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22.10.2021 Immobilien-Investments – es darf gerne bodenständig sein

Wenn Investoren an Wohnimmobilien denken, fallen ihnen schnell die Städte München, Hamburg, Berlin oder Frankfurt am Main ein. Doch gerade in der heutigen Zeit sollten sich Anleger gut überlegen, ob sie noch auf ausgetretenen Pfaden wandeln möchten – schließlich ist 2021 nicht 2016 und die Situation heute eine andere. Schien vor Jahren die ultralockere Geldpolitik noch alternativlos zu sein und galten Wohnimmobilien, insbesondere in Deutschland, als unterbewertet, so hat die Rally am Immobilienmarkt in den vergangenen Jahren zumindest für eine Angleichung der Preise an das europäische Niveau gesorgt. Hinzu kommt, dass die Notenbanken langsam aber sicher eine vorsichtige Abkehr von Niedrigzinsen und Anleihekäufe einleiten. Die Folge: Die Liquidität nimmt ab und damit auch die Nachfrage nach vermeintlich sicheren Anlageklassen.

Verstehen Sie mich nicht falsch! Noch immer gibt es in Deutschland zu wenige Häuser und Wohnungen für zu viele Interessenten. Abnehmen dürfte in den kommenden Monaten aber die spekulative Nachfrage nach deutschen Wohnimmobilien von Seiten ausländischer Investoren. Die großen Metropolen gelten schon seit vielen Jahren als Tummelplatz von wohlhabenden Investoren aus dem Ausland. Gekauft wurde, was neu und schick ist. Dass einige dieser Luxus-Wohnungen überwiegend leer stehen, hat bis vor einigen Monaten niemanden interessiert. Doch der Fall des Immobilienentwicklers China Evergrande führt Anlegern vor Augen, dass die Bäume am Immobilienmarkt nicht in den Himmel wachsen und auf den Boom nicht selten die Ernüchterung folgt.

Zwar drohen Frankfurt, München oder Berlin keine dramatischen Rückschläge der Immobilienpreise, doch machen bis 2023 eher die kleinen Kreise das Rennen. Wie QUIS, ein Service der Analyse & Konzepte immo.analytics GmbH prognostiziert, dürfte der Landkreis Freyung-Grafenau mit einem Plus der Immobilienpreise von 16,3% bis 2023 am deutlichsten zulegen. Auf den Plätzen folgen Altenkirchen im Westerwald (+14,5%) und der oberfränkische Landkreis Hof (+12,7%), wo die REA 407 Wohneinheiten verwaltet.

Die prognostizierte Preisentwicklung bei deutschen Wohnimmobilien unterstreicht, dass die Zeit der zügellosen Spekulation und der ungesehenen Käufe ausländischer Investoren in deutschen Großstädten ein Ende findet. Angesichts von Wohnraum-Mangel und dem Umstand, dass Wohnen immer mehr auch zu einer sozialen Frage wird, ist dieser Trend zu begrüßen. Die Immobilienmärkte in Landkreisen, wie etwa Hof, sind seit jeher von der tatsächlichen Nachfrage von Mietern oder nachhaltig denkenden Investoren geprägt und kaum von Spekulanten. Selbst wenn die Preise dort in naher Zukunft ansteigen, bleiben sie doch bezahlbar. Diese Situation ist für Mieter und Investoren gleichermaßen gesund – schließlich kommen so bezahlbare Mieten und geringe Leerstandquoten zusammen. Immobilien-Investments dürfen also gerne bodenständig sein.

(Kommentar von Ulrich Jehle, Geschäftsführer der Real Estate und Asset Beteiligungs GmbH)





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