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05.11.2021 Aufschwung geht weiter, Inflation dürfte Höhepunkt bald erreichen

Die Wirtschaftsdaten bestätigen die Fortsetzung der konjunkturellen Erholung. Die Probleme, die zu Beginn des Sommers die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich zogen, sind immer noch ungelöst, scheinen aber unter Kontrolle zu sein. So hat sich die Ausbreitung des Virus verlangsamt und seine Auswirkungen auf den Konjunkturzyklus sind nunmehr gering.

Der Wirtschaftsaufschwung leidet immer noch unter Engpässen, und die Inflation bleibt hoch, beschleunigt sich aber auch nicht mehr. Zu den weiteren positiven Nachrichten gehört, dass Russland bereit ist, seine Erdgaslieferungen auszuweiten. Ähnliches wird von der OPEC erwartet (siehe auch Thema des Monats). Chinas Wachstum fiel im dritten Quartal auf 4,9 Prozent und lag damit unter dem mittelfristigen Zielwert, was die Wahrscheinlichkeit expansiver Maßnahmen in den kommenden Monaten erhöht.

Vor dem Hintergrund dieser miteinander verflochtenen Themen hat die Federal Reserve ihre Absicht bekräftigt, die Konjunkturmaßnahmen schrittweise zu reduzieren. Hierzu wird sie ihre Anleihenkäufe ab dem Jahresende zuru?ckfahren und die Zinsen ab 2023 anheben. Diese Agenda entspricht den Erwartungen der Anleger und bereitet den Märkten daher keine Sorgen.

In der Eurozone setzt sich der Aufschwung fort, liegt aber einige Monate hinter den USA zuru?ck. Die Inflation steigt weiter, aber der Höhepunkt du?rfte bald erreicht sein. Das Hauptaugenmerk der Anleger liegt daher fortan auf der internen Debatte der Europäischen Zentralbank u?ber die Neugestaltung der geldpolitischen Stimulierung ab März 2022.

Thema des Monats: OPEC holt zum Schlag aus

Die starke weltweite Wiederbeschleunigung in der ersten Hälfte dieses Jahres hat die verfu?gbaren Produktionskapazitäten schnell erschöpft und die Lieferketten stark unter Druck gesetzt. Dies sind die bekannten Versorgungsengpässe, die sich sofort in einem allgemeinen Aufflammen der Inflation niedergeschlagen haben.

Die ideale Lösung wäre eine Erhöhung der Produktionskapazität, um die gesamte Nachfrage zu befriedigen, die nach anderthalb Jahren Stillstand der Weltwirtschaft plötzlich entstanden ist. Diese Lösung ist theoretisch denkbar, aber nicht in die Praxis umsetzbar. Die Erhöhung der Produktionskapazität mu?sste sofort erfolgen. Allerdings kann man nicht einfach u?ber Nacht neue Fabriken errichten. Außerdem mu?sste diese Erhöhung befristet sein, denn wenn sich die Nachfrage wieder normalisiert, wird der gesamte Produktionskapazitätsausbau nicht mehr benötigt.

Die einzige Möglichkeit, die Engpässe zu beseitigen, besteht also darin, die Ru?ckkehr zu einer normalen Wachstumsrate abzuwarten.

In der Tat können einige Maßnahmen zur Erhöhung des Angebots ergriffen werden, zum Beispiel bei einigen Rohstoffen. Es ist kein Zufall, dass die Erdgaspreise nicht mehr steigen, seitdem Russland sich bereit erklärt hat, seine Lieferungen zu erhöhen.
Die nächsten Wochen werden zeigen, ob Russland Wort hält und was die „politische“ Gegenleistung dafu?r sein wird.

Im Ölsektor bewegt sich hingegen noch nichts. Das OPEC-Kartell hat das Angebot bisher nur sehr langsam erhöht. Als die Pandemie ausbrach, hat es das Angebot dagegen sehr schnell reduziert. Die Rückkehr des Ölpreises auf u?ber 80 Dollar ist auch eine bewusste Entscheidung der Produzenten, um das wiedergutzumachen, was sie während des Lockdowns verloren, als der Preis sogar unter null fiel.

Jetzt aber wird das Seil vielleicht ein wenig zu straff gezogen. Der Rohölpreis liegt 30 Dollar u?ber dem Niveau von vor der Pandemie. Die Nachfrage nimmt weltweit zu. In den USA sind die Lagerbestände im Verhältnis zum Verbrauch auf das Niveau von Ende 2019 zuru?ckgegangen. Die von der OPEC geplante Erhöhung der Fördermenge wu?rde erst Ende des Jahres wieder das Niveau von vor der Pandemie erreichen.
Man kann sich unschwer vorstellen, dass der Druck auf die Erzeugerländer im Moment massiv ist. Und dieser Druck wird in den kommenden Wochen im Vorfeld der fu?r den 4. November anberaumten OPEC-Sitzung noch zunehmen.

Investmentausblick

Das Referenzszenario sieht eine Fortsetzung des weltweiten Konjunkturaufschwungs vor, auch wenn die geldpolitischen Impulse langsam zuru?ckgehen. Das prozyklische Profil der Portfolios wird nach der Reduzierung im Juli wieder verstärkt, wobei die Aktienmärkte positiv bewertet werden.





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