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22.10.2021 Einzelhandelsvermietung schaltet auf Erholungsmodus

Die Einzelhandelsvermietung in Deutschland setzt wieder Kurs auf Wachstum. Mit knapp 123.000 m² neu angemieteter Ladenfläche lieferte der Markt das bislang stärkste Quartal des Jahres ab und liegt damit gut ein Drittel über dem Wert des Vorjahresquartals. Auch die Zahl der Abschlüsse von Juli bis September übertraf mit 291 das Vorjahr um deutliche 43 Prozent.

Insgesamt verbucht der Markt dadurch im laufenden Jahr bislang 334.000 m², was 18 Prozent über dem Wert des Vorjahres liegt. Auch die Zahl der Anmietungen übertrifft den Wert von 2020 mit aktuell 741 deutlich.

Der Markt hat das Jahresziel von 450.000 m² fest im Blick

Dirk Wichner, Head of Retail Leasing JLL Germany: „Trotz des schwierigen ersten Halbjahres, das vom Lockdown geprägt war, pulsiert der Markt nun wieder und ich gehe davon aus, dass wir einen Flächenumsatz von bis zu 450.000 m² erreichen werden. Auch wenn das diesmal noch nicht an das Vor-Pandemie-Niveau von 500.000 m² heranreicht, ist es deutlich mehr als die 383.000 m² aus dem Vorjahr. Der Trend belegt, dass viele Händler die Pandemie genutzt haben, um ihre digitalen Hausaufgaben zu machen und sich jetzt mit neuen Konzepten stärker auf den Kunden und das Kauferlebnis ausrichten.“

In den Einkaufsmetropolen wurde die meiste Fläche in diesem Jahr bislang mit 32.500 m² in Berlin angemietet, was gut ein Drittel mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres ist. Auch Düsseldorf legt ähnlich stark zu und kommt auf 24.000 m², was sogar deutlich über dem Fünfjahresschnitt für die ersten drei Quartale von 18.000 m² liegt. Auch Köln, München, Frankfurt und Hannover konnten sich im Vergleich zum Vorjahr teils deutlich steigern.

Vor allem kleine Flächen bis 250 m² sind stark nachgefragt und machen 58 Prozent des Flächenumsatzes aus. Auch die mittlere Kategorie zwischen 250 und 500 m² legte im Jahresvergleich um vier Prozentpunkte auf 19 Prozent zu.

Lebensmittelhändler treiben ihre Expansionsstrategie weiter voran
Im Branchenvergleich behauptet sich die Sparte Gastronomie/Food (29 %) an der Spitze vor dem Textilhandel (27 %). „Blickt man tiefer in die führende Branche hinein, ist es vor allem der Lebensmittelhandel, der drei Fünftel des Flächenumsatzes ausmacht. Beispielsweise eröffnete Rewe in diesem Jahr bereits acht neue Filialen in Innenstadtlagen. Daneben steuerten die Systemgastronomie, wie zum Beispiel Kaffeeketten, mit 16 Prozent und die individuellen Restaurantkonzepte mit 17 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Der Lebensmittelhandel hat zum einen davon profitiert, dass er nicht vom Lockdown betroffen war, zum anderen erleben wir aber auch eine starke Expansion in die zentralen Toplagen“, analysiert Wichner.

Punktuelle Konkurrenz bekommen sie allerdings von den stark expansiven Lebensmittellieferdiensten. Neben Gorillas und Flink kommen weitere Akteure aus dem Ausland hinzu: Getir, Wolt, Bolt oder Wuplo wollen auf dem deutschen Markt Fuß fassen.

Konstant zeigen sich unterdessen wieder die Mieten: „Nach der erwarteten leichten Korrektur zur Jahresmitte haben sich die Spitzenmieten in den Big 10 wieder stabilisiert. Wir gehen davon aus, dass das Preisniveau bis Jahresende konstant bleibt“, prognostiziert Helge Scheunemann, Head of Research JLL Germany.

Münchens Kaufingerstraße (340 Euro), Berlins Tauentzien (310 Euro) und die Frankfurter Zeil (290 Euro) führen traditionell das Feld an. Es folgen die Königsallee in Düsseldorf (275 Euro), Hamburgs Spitalerstraße (265 Euro) und die Königstraße in Stuttgart (260 Euro). Vor der leichten Korrektur hatten die Spitzenmieten in den Big 10 über Jahre unverändert auf hohem Niveau gelegen. Beispielweise waren die Spitzenmieten in Europa nur in Paris, London und Mailand höher als beim deutschen Spitzenreiter München.





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