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18.01.2022 Retail-Investmentmarkt profitiert von Aufwärtstrend im 2. Halbjahr

Der deutsche Investmentmarkt für Einzelhandelsimmobilien hat 2021 einen Dämpfer hinnehmen müssen. Zwar sorgte ein solides zweites Halbjahr mit 5,3 Mrd. Euro für ein Gesamttransaktionsvolumen von 8,5 Mrd. Euro, doch lag dies nochmals 18 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Ein Grund: Die Zahl der Großtransaktionen mit mehr als 100 Mio. Euro hat sich binnen eines Jahres von 20 auf elf nahezu halbiert. Insgesamt ging die Zahl der Transaktionen von 283 im Jahr 2020 auf 266 zurück. Zugleich spiegelt sich die hohe Nachfrage nach Fachmarktprodukten bei limitiertem Angebot in der kontinuierlichen Renditekompression wider.

Sarah Hoffmann, Head Retail Investment JLL Germany: „Gemessen an den herausfordernden Rahmenbedingungen hat sich der Markt 2021 wacker geschlagen, denn wir blicken auf einen anhaltend liquiden Investmentmarkt. Das prägt auch den Ausblick auf das Jahr 2022, für das wir mindestens stabile Transaktionsumsätze erwarten.“

Auch im zweiten Jahr der Pandemie waren Fachmarktprodukte besonders begehrt und kamen zusammengenommen auf 71 Prozent Marktanteil. Fachmarktzentren mit 30 Prozent liegen dabei leicht vor Fachmärkten (25 %) und Supermärkten (16 %). Diese Produkte gelten als besonders online-resistent und waren auch während des Lockdowns im ersten Halbjahr geöffnet. Geschäftshäuser erzielen mit 20 Prozent noch einen zweistelligen Anteil, während Shopping-Center (6 %) und Warenhäuser (3 %) kaum gehandelt wurden. Gerade Warenhäuser hatten in den vergangenen drei Jahren durch die Unternehmensübernahmen von Galeria Kaufhof und Karstadt Anteil von 20 Prozent und mehr erzielt.

Der mit Abstand größte Deal im abgelaufenen Jahr war die Übernahme von 34 ehemaligen Real-Märkten mit 425.000 m² Fläche durch das Immobilienunternehmen x+bricks vom Investmentunternehmen SCP. Weitere Großtransaktionen waren die Verkäufe der Fachmarktportfolios „Touchdown“ und „Powerbowl“ der Patrizia. „Diese Transaktionen zeigen stellvertretend, dass gerade Retail-Immobilien mit einem Mieterbesatz aus der Lebensmittelbranche oder anderen Gütern des täglichen Bedarfs sehr attraktiv für Investoren sind“, betont Hoffmann.

Deutsche Investoren sind stärker präsent als in den Vorjahren

Deutlich stärker als in den Vorjahren waren deutsche Investoren – sowohl auf der Käufer- wie auf der Verkäuferseite. So erzielten sie im abgelaufenen Jahr 72 Prozent Marktanteil, nachdem der Wert in den vergangenen fünf Jahren im Schnitt bei 60 Prozent gelegen hatte. Auch auf der Verkäuferseite überboten sie den Schnitt von 49 Prozent mit diesmal 61 Prozent deutlich.

Deutlich stärker als in den vergangenen Jahren präsentierten sich Value Add-Objekte, die mit 34 Prozent fast gleichauf mit Core-Produkten (35 %) lagen. Core plus kommt auf 27 Prozent, während opportunistische Produkte eine Randnotiz waren.

Konstant blieben vor diesem Hintergrund die Spitzenrenditen für Geschäftshäuser in den Toplagen der Big: Hier führt weiterhin München mit 2,40 Prozent das Feld vor Berlin (2,60 %), Hamburg (2,80 %) und Frankfurt (2,90 %) an. Düsseldorf folgt mit 3,10 Prozent vor Köln und Stuttgart mit jeweils 3,30 Prozent.

Aufgrund der hohen Nachfrage setzte sich allerdings die Renditekompression bei den Fachmarktprodukten fort: Einzelne Fachmärkte gaben zehn Basispunkte auf 4,5 Prozent ab, bei Fachmarktzentren waren es sogar 40 Basispunkte auf 3,5 Prozent.
„Die starke und kontinuierliche Renditekompression bei den Fachmarktprodukten sowie in anderen Assetklassen macht beispielsweise Shopping-Center zunehmend wieder für Investoren interessant. Entscheidend ist, dass die aktuellen Center-Eigentümer ihre Hausaufgaben machen und das Objekt zukunftsfähig aufstellen“, erklärt Hoffmann.

Sie erwartet vom laufenden Jahr einige neue Optionen: „Wir erwarten ein dynamisches Transaktionsgeschehen in allen Einzelhandels-Assetklassen – auch im Center- und Highstreet Bereich. Anhand der Jahresauftaktgespräche lässt sich bereits eine Tendenz zu einer Polarisierung des Investorenappetits erkennen. Mit dem Ergebnis, dass klare Core-Produkte eine Chance auf eine weitere Renditekompression aufweisen. Non-Core-Produkte genießen weiterhin eine hohe Nachfrage, jedoch bei eindeutig risikoadjustierter Preisgestaltung. Es wird ein spannendes Retailjahr 2022“, gibt Hoffmann einen Ausblick.







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