das gestiegene Risiko in der Region bereits an den globalen Märkten eingepreist. So dürfte die robuste Entwicklung bei den Öl- und Goldpreisen nicht nur auf inflationäre Risiken, sondern partiell auch auf den Ukraine-Konflikt zurückzuführen sein.

Professionelle Anleger sollten vor diesem Hintergrund risikobewusst agieren und die Möglichkeit scharfer Marktkorrekturen nicht vernachlässigen.

(Autor: Dr. Eduard Baitinger, Head of Asset Allocation in der FERI Gruppe)






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