News RSS-Feed

06.10.2021 Hohe Nachfrage nach Wohneigentum in und um Hamburg, Mieten stabil

Der deutsche Wohnungsmarkt ist derzeit von drei wesentlichen Trends gekennzeichnet. Erstens: Die Mietpreisdynamik lässt weiter nach. Das dritte Jahr in Folge fallen die Mietpreissteigerungen im Bundesdurchschnitt geringer aus als zum Vorjahr. Die Mietpreisdynamik liegt weiter im Rahmen der Inflationsrate, derzeit sogar darunter. Zweitens: Die Nachfrage nach Wohneigentum steigt. Die Wertzuwächse bei Eigentumswohnungen, Einfamilienhäusern und Reihenhäusern bewegen sich auf dem Niveau der vergangenen Jahre. Drittens: In Hamburg und Schleswig-Holstein steigen Mieten etwas stärker an als bundesweit, bleiben aber stabil. Gleichzeitig ist eine Ausweichbewegung in die Hamburger Vororte zu beobachten. Das sind die zentralen Ergebnisse aus dem IVD-Wohn-Preisspiegel 2021/2022 auf Basis von Daten aus 400 Städten aus dem ersten Halbjahr 2021.

Mietenentwicklung

Die Wohnungsmieten in Deutschland stiegen das dritte Jahr in Folge langsamer als zum jeweiligen Vorjahr. Für eine Wohnung mit mittlerem Wohnwert zahlen Mieter 2,7 Prozent im Bestand und 3,2 Prozent im Neubau mehr als im Vorjahreszeitraum (2,8 und 3,2 Prozent). Im bundesweiten Durchschnitt beträgt die Neuvertragsmiete pro Quadratmeter für Bestandswohnungen rund 8,55 Euro und rund 11,30 Euro für Neubauwohnungen.
In den Top-6-Städten (ohne Berlin) ist die Mietendynamik bei Bestandswohnungen zum wiederholten Male geringer ausgefallen als in allen anderen Städteklassen. So steigen die Preise für eine Mietwohnung mit mittlerem Wohnwert im Bestand um 2,1 Prozent. Im Neubau liegen die Top-6-Metropolen im deutschlandweiten Trend von 3,2 Prozent Steigerung. Im Durchschnitt beträgt der Mietpreis in den Top-6-Städten je Quadratmeter 12,10 Euro im Bestand und 14,30 Euro im Neubau.

In Hamburg liegen die Mieten von Bestandsimmobilien (mittlerer Wohnwert) mit durchschnittlich 10,85 Euro pro Quadratmeter niedriger als der Top-6-Durchschnitt. Allerdings fällt der Mietenanstieg mit 4,3 Prozent etwas stärker aus als im Bundestrend (2,8). Im Neubau kostet der Quadratmeter in Hamburg 14,35 Euro, die Mietendynamik liegt dabei mit 2,1 Prozent unter der bundesweiten Mietendynamik (3,2 Prozent)
Mieten (Bestand, mittlerer Wohnwert) ausgewählter Städte in Schleswig-Holstein: Kiel – 8,70 Euro, Lübeck – 8,50 Euro, Flensburg – 7,40 Euro, Neumünster – 6,95 Euro, Norderstedt – 10,85 Euro, Elmshorn – 9,00 Euro und Ahrensburg – 11,50 Euro.

Kaufpreisentwicklung

Bundesweit profitieren Eigentümer weiter von Wertzuwächsen ihrer Eigentumswohnung, ihres Einfamilienhauses oder Reihenhauses. So ist eine Bestandswohnung mit mittlerem Wohnwert derzeit rund 9 Prozent mehr wert als im Vorjahr (2020: 7,5 Prozent). Der durchschnittliche Kaufpreis beträgt rund 2.550 Euro je Quadratmeter. In den Top-7-Städten fiel der Wertzuwachs mit 10 Prozent (2020: 8,8 Prozent) am stärksten aus. Die Preisdynamik bewegt sich damit aktuell auf dem Niveau der Jahre 2017, 2018 und 2019. Im ersten Corona-Jahr 2020 war eine leicht abflachende Dynamik zu verzeichnen.

