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27.09.2021 Studie: KI führt zu Umbruch in Private Equity Gesellschaften

Nach einer neuen Studie der HEC Paris Business School ist die Zahl der Private Equity Gesellschaften, die Künstliche Intelligenz bei Anlageentscheidungen einsetzen, in den letzten Jahren drastisch gestiegen. Danach verbessere KI zwar die Performance insgesamt, verändere aber auch die Entscheidungsprozesse tiefgreifend und vernichte Arbeitsplätze auf Junior-Ebene. Die Studie wurde jetzt im Journal of Financial Data Science veröffentlicht.

Die neue Studie von Prof. Thomas Åstebro der HEC Business School "An Inside Peek at AI Use in Private Equity" befasst sich mit dem zunehmenden Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in Private Equity (PE) und Venture Capital (VC) Gesellschaften und den Auswirkungen auf ihre Performance und die Zukunft des Sektors.

Wenn es um Investitionen geht, nutzen PE/VC Gesellschaften verschiedene Wege zur Entscheidungsfindung. Prof. Åstebro stellte fest, dass die Partner dafür vor allem viel Zeit auf Reisen zu Geschäftsbesprechungen, in Sitzungen und am Telefon verbringen. Informationen werden auf vielen unterschiedlichen Wegen gesammelt, wie zum Beispiel mithilfe von Google- und LinkedIn-Recherchen, über das Lesen von Investmentanalyse-Berichten oder Bloomberg.

KI wird zum „digitalen Ich“ der Private Equity Partner

In den letzten 10 Jahren hat jedoch die Zahl der PE/VC Gesellschaften, die künstliche Intelligenz einsetzen, um sie bei der Investitionsentscheidung zu unterstützen, rapide zugenommen. Dabei erfolgt der Einsatz ganz unterschiedlich: Für einige bedeutet KI verfolgen zu können, wie oft ein Start-up auf Twitter erwähnt wird. Für andere führt es zu einer vollständigen Neugestaltung der Arbeitsabläufe und des Prozesses der Entscheidungsfindung.

Eine der für die Studie untersuchten Gesellschaften ist Jolt Capital, die nach der Einführung von KI einen schnellen Anstieg der Unternehmensperformance verzeichnen konnte. Bei Jolt Capital lernt das KI-System die Entscheidungspräferenzen erfahrener Partner in Form von „Likes" zu imitieren. CEO Jean Schmitt erklärt: „Der Lernprozess ist entscheidend. Nach einer gewissen Zeit kann mir das System sagen, was mir gefällt und was nicht. Nicht ein Junior filtert dann die Unternehmen, sondern mein digitales Ich".

Nach Prof. Åstebro wird sich die Einführung von KI in PE/VC-Gesellschaften beschleunigen, zunächst durch die Integration in einzelne Aufgabenfelder, und später durch die vollständige Umwälzung alter Denk- und Arbeitsweisen. Der Studie nach steigere der Einsatz von KI die operative Performance erheblich. Positiv sei auch, dass weniger Geschäftsreisen unternommen werden und Sitzungen stattfinden. Business-Aktivitäten könnten nun auch über große Entfernungen hinweg stattfinden. Darüber hinaus fördere KI die Diversifizierung von Investitionsportfolios und die Gründung neuer PE/VC-Firmen.

KI führt zum technologischen Wettrüsten der Branche

Der Studie nach würden jedoch durch KI viele Arbeitsabläufe und Entscheidungsprozesse völlig umgestaltet, wodurch Aufgaben auf Junior-Ebene wegfallen und Arbeitsplätze verloren gingen. Für die Zukunft befürchtet Prof. Åstebro ein „technologischen Wettrüsten“ der Branche: „Wie in den meisten Branchen, die eine radikale Geschäfts-verändernde Innovation erleben, wird der verstärkte Wettbewerb, der sich auf die neue Technologie konzentriert, neue Marktteilnehmer verdrängen und den Ausstieg derjenigen beschleunigen, die nicht an der technologischen Spitze bleiben können. Diese Dynamik führt in der Regel zu Erschütterungen in der Branche".







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