Berlin bleibt mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 3.200 Euro (Bestand, mittlerer Wohnwert) die günstigste der Top-7-Städte. Mit Abstand am teuersten ist weiterhin München mit 6.800 Euro pro Quadratmeter.

Der Quadratmeterpreis für Eigentumswohnungen (mittlerer Wohnwert) in Hamburg liegt aktuell bei 3.900 Euro pro Quadratmeter. Ahrensburg (Schleswig-Holstein) als unmittelbare Vorstadt von Hamburg nähert sich mit einem Quadratmeterpreis von 3.600 Quadratmeter an.

In der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel (2.500 Euro) sowie in Norderstedt (2.200 Euro) und Elmshorn (2.000 Euro) liegen die Quadratmeterpreise im Vergleich deutlich niedriger als in Hamburg. Vergleichsweise günstig können Eigentumswohnungen in Neumünster (1.140 Euro) und Flensburg (1.650 Euro) erworben werden. Für das Land Schleswig-Holstein liegt der Quadratmeterpreis für Eigentumswohnungen mit 1.980 Euro unter dem Bundesdurchschnitt.

Bei Einfamilienhäusern hat der durchschnittliche Wertzuwachs bundesweit im Vergleich zum Vorjahr leicht an Tempo verloren, auch in den Top-7-Städten. Im Bestand mit mittlerem Wohnwert steig der Wertzuwachs um 7,6 Prozent (2020: 8,5 Prozent). In den Top-7-Städten liegt der Zuwachs eines Einfamilienhauses mit mittlerem Wohnwert bei durchschnittlich 7,6 Prozent, also niedriger als im Vorjahr (2020: 10,3 Prozent). Im bundesweiten Durchschnitt kostet ein Einfamilienhaus jetzt rund 450.000 Euro. In Hamburg müssen derweil 540.000 Euro und in Schleswig-Holstein im Schnitt 307.000 Euro für ein Einfamilienhaus bezahlt werden. Auch bei den Hauspreisen liegt die Gemeinde Ahrensburg mit durchschnittlich 480.000 Euro landesweit an der Spitze.

Jürgen Michael Schick, Präsident des Immobilienverbandes Deutschland IVD: „In den vergangenen acht Monaten ist die Nachfrage nach Wohneigentum noch einmal deutlich gestiegen. Das zeigt eine aktuelle IVD-Umfrage. Dieser Trend spiegelt sich in den Preisdaten wider. Es ist davon auszugehen, dass die Nachfrage nach Wohneigentum auch weiterhin hoch bleibt. Vielen Menschen ist in der Corona-Krise bewusster geworden, wie wichtig die eigenen vier Wände sind – sei es als Wohnung, Reihenhaus oder Einfamilienhaus. Diesem Wunsch nach Wohneigentum sollte die neue Bundesregierung gerecht werden. Sie sollte eine möglichst breite Förderung für junge Familien auf die Beine stellen. Unter anderem sollte das erfolgreiche Baukindergeld fortgesetzt und erweitert, die Grunderwerbsteuer gesenkt, Freibeträge gewährt sowie KfW-Bürgschaftsprogramme aufgelegt werden.“

Anika Schönfeldt-Schulz, Vorsitzende des IVD Nord: „Dank des erfolgreichen Neubaus in den vergangenen Jahren liegen die Bestandsmieten in Hamburg heute unter dem Durchschnitt der Top-7-Städte. Gleichzeitig beobachten wir aufgrund der angezogenen Baupreise eine leicht steigende Dynamik bei den Mieten und einen deutlichen Anstieg der Immobilienwerte, weswegen die Stadt ihre Neubauanstrengungen unbedingt fortsetzen sollte. In Schleswig-Holstein sind vor allem die Gemeinden im Hamburger Umland weiterhin äußerst beliebte Wohnorte, abzulesen an der Mietenentwicklung und den Preisen für Wohneigentum. Die Corona-Pandemie verstärkt den Trend zum Umzug in die Umlandgemeinden zusätzlich.“





Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!